Mittwoch, 17. November 2010

Allversöhnung?

Eigentlich müsste über das Thema Allversöhnung in den Post-Korinthischen Gemeinden nicht diskutiert werden, da die Meinungen längst gemacht sind und wohl niemand bereit ist, sich von seiner Position weg zu bewegen. So gesehen ist es müssig, sich mit diesem Gegenstand zu befassen. Aber es gibt viele Christen, die trotzdem offen sind, deren Geist es sich nicht nehmen lässt, die Tiefen der Gottheit zu erforschen.

Es gibt verschiedene Vorstellungen von der Allversöhnung. Diejenige der evangelischen Landeskirchen ist wohl die geläufigste. Sie besagt, dass Jesus Christus am Kreuz von Golgatha für alle Menschen gestorben ist, so ist auch die Versöhnung für alle vollbracht und zwar die Versöhnung der Erbsünde wie der Sünden gegen Gott und die Menschen im Alltag in diesem Erdenleben. Wenn grosse Unglücke geschehen oder Umweltkatastrophen mit vielen Toten, so vernimmt man bei den Gemeinsamen Abdankungsfeiern der katholischen und evangelischen Kirchen, dass alle vom Unglück betroffenen Verstorbene nun in den Himmel gekommen sind. Diese Sicht der Allversöhnung ist nicht biblisch, ja steht der Heiligen Schrift krass dagegen.

Nun, damit wäre das Thema ja abgetan. Die Postkorinthische Bibellehre lehrt, dass die Menschen mit unvergebener Sünde in die Hölle kommen. Zumindest aber in die Finsternis, wo Heulen und Zähneknirschen ist. Und zwar ist diese Strafe eine ewige und das ist es, was die Sache ja so schlimm macht, denn es gibt keine Aussicht, auf eine wiederholte Chance. So lehrt es die Bibel und darum ist es auch die volle Wahrheit. Dass es keine Chance mehr gibt, steht zwar nicht in der Bibel, aber es ist anzunehmen, da ja die Strafe der Sünde ewig ist.

Bevor wir das in berechtigter Weise hinterfragen und zu einem ganz interessanten Schluss kommen, sollten wir uns mit dem seelischen Zustand der Christen befassen, die die Allversöhnung rundweg ablehnen und sie als Irrlehre betiteln. Welchen Herzensgrund ist vorherrschend, wenn man sagt, "der X hat so schwer gesündigt, er war ein Ehebrecher und Lügner, der wird jetzt seinen gerechten Lohn haben!" Oder wenn man sagt: "Der Y hat mit seinem Geschäft so viele Kunden über den Tisch gezogen und hat seine Herrschsucht so offen zur Schau getragen, dass er jetzt seine verdiente Strafe erhält!" Oder wenn man wiederum sagt: "Der Z hat vor zwanzig Jahren seinen Bruder des Erbes wegen umgebracht, jetzt ist er an Krebs gestorben. Nun, in der Hölle wird er ewig schmachten, denn Mörder kommen ja bekanntlich nicht in den Himmel!" Oder aber, der christlich gesinnte Ehegatten sagt über den anderen treulosen, der weltlich und fleischlich gesinnt ist: "Nun, der wird seine verdiente Strafe schon noch haben!"

Nun, wie steht es mit diesen vier, die so oder ähnlich denken und sprechen? Sind sie froh, dass es keine Allversöhnung gibt, sondern eine Gerechtigkeit, welche ein gerechtes Urteil fällt und die unverbesserlichen Sünder für immer und ewig und bleibend in die Hölle oder in die immerwährende Finsternis verdammt? Wer so oder ähnlich denkt und spricht, mag mit diesem Dogma vielleicht recht haben, aber wo ist die Liebe die über allen Sünden und Fehlern steht? Wo ist das Erbarmen? Ist derjenige, der mit den vier oben Erwähnten denkt und spricht vielleicht willens, sein gesichertes Ewiges Leben hinzugeben, damit der Mörder möglicherweise doch noch eine Chance erhält? Bist Du, mein lieber Freund, wenn Du die Allversöhnung mit der Tatsache des letzten Gerichts und der damit verbundenen Ewigen Strafen vertrittst, vielleicht bereit, Dein Leben in der Herrlichkeit des Neuen Jerusalems herzugeben, damit stattdessen ein Betrüger und Scharlatan im Jenseits die Möglichkeit der Sündenvergebung erhält und an Deiner Stelle dort einziehen kann? Wohl kaum – oder?

"Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, wird es erretten." (Mk8,35) Es geht nicht nur um das Leben im Fleisch, sondern auch um das geistige Leben! Wessen Erbarmen, wessen Barmliebe nicht so gross ist, dass er sein Leben für einen anderen hingeben würde, so würde er also logischerweise das selbe Schicksal erfahren wie der Betrüger und der Mörder – nämlich die Finsternis! Schlechte Aussichten für die so überzeugten Gegner der Allversöhnung.

Fassen wir diese Tatsache in einem Satz zusammen: Wer das Gericht als Folge für die Sünde für den Sünder wünscht, hat selber die Gnade und das Erbarmen noch nicht erkannt und lebt damit selbst noch unter dem Gesetz und kann dem eigenen Gericht schwerlich entgehen!

