Mittwoch, 12. Juni 2019

#20 Die Bergpredigt - Zwei Herren dienen


Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon” (Math. 6. 24)

Normalerweise beschränkt sich die übliche Betrachtung dieses Verses besagter zwei Herren auf Gott und dem Mammon, also das Geld, eben grad so, wies da steht. Doch wer sind denn so eigentlich diese zwei Herren? Was bedeutet das für unser Leben im Alltag? Wir werden sehen, dass diese “Zwei Herren” weit umfassender zu verstehen sind, als einfach nur Gott und Geld.



Diese zwei Ausdrücke, Gott und Geld, versinnbildlichen zwei grundsätzlich verschiedene Lebensarten, die sich gegenseitig ausschliessen – und das auf verschiedenen Ebenen.

Da haben wir ersteinmal den Gegensatz von Materie und Geist. Der Mammon ist Materie, Gott ist Geist. Die Materie ist die Substanz, welche der Seele näher ist, als der feinstoffliche Geist. Die Seele ist mit der Materie durch die fünf Sinne verbunden und je fester sie mit der materiellen Substanz verbunden ist, desto schwerer hat sie, sich davon zu lösen. Mit dem Göttlichen Geist tut sich die Seele schwer, weil sie sich nervlich von der materiellen Substanz zuerst lösen muss, will sie sich geistig betätigen. So haben wir also den einen Herrn, dem man dienen kann, aber nicht soll, die Materie mit allen den genüsslichen, aber vergänglichen Aspekten. Der andere Herr, dem man dienen kann und soll, ist das Geistige, das im Prinzip jeder Mensch schon in sich hat.

Fleisch - Geist

Dann haben wir einen weiteren Aspekt dieses Gegensatzes der “Zwei Herren”. Bei dieser Gegensätzlichkeit spielt die Seele den Mittler, also den Entscheider. Da ist auf der einen Seite das Fleisch, das, wie eben besprochen, einen bedeutenden Einfluss auf die Seele ausübt und auf der  anderen Seite der eigene menschliche Geist, der leider fast keinen bewussten Einfluss auf die Seele hat. Dieser Einfluss des Geistes beschränkt sich lediglich auf das Gewissen, welches aber grundsätzlich auch mit Gewalt abgewürgt werden kann. In diesem Fall steht dem Fleisch nichts mehr im Wege, die Seele ganz zu vereinnahmen.

Im täglichen Leben können wir beobachten, wie das Gewissen bei vielen Menschen voll funktionsfähig ist, bei einigen jedoch total an die Wand gefahren wurde, sprich: keinerlei Einfluss auf die Seele mehr hat.

Entscheidet sich die Seele, den Inputs, also den Einflüssen der Wünsche des Fleischleibes sich hinzugeben, dann dient sie dem Mammon. Ob bei diesem Mammon das Geld eine Rolle spielt, tut nichts zu Sache, es geht um das Materielle, also in erster Linie um die Bequemlichkeit des Fleisches, um die Genüsse, für welche das Fleisch immer Bedarf hat, es geht um die Befriedigung der Leidenschaften, der Gewohnheiten und der Begierden. Dies ist der Herr, dem normalerweise von der Mehrheit der Menschheit gedient wird. Einfach so, ganz automatisch, ohne sich dessen bewusst zu sein. Wie in einer früheren Folge schon erwähnt, der Mensch lernt das bereits als Säugling im Kinderwagen.

Will sich die Seele jedoch für die Inputs, also den Einflüssen des anderen Herrn zuwenden, dann muss sie sich stark und mit ernsthaftem Willen selbst bewegen. Das muss sie bewusst tun. Nun ja, jetzt haben wir wieder dieses dumme “Tun”, das ja derart verpönt ist. Aber nichtsdestotrotz, will man diesem Zweiten Herrn dienen, geht das eben nicht mehr automatisch, sondern nur damit, dass sich die Seele einen zünftigen Ruck gibt und sich diesem Herrn zuwendet, indem sie dem Fleisch-Herrn den Rücken zuwendet und alle “Brücken abbricht”, wie man so schön sagt.

