Zugegeben, dieses schöne
Unwort im Titel gefällt mir auch nicht besonders. Aber es trifft den berühmten Nagel
auf den Kopf, denn viele Gläubige haben einen nicht geringen Stress mit dem
Glauben. Ich meine damit nicht den Glauben an Jesus und Seinen Kreuzestod,
sondern vielmehr an den Glauben, welcher
beim Beten auch etwas bewirken soll. Jesus sagte zu denen, welche eben
keine Wirkung ihres Glaubens erlebten "oh ihr Kleingläubigen!".
Im Gegensatz dazu höre ich
immer wieder, dass wir "durch den Glauben an Jesus geheiligt" sind.
Also so quasi automatisch sind wir geheiligt, wenn wir den Kreuzestod Jesu bejahen.
Kürzlich schrieb jemand in einem Forum: "Es
steht fest das wir alle heilig sind wenn wir zu Jesus gehören …"
Doch ist das wirklich so, sind wir alle schon heilig, wenn wir uns nur zu Jesus
bekehren? Natürlich ja! Paulus schreibt an verschiedenen Stellen "Gerecht sein
durch den Glauben".
Aber wie kommt es dann, dass dieser Glaube beim Beten oft so kläglich
versagt? So ganz nebenbei könnte auch
die Frage aufkommen, dass wenn der Glaube im Gebet wirkungslos ist, ist er dann
auch in der Heiligung wirkungslos? Sind wir dann vielleicht mit diesem Kleinglauben
gar nicht geheiligt?
Jesus gibt uns eine klare Vorgabe, was Glauben heißt. Er lehrt uns, wonach
wir unseren Glauben messen können.
"Diese Zeichen aber werden denen folgen,
welche glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in
neuen Sprachen reden, werden Schlangen
aufnehmen, und wenn sie etwas Tödliches trinken, so wird es ihnen nicht
schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl
befinden." (Mk 16. 17+18)
Und im Lk 18.8 äussert Jesu die Frage " … doch
wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?"
Der Glaube
und das Verb glauben, so wie es Jesus und Paulus gelehrt haben, haben
nichts mit (dem Verb) meinen zu
tun. Man meint zum Beispiel, man sei
jetzt geheiligt, stellt aber immer wieder fest, dass dem nicht so ist, dass
einem die fleischlichen Begierden und Leidenschaften dem heilig-sein wieder
einmal Grenzen setzen. Heilig sein heißt rein sein. Rein vom Sündigen. Wer
heilig ist, sündigt nicht mehr, was nichts anderes heißt, als dass ein reines
Herz nicht mehr sündigen kann, weil es die Sünde überwunden hat.
Die Definition des echten, geistgewirkten Glaubens
lautet: "Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch:
Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt,
so werdet ihr nicht allein das mit dem Feigenbaum … usw" (Mt 21. 21).
In diesem Satz liegt des Pudels Kern. Glauben – und nicht zweifeln! Wir glauben
doch an Jesus, dass Er Gottes Sohn ist, wir glauben, dass Er für uns gestorben
ist und wir glauben, dass Er uns unsere Sünden vergeben hat – aber wir
zweifeln, wenn wir für die Heilung unseres Nächsten beten.
Woher kommen die Zweifel? Woher kommt es, dass
wir den "Glaubens-Stresstest" nach Mk. 16. 17+18 nicht oder selten
genug bestehen?
Die Ursache des Zweifels ist die Sünde. Das
sagt uns Paulus. "Alles was nicht
aus Glauben ist, ist Sünde" (Röm. 14.23) Der Zweifel und damit die Sünde
ist es, welche den Glauben wirkungslos macht.
Und woher kommt die Sünde? Damit sind wir schon wieder beim alten Thema,
die Sünde kommt aus dem Fleisch. Das Fleisch und dessen unersättlichen Begierden und unbeherrschten Leidenschaften,
das ist die eigentliche "Welt" von der Johannes schreibt "Habt nicht lieb die Welt und was in der Welt
ist" (1.Joh. 2. 15 ff). Das was in der Welt (im Fleisch) ist,
das ist "die
Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens"
(Vers 16).
Das wird wohl auch der tiefe Grund sein, weshalb Jesus fragte, ob
Er wohl bei Seinem Wiederkommen noch Glauben finden werde auf Erden. Er wusste
natürlich ganz genau, wie im geistig finsteren Ende der Zeit die Verführung des
Fürsten dieser Welt auch für die Bekehrten zum Fallstrick werden wird.
Wo sind die wahren Gemeinden, in welchen die Ältesten die Hände
auflegen und die Gemeindeglieder gesund sind? Wo sind die heiligen Gemeinden,
in welcher es keine Depressionen bei den Brüdern und Schwestern mehr gibt, da
die unreinen Geister und Dämonen ausgetrieben werden?
Das hat alles rein gar nichts mit "Wunderglauben" zu
tun. Denn wenn Kranke durch Gebet gesund werden, so hat das nichts mit einem
Wunder oder Wunderheilung zu tun. Das ist ganz einfach eine Gebetserhörung,
also eine ganz normale Sache bei Gläubigen. Auch wenn zwei oder drei im Namen Jesu
(im Geiste Jesu) beisammen sind, so ist Er ja mitten unter ihnen. Und wenn Jesus
mitten unter uns ist, dann ist der Himmlische Arzt anwesend und er heilt. Aber
Er sagt dann auch: "Gehe hin und sündige nicht mehr!" Mit anderen Worten, "gehe hin und überwinde
alle deine Lüste und Reize deiner fünf Sinne und richte die Seele ganz auf Gott
aus. Mache dir das Fleisch untertan!"
Zur besseren und hoffentlich bleibenden Verinnerlichung wiederhole
ich es noch einmal: Die Zeichen des
Glaubens sind keine Wunder! Es sind die logischen Folgen des Lebens im Glauben.
Aber diese Zeichen erscheinen nicht von einem Tag auf den andern. Es ist ein
langer Prozess und natürlich nur derjenigen Seele möglich, welche kompromisslos der Liebe zur Welt entsagt und in allem
Enthaltsamkeit übt. Das einst so interessante Aussenleben mit all den
technischen Errungenschaften muss zu Gunsten eines reichen Innenlebens weichen,
in dem der innewohnende Geist die Tiefen der Gottheit erforschen kann. Ein Gottergebens
Leben zu führen ist der Wille Gottes. Und Er steht dann auch zu Seinem Wort! So
sind dann die Zeichen des geschenkten Glaubens herrliche Gaben des Geistes,
welche jenen zuteilwerden, die Gott lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele
und im ganzen Gemüte.
Bei diesen Verheissungen spielt es dann keine Rolle mehr, was die
weltlichen Mitmenschen zu einem enthaltsamen Leben ohne Sünde sagen, denn für
sie erscheint dies als "verrückt" und "extrem". Bedenken wir, dass wir nicht zu ihnen gehören,
denn wir sind Fremdlinge und Gäste auf dieser Erde!
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins
Herz gegeben hat.
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