Dass der Vers über die Versuchung in der Bergpredigt Jesu falsch ist, dürfte sich inzwischen überall herumgesprochen haben. So lesen wir also:
“Und führe
uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn
dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!
Amen” (Matth. 6. 13)
Weder in natürlicher noch in geistiger
Sichtweise macht dies einen Sinn. Aber darüber ist ja schon viel
diskutiert worden, und wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass es
richtig heissen sollte “... und führe uns IN DER Versuchung. Genau
so wie Jesus auch IN der Versuchung vom Geist des Vaters geführt
wurde. Mit dieser Aussage werden wir mit den Evangelikalen wohl kaum
in Zwistigkeit geraten.
Aber die Frage ist eigentlich eine
andere. Was ist denn eine Versuchung, wie entsteht sie und wie
begegnet man ihr?
Lass mich den Begriff der Versuchung
mal so definieren: Eine Versuchung ist der Versuch der Finsteren
Macht, uns aus der Ordnung Gottes zu locken.
Die Ordnung Gottes wiederum ist jedoch
ein Teil der Eigenschaft Gottes, welche aus Liebe, Licht, Kraft, eben
die Ordnung Gottes, der Ernsthaftigkeit, der Geduld und schliesslich
der Barmherzigkeit besteht. Der Geist Christi im Menschen ist nun
bestrebt, dass alle diese sieben Eigenschaften absolut gleichmässig
und gleich stark im Menschen vertreten sind und keines dieser sieben
überproportional sich manifestieren kann. Aber das bedeutet
natürlich auch, dass keine dieser Eigenschaft fehlen oder schwächer
als die anderen sechs sein darf.
Somit erkennen wir bereits das Problem
der Versuchung. Satan versucht, eines dieser Eigenschaften, nämlich
die in uns innewohnende Ordnung Gottes zu schwächen oder gar zu
zerstören. Würde das gelingen, dann würden die anderen sechs, also
die Liebe, das Licht, die Kraft usw. arg in Mitleidenschaft gezogen
und könnten so keine Göttliche Einheit, was wir auch die Göttliche
Vollkommenheit nennen können, mehr gewährleistet werden.
Eine Versuchung oder eine Anfechtung
führt immer in die Sünde, wenn man dieser nachgibt. Doch wie zeigt
sich eine Versuchung, wie beginnt sie? Ganz klar, am Anfang der
Versuchung steht der Gedanke. Ein entsprechender Gedanke ist
sozusagen die Geburt einer Versuchung. Gestattet nun die Seele diesem
Gedanken Gestalt anzunehmen in dem die Seele Gefallen am Gedanken der
Versuchung findet, so kann sich dieser feinsäuberlich entwickeln,
bis die Seele keine Kraft und keinen Willen mehr hat, sich diesem
entgegen zu stellen. Ist dieser Punkt erreicht, dann hat der Teufel
gewonnen und die Seele befindet sich im Zustand des Todes, weil die
Sünde den Tod gebiert. Den Geistigen Tod, wie wir wissen. Also den
Tod, der das Gegenteil des Lebens im Geiste ist.
Somit stellt sich die Frage, wie können
wir uns der Versuchung, also dem Gedanken, der zur Versuchung führt,
entgegenstellen?
Ein Seelenmensch, oder in unserem Fall
ein Seelenchrist, hat keine Möglichkeit dazu. Er wird der Versuchung
immer zum Opfer fallen, weil die Seele ja selbst gefallene Substanz
ist. Sie ist von Natur aus nicht in der Lage, der Versuchung eine
geeignete Kraft entgegenzustellen.
Das ist auch der Grund, weshalb der
Seelenchrist immer die Meinung vertritt, dass er ein Sünder und ein
Gerechter zugleich sei und dass er sündigt, so lange er im Fleische
lebt. Damit sagt er auch die Wahrheit. Weil der Seelenmensch seinen
Geist noch nicht erweckt hat, muss er sündigen, solange er im
Fleisch ist. Obschon er durch das Kreuz erlöst ist, wie alle
Menschen auf dieser Erde, aber diese Erlösung eben nicht angenommen
hat, und der Meinung ist, noch immer ein Gefangener der Sünde zu
sein.
Die Lösung des Problems liegt daher
einzig und alleine dem Geist vorbehalten. Also dem Geist Christi,
welcher die Seele aber zuvor erweckt haben muss, damit er sich auch
entfalten kann. Und die Gegenwehr zur Versuchung ist auch das beste
Manifest dessen, dass eben dieser Geist Christi in Tat und Wahrheit
erweckt ist.
Doch wie genau funktioniert denn das,
dass der Geist Christi gegen die Versuchung feststehen und gewinnen
kann? Das heisst, wie genau funktioniert es, wie kann der Geist
erweckt werden?
Wenn also die Göttliche Eigenschaft
der Ordnung Gottes im Menschen angegrifffen wird, dann sind es auch
nur die sechs anderen Eigenschaften, die dieser siebten zu Hilfe
eilen können. Da ist vornehmlich einmal die Liebe, dann das Licht
und die Kraft. Aber auch die Ernsthaftigkeit, die Geduld und
schliesslich die Barmherziggkeit.