Diesem Merksatz liegt noch ein viel tieferer Gedanke zu Grunde. Alles Leben kommt von Gott. Ausser von und in Gott gibt es kein Leben. Gott ist Leben und dort, wo Leben ist, ist auch Gott - Leben und Gott kann niemals voneinander getrennt werden. Gott ist Geist. Der Geist Gottes ist überall, durchdringt alles, was besteht, denn alles was besteht ist wiederum aus Gott. Es gibt nur einen Gott und demnach gibt es auch nur einen Geist Gottes. Dieser Geist kann niemals getrennt und geteilt werden und der Geist Gottes, wie Gott selbst, trennt niemals, sondern fügt zusammen. Sein einziges Bestreben ist vereinen. Wir Menschenseelen sind - oder haben - nicht einen Teil des Geistes, sondern wir sind mit dem einen Ganzen eins! Das ist ein sehr großer Unterschied. Proklamieren wir die Trennung – und das Gericht ist in diesem Sinne eine Trennung von Gott, nämlich der Geistige Tod, der proklamiert dieses nicht vom Geist Gottes inspiriert, sondern von Seinem Gegner, dem Satan. Gott ist Liebe. Die Liebe Gottes ist die Basis des Lebens, das, wie wir schon gesehen haben, aus Gott hervorgeht. So wie die Liebe, das Leben und der Geist niemals voneinander getrennt werden kann, so ist ein Geistiger Tod ebenso unmöglich, weil dann Gott einen Teil von sich selbst – bzw. sich selbst! -"eliminieren" würde. Also, fassen wir auch dies zusammen: Wer mit Christus eins ist (werden will), also wer den Geist Gottes in sich erweckt hat, kann unmöglich den Gedanken mit sich herumtragen, dass andere Geschöpfe Gottes ewig nie errettet werden können. Ein solcher fürchterlicher Gedanke kann nur in Ermangelung der Liebe zu Gott und den Mitmenschen entstehen.

Aber es ist schon so, das Gericht für die Sünde besteht und diesem wird kein Sünder entrinnen. Das ist biblisch und es gibt keine Lehre, welche das in Abrede stellt. Die Hölle gibt es, die Finsternis auch sowie das Heulen und Zähneknirschen sind nicht leere Worthülsen. Das Problem liegt in der falschen Vorstellung der Ewigkeit.

Was ist Ewigkeit?

Die Ewigkeit ist nicht eine unaufhaltsame und unendliche Zeitabfolge. Also ein Zeitlauf, der niemals endet. Dies ist die übliche Vorstellung der Ewigkeit. Also ein Leiden, das nie aufhört, oder eine Seligkeit, der kein Ende gesetzt ist. Die Ewigkeit hat nichts, aber gar rein nichts mit der Zeit zu tun, weil es im geistigen Leben keine Zeit gibt! Die Ewigkeit ist ein Zustand. Du mein lieber Freund, kannst die Ewigkeit einmal auf eine einfache Art und Weise simulieren. Halte dich für fünf Tage in einem abgedunkelten Raum auf ohne irgendeinen Bezug auf das Aussenleben. Also keine Tageszeiten feststellbar, keine Kirchenglocken, natürlich keine Uhr, einfach mit genügend Nahrungsmittel. Schaue nun wie lange es gehen kann, bis Du jegliches Zeitgefühl verlierst, wenn es keinen Morgen und kein Gestern mehr gibt. Du lebst dann im Jetzt. Und dieses Jetzt ist immerwährend. Tausend Jahre sind wie ein Jahr. Dabei sind natürlich nur fünf Tage noch nichts, wenn du weißt, dass du da wieder rauskommst. Die Verhältnisse im Jenseits sind dann nicht mehr so einfach. Also, tausend Jahre leiden in der Finsternis, das Licht nur noch ohne Unterlass auf die eignen Sünden (oder eben Lieblosigkeiten) gerichtet, das ist eine Ewigkeit! Ob das dann zwanzig oder tausend Jahre sind, macht keinen Unterschied. So funktioniert die Ewigkeit.

Nun wissen auch die Gegner der Allversöhnung, dass das Wort Gottes nicht nur auf dieser Erde und in dieser materiellen Welt Seine Gültigkeit hat, sondern in alle Ewigkeit. Wie ist denn diese Tatsache damit zu vereinbaren, dass es im Jenseits kein Evangelium des Sühneopfers Jesus Christus mehr geben kann?

"Also auch ist's vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, daß jemand von diesen Kleinen verloren werde" (Die Rede ist vom verlorenen Schaf, Mt 18,14). Das ganze Erlösungswerk ist auf dieses verlorene Schaf ausgerichtet, oder mit anderen Worten, in anderer Entsprechung: mit dem verlorenen Sohn.

Wer die Sündenvergebung, oder besser gesagt, das Gottesleben während dieser Erdenzeit verpasst hat, der wird in jedem Fall das Gericht Gottes über sich ergehen lassen müssen und die angedrohten Strafen, wie in der Bibel mehrfach beschrieben, erleben. Da wird es wohl kein weichen geben. Aber dass dieser Strafzustand (oder besser: Folgezustand) niemals mehr enden kann, ist nicht biblisch. Der Unterschied vom Jenseits–Dasein zum Leben auf dieser Erde ist lediglich der, dass die seelisch/geistige Entwicklung auf der Erde viel leichter und vor allem sehr viel schneller vonstatten geht als nach dem irdischen Tod. Dann dauert es eben Ewigkeiten. Und ein anderer Unterschied besteht auch noch: Ist der Mensch noch im irdischen Leib, so kann er selbst einen starken Willen zu diesem seinen eigenen Fortschritt entwickeln, im Jenseits soll dieser Wille um ein Vielfaches schwächer sein.

Darum, meine Lieben: Nutzet die Zeit und sucht das Eins sein mit Christus in Euch – gerade so, wie wenn es keine Allversöhnung gäbe! Eine Rückkehr auf diese Erde gibt es nicht, es ist die einzige Chance!





"Es ist nicht meine Aufgabe Wissen zu vermitteln. Meine Aufgabe ist es, dich zur Quelle der Liebe, des Wissens, der Erkenntnis und der Weisheit zu führen: in dein eigenes Herz!"


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Keine Kommentare: