Mittwoch, 8. Mai 2019

#15 Die Bergpredigt - In der Versuchung


Dass der Vers über die Versuchung in der Bergpredigt Jesu falsch ist, dürfte sich inzwischen überall herumgesprochen haben. So lesen wir also:

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen” (Matth. 6. 13)

Weder in natürlicher noch in geistiger Sichtweise macht dies einen Sinn. Aber darüber ist ja schon viel diskutiert worden, und wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass es richtig heissen sollte “... und führe uns IN DER Versuchung. Genau so wie Jesus auch IN der Versuchung vom Geist des Vaters geführt wurde. Mit dieser Aussage werden wir mit den Evangelikalen wohl kaum in Zwistigkeit geraten.

Aber die Frage ist eigentlich eine andere. Was ist denn eine Versuchung, wie entsteht sie und wie begegnet man ihr?

Lass mich den Begriff der Versuchung mal so definieren: Eine Versuchung ist der Versuch der Finsteren Macht, uns aus der Ordnung Gottes zu locken.

Die Ordnung Gottes wiederum ist jedoch ein Teil der Eigenschaft Gottes, welche aus Liebe, Licht, Kraft, eben die Ordnung Gottes, der Ernsthaftigkeit, der Geduld und schliesslich der Barmherzigkeit besteht. Der Geist Christi im Menschen ist nun bestrebt, dass alle diese sieben Eigenschaften absolut gleichmässig und gleich stark im Menschen vertreten sind und keines dieser sieben überproportional sich manifestieren kann. Aber das bedeutet natürlich auch, dass keine dieser Eigenschaft fehlen oder schwächer als die anderen sechs sein darf.

Somit erkennen wir bereits das Problem der Versuchung. Satan versucht, eines dieser Eigenschaften, nämlich die in uns innewohnende Ordnung Gottes zu schwächen oder gar zu zerstören. Würde das gelingen, dann würden die anderen sechs, also die Liebe, das Licht, die Kraft usw. arg in Mitleidenschaft gezogen und könnten so keine Göttliche Einheit, was wir auch die Göttliche Vollkommenheit nennen können, mehr gewährleistet werden.

Eine Versuchung oder eine Anfechtung führt immer in die Sünde, wenn man dieser nachgibt. Doch wie zeigt sich eine Versuchung, wie beginnt sie? Ganz klar, am Anfang der Versuchung steht der Gedanke. Ein entsprechender Gedanke ist sozusagen die Geburt einer Versuchung. Gestattet nun die Seele diesem Gedanken Gestalt anzunehmen in dem die Seele Gefallen am Gedanken der Versuchung findet, so kann sich dieser feinsäuberlich entwickeln, bis die Seele keine Kraft und keinen Willen mehr hat, sich diesem entgegen zu stellen. Ist dieser Punkt erreicht, dann hat der Teufel gewonnen und die Seele befindet sich im Zustand des Todes, weil die Sünde den Tod gebiert. Den Geistigen Tod, wie wir wissen. Also den Tod, der das Gegenteil des Lebens im Geiste ist.

Somit stellt sich die Frage, wie können wir uns der Versuchung, also dem Gedanken, der zur Versuchung führt, entgegenstellen?

Ein Seelenmensch, oder in unserem Fall ein Seelenchrist, hat keine Möglichkeit dazu. Er wird der Versuchung immer zum Opfer fallen, weil die Seele ja selbst gefallene Substanz ist. Sie ist von Natur aus nicht in der Lage, der Versuchung eine geeignete Kraft entgegenzustellen.

Das ist auch der Grund, weshalb der Seelenchrist immer die Meinung vertritt, dass er ein Sünder und ein Gerechter zugleich sei und dass er sündigt, so lange er im Fleische lebt. Damit sagt er auch die Wahrheit. Weil der Seelenmensch seinen Geist noch nicht erweckt hat, muss er sündigen, solange er im Fleisch ist. Obschon er durch das Kreuz erlöst ist, wie alle Menschen auf dieser Erde, aber diese Erlösung eben nicht angenommen hat, und der Meinung ist, noch immer ein Gefangener der Sünde zu sein.

Die Lösung des Problems liegt daher einzig und alleine dem Geist vorbehalten. Also dem Geist Christi, welcher die Seele aber zuvor erweckt haben muss, damit er sich auch entfalten kann. Und die Gegenwehr zur Versuchung ist auch das beste Manifest dessen, dass eben dieser Geist Christi in Tat und Wahrheit erweckt ist.

Doch wie genau funktioniert denn das, dass der Geist Christi gegen die Versuchung feststehen und gewinnen kann? Das heisst, wie genau funktioniert es, wie kann der Geist erweckt werden?

Wenn also die Göttliche Eigenschaft der Ordnung Gottes im Menschen angegrifffen wird, dann sind es auch nur die sechs anderen Eigenschaften, die dieser siebten zu Hilfe eilen können. Da ist vornehmlich einmal die Liebe, dann das Licht und die Kraft. Aber auch die Ernsthaftigkeit, die Geduld und schliesslich die Barmherziggkeit.

Die Liebe zu Gott versucht nun in aller Kraft, die Ordnung Gottes zu bewahren, dass die Seele nicht in der Versuchung fällt. Also muss erst einmal die Liebe zu Gottt schon ausgeprägt sein. Die Liebe zur Wahrheit. Und diese Liebe ist auch der Hauptpunkt, dass die persönliche Beziehung zu Gott und das Bewusstsein der steten Gegenwart Gottes entstehen und aufrecht erhalten werden kann. Diese Liebe nun ist Hauptbestandteil der Kraft, der Versuchung zu widerstehen.

Und hier kommt der Wille des Menschen ins Spiel. Ein ernsthafter Wille ist vonnöten, der danach strebt, die Sünde, die Begierden, die Leidenschaften und Gewohnheiten zu überwinden. Ohne den eigenen Willen ist nichts möglich. Fehlt dieser, so kann er auch von Gott erbeten werden, denn Er gibt beides, das Wollen und das Vollbringen.

Dann ist das Licht. Das Licht ist auch die Wahrheit, ist das Wort, ist die Erkenntnis und die Weisheit, also die durch die Tat umgesetzte Erkennntnis. Wir sehen am Beispiel der Versuchung Jesu in der Wüste, wie Er durch das Licht, also durch das Wort dem Teufel entgegengetreten ist und durch eben dieses Wort ihn besiegt hat. Wenn die Liebe geistig gesehen den Vater darstellt, so ist das Licht geistig gesehen der Sohn, weil dieses aus dem Feuer der Liebe stammt.

Nun, dann haben wir noch die Kraft des Geistes, also der Heilige Geist, oder die Heiligen Geister in der Einheit, welche der bedrängten Seele beistehen. Ist die Seele wirklich willens, und das muss einfach immer wieder betont werden, hat die Seele den ernsthaftesten Willen, der Versuchung und damit der Sünde nicht nachzugeben, dann wirkt die Kraft des Heiligen Geistes ganz unmerklich aber höchst effizient.

Widerstehet dem Teufel, dann flieht er” (Jak. 4.8)

ist eine Folge der direkten Hilfe durch den Heiligen Geist.

Die Göttliche Eigenschaft der Ernsthaftigkeit, der im eigenen Willen zur Anwendung kommt, trägt natürlich ebenfalls ihren Teil bei. Sagt sich die Seele, “es ist nicht so tragisch, wenn ich der Versuchung nachgebe, denn meine Kraft reicht halt eben nicht, aber ich kann ja am Abend wieder unters Kreuz, dann ist mir alles vergeben”.

Siehe, mein lieber Freund, wer so spricht, der kann im Glaubensleben natürlich niemals von einer Ernsthaftigkeit sprechen. Und das auch nur deshalb, weil es an der Erweckung des Christusgeistes schon im Ansatz fehlt. Von Sündenvergebung kann also keine Rede sein. Auch dann nicht, wenn täglich “Herr, Herr!” gerufen wird. Nein, die Ernsthaftigkeit muss schon in dem Masse ausgeprägt sein, dass voller Wille - eben “ernsthafter” Wille - vorhanden sein muss, die Versuchung und damit auch die Sünde zu meiden.

Dann ist auch die Geduld eine wichtige Eigenschaft, dieses Unterfangen zu stützen. Denn es ist klar, dass die Üeberwindung der Versuchungen geübt sein will und dass wohl niemandem dies im ersten Anlauf gelingt. Darum ist auch die Geduld eine Göttliche Gabe, die nur durch den Geist Christi in uns wirken kann. Wer fällt, soll auch sofort wieder aufstehen. Wer aber, wie vorhin schon erwähnt, der Sünde nachgibt mit dem Vorsatz, am Samstag wieder unter das Kreuz kriechen zu können, dem fehlt auch diese Gabe der Geduld. - Na ja, dem fehlen so ziemlich alle Göttlichen Eigenschaften.

Das sind in Etwa die Geistigen Zusammenhänge, wie sie sich uns in Sachen Versuchung und Anfechtung eröffnen.

Wir ersehen daraus immer wieder, wie eminent wichtig die Erweckung des Geistes Christi in uns ist. In diesem Zusammenhang muss ich auch immer wieder darauf hinweisen, dass diese Erweckung nicht mit dem Hören von Predigten, und auch nicht durch den Glauben allein bewerkstelligt werden kann, sondern einzig und allein nur durch das TUN und nicht zuletzt auch durch unser ernsthaften WOLLEN. Nur dadurch, dass wir alle Erkenntnis, die unserem Herzen gegeben wird, SOFORT und unverzüglich in die Tat umsetzen. Und zwar mit Betonung auf SOFORT und UNVERZÜGLICH!

Predigtkonsumenten und In-Die-Hände-Klatscher bei Predigt-Wettbewerben werden keinen Nutzen haben, wenn das gesprochene Wort oder der tote Buchstabe nicht durch die Tat Leben bekommt.

Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute ... und ein jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Manne gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute ...(Math. 7. 24)

Ja, da sagen wir nur noch AMEN!



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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:

Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums

  1. Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde
    wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen 
  2. Vergebung an alle ohne Ausnahme
    Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen
  3. Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen
    “So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
  4. Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen
    Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert
  5. bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist
    “wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
  6. Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater
    “Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”

Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!


Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !

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