Die Liebe zu Gott versucht nun in aller
Kraft, die Ordnung Gottes zu bewahren, dass die Seele nicht in der
Versuchung fällt. Also muss erst einmal die Liebe zu Gottt schon
ausgeprägt sein. Die Liebe zur Wahrheit. Und diese Liebe ist auch
der Hauptpunkt, dass die persönliche Beziehung zu Gott und das
Bewusstsein der steten Gegenwart Gottes entstehen und aufrecht
erhalten werden kann. Diese Liebe nun ist Hauptbestandteil der Kraft,
der Versuchung zu widerstehen.
Und hier kommt der Wille des Menschen
ins Spiel. Ein ernsthafter Wille ist vonnöten, der danach strebt,
die Sünde, die Begierden, die Leidenschaften und Gewohnheiten zu
überwinden. Ohne den eigenen Willen ist nichts möglich. Fehlt
dieser, so kann er auch von Gott erbeten werden, denn Er gibt beides,
das Wollen und das Vollbringen.
Dann ist das Licht. Das Licht ist auch
die Wahrheit, ist das Wort, ist die Erkenntnis und die Weisheit, also
die durch die Tat umgesetzte Erkennntnis. Wir sehen am Beispiel der
Versuchung Jesu in der Wüste, wie Er durch das Licht, also durch das
Wort dem Teufel entgegengetreten ist und durch eben dieses Wort ihn
besiegt hat. Wenn die Liebe geistig gesehen den Vater darstellt, so
ist das Licht geistig gesehen der Sohn, weil dieses aus dem Feuer der
Liebe stammt.
Nun, dann haben wir noch die Kraft des
Geistes, also der Heilige Geist, oder die Heiligen Geister in der
Einheit, welche der bedrängten Seele beistehen. Ist die Seele
wirklich willens, und das muss einfach immer wieder betont werden,
hat die Seele den ernsthaftesten Willen, der Versuchung und damit der
Sünde nicht nachzugeben, dann wirkt die Kraft des Heiligen Geistes
ganz unmerklich aber höchst effizient.
“Widerstehet
dem Teufel, dann flieht er” (Jak. 4.8)
ist eine Folge der direkten Hilfe durch
den Heiligen Geist.
Die Göttliche Eigenschaft der
Ernsthaftigkeit, der im eigenen Willen zur Anwendung kommt, trägt
natürlich ebenfalls ihren Teil bei. Sagt sich die Seele, “es
ist nicht so tragisch, wenn ich der Versuchung nachgebe, denn meine
Kraft reicht halt eben nicht, aber ich kann ja am Abend wieder unters
Kreuz, dann ist mir alles vergeben”.
Siehe, mein lieber Freund, wer so
spricht, der kann im Glaubensleben natürlich niemals von einer
Ernsthaftigkeit sprechen. Und das auch nur deshalb, weil es an der
Erweckung des Christusgeistes schon im Ansatz fehlt. Von
Sündenvergebung kann also keine Rede sein. Auch dann nicht, wenn
täglich “Herr, Herr!” gerufen wird. Nein, die Ernsthaftigkeit
muss schon in dem Masse ausgeprägt sein, dass voller Wille - eben
“ernsthafter” Wille - vorhanden sein muss, die Versuchung und
damit auch die Sünde zu meiden.
Dann ist auch die Geduld eine wichtige
Eigenschaft, dieses Unterfangen zu stützen. Denn es ist klar, dass
die Üeberwindung der Versuchungen geübt sein will und dass wohl
niemandem dies im ersten Anlauf gelingt. Darum ist auch die Geduld
eine Göttliche Gabe, die nur durch den Geist Christi in uns wirken
kann. Wer fällt, soll auch sofort wieder aufstehen. Wer aber, wie
vorhin schon erwähnt, der Sünde nachgibt mit dem Vorsatz, am
Samstag wieder unter das Kreuz kriechen zu können, dem fehlt auch
diese Gabe der Geduld. - Na ja, dem fehlen so ziemlich alle
Göttlichen Eigenschaften.
Das sind in Etwa die Geistigen
Zusammenhänge, wie sie sich uns in Sachen Versuchung und Anfechtung
eröffnen.
Wir ersehen daraus immer wieder, wie
eminent wichtig die Erweckung des Geistes Christi in uns ist. In
diesem Zusammenhang muss ich auch immer wieder darauf hinweisen, dass
diese Erweckung nicht mit dem Hören von Predigten, und auch nicht
durch den Glauben allein bewerkstelligt werden kann, sondern einzig
und allein nur durch das TUN und nicht zuletzt auch durch unser
ernsthaften WOLLEN. Nur dadurch, dass wir alle Erkenntnis, die
unserem Herzen gegeben wird, SOFORT und unverzüglich in die Tat
umsetzen. Und zwar mit Betonung auf SOFORT und UNVERZÜGLICH!
Predigtkonsumenten und
In-Die-Hände-Klatscher bei Predigt-Wettbewerben werden keinen Nutzen
haben, wenn das gesprochene Wort oder der tote Buchstabe nicht durch
die Tat Leben bekommt.
“Ein jeder
nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne
zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute ... und ein jeder,
der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten
Manne gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute ...”
(Math.
7. 24)
Ja,
da sagen wir nur noch AMEN!
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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:
Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums
- Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde“wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen “
- Vergebung an alle ohne Ausnahme“Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen”
- Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen“So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
- Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen„Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert“
- bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist“wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
- Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater“Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”
Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!
Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !
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Wie immer ist der Austausch über das Thema im Forum offen und auch Gäste können sich einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche, sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen. Der erste Beitragschreiber möchte bitte das Thema mit dem Aufsatztitel eröffnen
Aufsatz als Video im YouTube-Kanal
Jesus segne Dich
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