Welche Folgen das Sündigen nach sich
zieht, wissen wir, denn die Heilige Schrift gibt uns klare Auskunft darüber. Aber nicht so klar ist beschrieben, was
denn so eigentlich, geistig gesehen, genau geschieht. Wobei wir den Begriff des
Sündigen etwas weiter ausdehnen als das üblicherweise in den Kirchen geschieht.
Sicher, die Sünde definiert jeder Gläubige wieder etwas anders, je nach seiner
geistigen Reife. Für den einen ist erst Mord und Totschlag eine Sünde, für den
anderen die Unzucht wie Ehebruch und Homosexualität und für den dritten bedeutet
bereits das Nachhängen an weltlichen Gedanken schon eine Sünde. Für manchen Ungläubigen
ist nichts von dem eine Sünde, höchstens eine Unart zu leben.
Den Massstab für die Sünde gibt uns unser
Gewissen. Innerlich wissen wir, und das wiederum je nach unserer geistigen
Reife, was gut für uns wäre, wenn wir gehorsam wären.
Wenn wir uns nun überlegen, was geschieht, wenn wir sündigen, dann
spielt es keine Rolle, ob wir gläubig sind oder nicht. Der Vorgang ist
derselbe. Ob wir im Nachhinein um Sündenvergebung bitten oder nicht, die
momentane Auswirkung des Sündigen ist dieselbe. Das deshalb, weil es ein Gesetz
des Geistigen Lebens gibt, genau so wie es ein Naturgesetz gibt. Dieses
Naturgesetz sagt zum Beispiel, dass der Wasserspiegel immer mehr steigt, je
mehr Wasser im Kübel ist. Oder es sagt auch, dass ein hochgeworfener Stein
immer wieder auf den Boden zurück fällt. Genauso ist es mit dem Gesetz des
Geistigen Lebens. Hier gibt es Ursachen und Wirkungen, welche feststehen und
welche niemals geändert werden können, weder durch Glauben, noch durch Gnade.
Glaube und Gnade haben in dieser Betrachtung einen anderen Stellenwert, auf den
wir hier aber nicht eingehen, weil das anderen Aufsatz-Themen vorbehalten ist.
Wie gesagt, die augenblicklichen Auswirkungen der Sünde bleibt in jedem Falle
gleich und auch der Gläubige tut gut daran, dieses sich zu verinnerlichen, weil
mit diesen Auswirkungen nicht zu spassen ist und dies niemals auf die leichte
Schulter genommen werden darf.
Die Sünde ist bekanntlich nicht die Tat,
welche ausserhalb der Ordnung Gottes ist, sondern der Tat vorausgehender
Gedanken. Die Bergpredigt gibt uns darüber genügend Aufschluss. Nicht der
Beischlaf mit einer fremden Frau ist die Sünde, sondern bereits das (gedankliche)
Begehren. So ist auch nicht das Umbringen eines Menschen die eigentliche Sünde,
sondern bereits wenn wir den Nächsten einen „Narr“ nennen.
Dabei ist noch zu erwähnen, dass es zwei
Arten von Sündigen gibt. Dabei reden wir jetzt nur von den Gläubigen, nicht von
den Weltmenschen. Die einen sündigen weil es Spass macht und die Sündenvergebung
ja ohnehin hundertprozentig gewährleistet ist, denn „wer den Herrn anruft, ist errettet“ und „durch den Glauben allein sind wir gerechtfertig“, geheiligt oder
was auch immer. Dies ist die freiwillige oder mutwille Sünde. Die anderen,
welche in der Heiligung stehen, sündigen auch, ja, sie sündigen trotzdem, und
zwar solange, bis sie mit dem Geiste Gottes ganz erfüllt sind, das heisst, bis
sie die volle Wiedergeburt erleben. Das sind diejenigen, welche durch ihr Sündigen
leiden.
Bei beiden geschieht nun durch das
Austreten aus der Göttlichen Ordnung genau dasselbe. Erst die sekundäre
Auswirkung der Sünde ist dann bei beiden unterschiedlich.