Dieses Fleisch- oder Geistverhalten der Seele bringt uns zu einer weiteren Gegensätzlichkeit, die wir uns eindrücklich visualisieren können. Es ist der Gegensatz


Seelenmensch – Geistmensch

Statt Seelenmensch können wir auch sagen der “Natürliche Mensch”, wie Paulus die Korinther definierte. Der Natürliche Mensch und der Seelenmensch ist deshalb das selbe, weil von Natur aus der Mensch aus der Seele lebt. Die Seele ist das Bewusstsein, das eigentliche ICH, also das Ego. Wie schon erwähnt, die Seele und ihr Leib haben eine starke und vor allem eine natürliche Verbindung.  Die Seele ist von Natur aus dem Fleisch zugewandt und deshalb nennt Paulus es der Natürliche Mensch. Ist denn der Geistmensch ein Unnatürlicher Mensch? Ja, das kann man wohl sagen. Aber nur oberflächlich gesehen. Forscht man tiefer in der Wahrheit, dann müssen wir sehen, dass der Mensch nicht so erschaffen wurde. Er hatte ursprünglich eine festere, stärkere und intensivere Verbindung mit dem Geiste Gottes. Das wäre eigentlich der Natürliche Mensch – und in dieser Hinsicht irrte Paulus.

Erst der Fall Adams kehrte diese sogenannte Natürlichkeit um. Seit dem Fall Adams und der Vertreibung aus dem Paradies war nicht mehr die Seele-Geist-Verbindung natürlich, sondern die Seele-Fleisch-Verbindung. Und das ist aus der Sicht Gottes eben unnatürlich. Deshalb mache ich auch den Unterschied zwischen Seelen- und Geistmensch, weil in der Geistigen Sichtweise der natürliche Mensch ein Geistmensch sein muss.

Der Seelenmensch ist also ein unnatürlicher Mensch. Er dient unnatürlicherweise dem Fleisch, also dem Fleischherrn und nicht dem Geist. Er bezieht seine Lebensenergie aus dem Fleisch, und diese Lebensenergie, auch Od genannt, ist sehr beschränkt. Weil in den allermeisten Fällen diese Lebensenergie, andere sagen auch Lebens- oder Nevenäther, nirgendwo hinreicht, ist jeder bestrebt, den benötigten Lebensod von anderen Menschen, dem Mitmenschen, zu beziehen. Genau das beobachten wir schon bei den Korinthern. - Wie Paulus hier von “Natürlichen Menschen” sprechen kann, bleibt mir ein Rätsel.

Aber wie dem auch sei, Die Dominanz des Seelenmenschen liegt beim Fleisch, weil hier die Impulse für das Verhalten der Seele und damit des freien Willen von der Seele ausgeht. Das Fleisch befiehlt, wohin die Reise geht. Die Lebensreise.

Bei Geistmenschen ist das total gegensätzlich. Da geht ausser Hunger und Schlafbedürfnis kein Einfluss vom Fleisch aus. Selbst diese grundlegenden Bedürfnisse werden noch von der Seele kontrolliert, wenn der Geist das Sagen hat. Der Geistmensch ist im Vergleich zum Seelenmenschen gegengepolt. Die Seele ist zu einhundert Prozent auf den inneren Geist ausgerichtet und hat alle fünf Antennen, alle fünf Sinne oder alle fünf Sensoren nach dem innnenlebenden Geist ausgerichtet. Hier empfängt er alle Einflüsse, alle Inputs. Hat er alle fleischlichen, alle leiblichen Einflüsse einmal abgeödet, dann fällt es ihm leicht, diesen Geistigen Einflüsse zu folgen.

Diese Abödung ist ein Thema, dem sich die evangelische Lehre mit aller Kraft entgegenstellt. Diese Abödung ist Arbeit. Arbeit für die gewillte Seele. Ja, die Evangelischen nennen das Selbsterlösung. Die selbe Selbsterlösung wie im Hebr. 12. 14 “Jaged nach der Heiligung”. Nenne es aber wie Du willst, das ist egal, weil man nämlich an dieser Abödung nicht vorbeikommt. Wenn Du durch die Gnade allein dem Fleisch abgeödet wirst – dann ist das super! Ja, wenn der Glaube allein die Bande Seele-Fleisch löst – was will man dann noch mehr? Nichts besser als das! - Nur habe ich bis jetzt noch niemanden gefunden, dem das durch die Gnade allein, ohne eigene Anstrengung gelungen ist.
Ich beglückwünsche jeden, der ohne eigene Kämpfe und ohne ständiges Fallen und Wiederaufstehen sich der Materie abwenden kann um sich ganz dem Geistigen zuzuwenden. Also ich beglückwünsche jeden, der über die Worte Pauli nur lachen kann, wenn er mahnt “Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde”.

Man könnte es fast so sagen, solange noch beide Herren aktiv sind, kann man kaum dem Herrn des Geistigen Lebens dienen. Man muss erst den Herrn des Fleisches umbringen, muss ihm das Leben nehmen. Erst dann ist man frei für das wahre Leben.