Der geneigte Leser hat sicher aus den früheren
Aufsätzen noch in Erinnnerung, dass die Seele das eigentliche Ego ist, das
Selbstbewusstsein, das ICH. Diese Seele kann verletzt sein, oder auch verwundet
und sie kann auch krank sein. Die Seele ist fähig zu lieben und zu hassen. Daneben
haben wir auch einen Geist. Dieser Geist ist das eigentliche Ebenbild Gottes,
es ist ein Teil Gotttes. Es ist zwar nicht ganz richtig, denn Gott lässt sich
nicht teilen. Deshalb ist es besser gesagt, der uns innewohnende Geist ist Gott
selbst. Dieser Geist kann somit niemals verwundet, verletzt oder krank sein.
Deshalb ist auch der Begriff „Geisteskrank“ eine Sache der Unmöglichkeit. Nun
gut, dieser Geist Gottes aber hat eine ausgeprägte Fähigkeit: er kann wachsen,
kann zunehmen und kann abnehmen. Was er aber nicht kann, ist sich des freien Willen
des Menschen zu bemächtigen und somit ist sein Zunehmen, sein Abnehmen, sein
Wachsen oder auch sein sich totales Zurückziehen völlig in der Hand der Seele,
welcher er seit Geburt des Menschen zugeteilt ist. Der Ausschlag für die Veränderung
der Daseinsform des Geistes ist einzig die Liebe und der Hass der Seele. Liebt
die Seele Gott (dass ist eben der Geist in uns), dann beginnt er zuzunehmen.
Liebt die Seele Gott (oder auch die Wahrheit) ganz innig und inbrünstig, dann wächst der Geist
schneller. Liebt nun die Seele Gott aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und dem
ganzen Denken und hasst gleichzeitig das sinnliche Leben (die Welt), dann wächst
der Geist noch viel schneller und beschenkt die Seele mit hellem geistigen
Licht, dass sie in kurzer Zeit immer besser die geistigen Zusammenhänge fassen
kann. Nur durch dieses Wachstum ist es dann möglich, dass das höchste Ziel für
einen Menschen auf Erden erreicht werden kann: die volle Wiedergeburt.
Liebt nun die Seele zwischendurch aber
auch das sinnliche, also das fleischliche Leben, wie Paulus es sagt, dann ist
das die eigentliche Sünde. Ob in Gedanken oder in der Tat, der Geist im Herzen
bildet sich nun etwas zurück, unabhängig von der Grösse, welcher Er schon
erreicht hat. In jedem Fall aber bemerkt die Seele diesen Vorgang, je weiter
die Reife fortgeschritten ist, umso mehr. Nun daürt es eine gewisse Zeit mit
Busse, Gebet und Liebe zu Gott, dem Herrn, bis die vormalige Grösse des Geistes
wieder hergestellt ist.
Ich will es wiederholen, weil dies derart
wichtig ist. Die Sünde vor Gott ist nicht nur das Töten eines Menschen
(Sterbehilfe oder Töten ungeborener Kinder) oder Unzucht usw., Sünde ist das
sinnliche Leben! Wenn die Liebe zu Gott durch vergängliche Genüsse, durch die
Materie, durch die Liebe zur Welt, abgelenkt wird, dann ist das Herz nicht mehr
ungeteilt. Die Seele ist die Braut, der Geist ist der Bräutigam. Die
Sinnlichkeit ist der Nebenbuhler. Dieser Nebenbuhler kämpft um die Braut, der
Bräutigam nicht, Er zieht sich zurück!
Und genau hier liegt das Problem. Es ist
das Gesetz des Geistigen Lebens, dass sich der Geist Gottes zurückziehen muss,
wenn die Seele sich in ihrer Liebe auf die Welt ausrichtet. Und sei das auch
nur für kürze Zeit, für ein kurzes Vergnügen. Dieser Vorgang kann niemals geändert
werden, weder von einem Engel, noch von Jesus und auch nicht durch Gnade oder
Glauben. Der Geist zieht sich unweigerlich zurück!
Was viele Christen noch nicht verstanden
haben, weil die Prediger und Pastoren es ihnen nicht sagen, ist der Stellenwert
der sinnlichen Vergnügen. Einhellig wird unter den Kirchenchristen die Meinung
vertreten, dass Gott die Menschen mit den fünf Sinnen so geschaffen hat und
Gott habe gesagt „es ist gut“. Das
Vergnügen, welche die fünf Sinne uns bescheren, sei ein Geschenk Gottes.