Aussenleben – Innenleben

Und damit kommen wir zum Hauptgegensatz der zwei Herren, denen man wahlweise dienen kann und dem Umfeld, wo sich diese zwei Herren aufhalten.

Da haben wir den einen Herrn, der ist vor allem in unserem Aussenfeld anzutreffen. Also in unserem Aussenleben, das uns so in Anspruch nimmt. Da ist der Beruf, die Karriere, die bessere Anlage des letzten Börsengangs, ja, da ist die Familie mit jedem, das seine eigene Probleme und Problemchen hat, dann die Verwandtschaft, der Verein, also das bürgerliche Leben. Wenn die Zeit damit noch nicht ausgefüllt ist, dann haben wir ja noch den Fernseher und den Fussball und – nicht zu vergessen – das iPhone, das unsere ganze Aufmerksamkeit zu jederzeit in Anspruch nimmt. All dieses ganze Leben, mit allen Abhängigkeiten, nennt man auch die Matrix. Die Matrix ist unser Aussenleben, es ist der Herr unserer Seele, welcher nicht duldet, dass man sich noch anderweitig beschäftigt.

Ein lieber Bruder hat mir einmal geschrieben:

Der „Herr von Widersacher“, so scheint es mir, deckt mich derzeit im Alltag mit schwierigen Arbeiten, drängenden Problemen und verantwortlichen Entscheidungen ein, um mich mit Zwang von allem Wichtigen abzulenken. Das ist hart. Er ist unglaublich schlau, ich könnte ihm ja sonst endgültig abhanden kommen.

Dieser Bruder hat es zum Glück erkannt. Er sieht die Gefahr und deshalb kann er ihr auch entgegensteuern. Die meisten Menschen sehen das aber nicht. Ja, sie kommen vor lauter Beschäftigtsein gar nicht dazu, darüber nachzudenken.

Dann haben wir aber noch den andern Herrn, der nicht im Außenfeld, sondern ganz allein im Innern Deines Innersten darauf wartet, dass Du Ihm Deine Aufmerksamkeit schenkst. Dieser Herr ist äußerst geduldig. Aber – wenn Du Ihm dienen willst, dann will Er, dass Du Ihm alleine dienst und nicht zeitweilig auch dem anderen.

Den Herrn vom Aussenleben brauchst Du nicht speziell kennen zulernen, weil Du kennst ihn schon vom ersten Tag an. Deine Mutter hat Dich schon mit ihm bekannt gemacht, weil sie hat Dir das Aussenleben beigebracht. Aber den Herrn, dem Du in Deinem Inneren dienen willst, den musst Du erst kennenlernen. Kommst Du das erste mal zu Ihm, wirst Du nicht viel von Ihm vernehmen. Je ernsthafter aber Du Dich Ihm zuwendest und wirklich mit Deinem vollen Ernste sagst, dass Du NUR Ihm dienen willst, dann kommt er so langsam, ganz langsam hinter den Wolken im Herzen hervor. Wenn Du nun die selbe Aktivität in Deinem Innenleben an den Tag legst, wie vordem in deinem Aussenleben, dann tritt dieser Herr des Lebens gänzlich hinter den Wolken hervor, zeigt sich, betritt den Oelberg und salbt Dich mit diesem Oel, und eh Du Dich versiehst, bist Du dem Materiellen Leben, den materiellen Interessen, den Leidenschaften, den Begierden, den Angewohnheiten und der Liebe zur Welt entrückt. Ob Du dem nun die Wiederkunft Jesu, die Wiedergeburt oder die Salbung sagst, ist zweitrangig. Auf jedenfalls kannst Du nun wirklich sagen „... und Christus lebt in mir“.

Aber – und ich sag´s noch einmal: Entweder Du dienst dem einen oder dem andern. Auch wenn Du glaubst, Christus zu dienen, aber dem anderen, dem Herrn der Matrix dienst Du ebenfalls noch, weil er bei Dir seinen Tribut geltend macht, dann ist Dein Dienen für Christus ohne Wert und Er sagt „ich kenne dich nicht“.

Du kennst doch, mein lieber Freund, die Sache mit dem Oel? Die törrichten Jungfrauen haben zwar Öl, aber kein Gefäss. Die klugen Jungfrauen, haben auch Öl und sie haben sogar ein Gefäss. Und dann gibt es noch die Kinder Gottes. Die haben auch kein Gefäss. Aber sie sitzen an der Quelle.


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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:

Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums

  1. Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde
    wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen 
  2. Vergebung an alle ohne Ausnahme
    Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen
  3. Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen
    “So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
  4. Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen
    Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert
  5. bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist
    “wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
  6. Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater
    “Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”

Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!


Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !

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Jesus segne Dich!

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