Das Gute, was Gott geschaffen hat, wird
aber vor allem in Adam vor dem Fall ersichtlich. Genau durch diese Vergnügungen
der Sinne ist er ja dann gefallen. Aber die Kirchen werden das niemals lehren,
denn für sie ist die Bibel ein vergnüglicher Supermarkt. Man nimmt, wonach man
Lust hat und kocht dann ein leckeres Menu.
Die
sekundäre Auswirkung
Wir sehen, das Dienen am Nebenbuhler
zeitigt einen immensen Schaden. Kann der Geist in uns nicht oder nur sehr
schwerlich wachsen, kann die Seele niemals zur Erkenntnis Gottes kommen. Nicht
in diesem leben und schon gar nicht im Jenseits. Selbst wenn die Seele alle
ihre Hoffnung auf das Leben nach dem Tod setzt, so wird sie einst mit Entsetzen
feststellen müssen, dass diese Hoffnung nichts als Schall und Rauch war. Wenn
wir die Höhen des Himmels nicht hier und jetzt erklimmen, werden wir das
nachher nur sehr, sehr schwerlich erreichen können.
Nun aber gibt es einen grossen Unterschied
zwischen den beiden Arten des Sündigens, wie es schon oben erwähnt wird. Welche
durch ihr Sündigen leiden, weil sie immer wieder fallen, trotdem sie auf dem
Weg der Heiligung sind, sind sich der jeweiligen Verminderung des Geistigen
Wirkens voll bewusst. Sie raffen sich aber sofort wieder auf, tun Busse und
sind ernstlich bemüht, nicht mehr zu sündigen. Sie bitten den Geist Gottes um
Seine Hilfe, denn ohne diese wäre es ja ohnehin nicht zu schaffen. Manchmal
fallen diese Seelen jahrelang, immer wieder - aber immer weniger. Diese Seelen
haben einen Fürsprecher im Himmel. Dieser Fürsprecher ist der Geist Gottes im
Herzen, der in diesem Fall nicht so stark abnimmt wie bei der freiwilligen Sünde.
Ihnen sind diese Sünden vergeben und sind vor Gott gerechtfertigt. Es ist der
Kampf, von dem Paulus spricht, der Kampf bis aufs Blut wider die Sünde. Dieses
Freiwerden von der Knechtschaft der Sünde war der Grund von Jesu Tod am Kreuz.
Er hat uns frei gemacht von der Gefangenschaft Satans.
Die freiwilligen oder mutwilligen Sünder,
welche die Welt der Sinne lieben, sagen sich, dass Jesus für unsere Sünden
dergestalt gestorben ist, dass wir immer und jederzeit unsere Sünden Ihm unters
Kreuz legen dürfen. Eine Heiligung bräuche es nicht, denn wir sind schon aus
dem Glauben geheiligt. Somit dürfen wir an den sinnlichen Freuden Spass haben,
sie sind, wie schon erwähnt, ein Geschenk Gottes. In Seelen, welche in dieser
Denkweise behaftet sind, ist dem Geiste Gottes absolut unmöglich zu wachsen. Ist die Braut permanent auf den
Nebenbuhler ausgerichtet, kann der Brautigam nicht zunehmen. Das ist das Gesetz
des Geistigen Lebens, es die Ordnung Gottes und Er wird diese niemals nachträglich
ändern!
Der „Glaube“, welcher diese Seelen haben,
ist reine Kopfsache. Ihr Bibelstudium ist das dreifache Zerlegen jedes
einzelnen Buchstabens – aber nur deren, welche mit Farbe hinterlegt oder
unterstrichen sind! Wer die Welt der Sinne liebhat, in denen ist nicht der
Geist Gottes! Somit zerfällt die ganze Hoffnung auf die Erlösung ihrer Sünde in
Nichts. Die Kirchen lehren heute die Heiligung nicht mehr und somit bleibt nur
noch die Feststellung:
„Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir fürder kein anderes Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und des Feuereifers, der die Widersacher verzehren wird.Wenn jemand das Gesetz Mose's bricht, der muß sterben ohne Barmherzigkeit durch zwei oder drei Zeugen.Wie viel, meint ihr, ärgere Strafe wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testaments unrein achtet, durch welches er geheiligt ist, und den Geist der Gnade schmäht"
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