Setzen wir die Betrachtung der Frage "Ist die Bibel die Höchste Autorität?",
welche wir klar verneinen, fort, dann
drängt sich sie nächste Frage auf: "Womit
haben wir denn Zugang zu der Höchsten Autorität?".
Bei dieser neuen Frage geraten wir zweifellos in einen
gröberen Konflikt mit der gängigen Kirchenlehre. Im letzten Aufsatz kamen wir
zum Schluss, dass der Geist Gottes im Herzen eines jeden Menschen sich
offenbart. Die Bibel ist – ich wiederhole es noch einmal – ganz klar Gottes Wort,
das werde ich nie in Abrede stellen! Aber die Bibel beantwortet nicht jede
Frage, besonders jene nicht, welche sich aus den verschiedensten
Alltagssituationen ergeben und man oft rasch Entscheidungen treffen muss. Dafür
ist natürlich das Erkennen des Willen Gottes nötig, sofern man ein Gottesleben
führen will.
Jesus sagt: "Meine
Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir". Als Jesus
das sagte, meinte Er mit "Meine Stimme" nicht ein geschriebenes Wort,
sondern Er meinte die direkte innere Führung aus dem Herzen. Diese Führung aus
dem Innern, besonders wenn noch von einer inneren Stimme die Rede ist, ist der
Kirchenlehre ein Dorn im Auge. Allerdings
nicht ganz zu Unrecht, denn es gibt in der Tat innere Stimmen, welche nicht von
Jesus stammt, sondern aus der Finsternis. Doch davon weiter unten.
Die innere Stimme hat verschiedene Ausdrucksformen. Für
jeden Menschen, auch für Nichtchristen, ist die Stimme des Geistes Gottes das
Gewissen. Und diese "Stimme" ist allezeit zu vernehmen. Klar, diese
"Stimme" ist nicht eine hörbare Stimme, sondern ist ein Gedanke. Ist
man geübt und ist man diesen Göttlichen Gedanken-Eingaben gehorsam, so werden
sie immer deutlicher und stärker. Durch die Liebe zu Gott wird die Seele für
solche Göttliche Führungen sensibler, oder anders ausgedrückt, richten sich die
inneren Antennen direkt auf Ihn.
Ist das Herz durch kompromisslose Nachfolge ganz auf Gott
ausgerichtet, dann antwortet Jesus nicht mehr nur durch das Gewissen, sondern
es formen sich schon weit deutlichere Gedankengänge, welche man schon eher als
eigentliche Stimme bezeichnen darf. Hier dürfen wir schon komplexere Antworten
als nur einfache "Ja" und "Nein" oder "mach das"
und "mach das nicht" erhalten. Auf Fragen, welche primär das Geistige
Leben betreffen, gibt es schon tiefere Wahrheiten, damit die Seele schon vielschichtigere
Erkenntnisse über Geistige Zusammenhänge erlangt. Aber auch bei Fragen des
natürlichen Lebens betreffend, eben bei den verschiedensten Alltagssituationen,
dürfen wir mit einem deutlichen und klaren Geistigen Beistand rechnen. Dieser
Geistige Beistand ist die Göttliche Führung, ist der Geist Gottes, ist der
Himmlische Vater, ist Jesus. Dieser Göttliche Beistand im Herzen eines jeden Menschen
ist die Höchste Geistige Autorität! Dieser Göttliche Beistand ist es, was Jesus
mit den fünf klugen Jungfrauen verglich, welche nebst den Lampen auch Öl in den
Gefäßen mitnahmen.
Nun gibt es natürlich viele Christen, welche diese
"innere Stimme" ignorieren, das heißt, nicht ausbilden und sich
lieber bei allem auf das geschriebene Wort verlassen, weil diese "innere
Stimme" eine falsche Stimme sein könnte. Diese Christen finden in der Tat
auf viele Fragen eine Antwort durch die Bibel. Dabei wenden etliche das
"Zeigefinger-Prinzip" an, in dem sie die Bibel an einer x-beliebigen
Stelle aufschlagen, mit dem Zeigefinger auf eine Stelle tippen und dann beginnen
zu lesen bis sie auf eine mögliche Antwort auf ihre Frage stoßen. Das ist
natürlich nicht falsch. Und unser gnädige Vater benützt auch solche Methoden, um
mit Seinen Kindern zu reden, wenn Ihm andere Möglichkeiten verwehrt werden.
Um die Innere Stimme vernehmlich werden zu lassen ist es
unabdingbar wichtig, dass wir auch auf diese Stimme hören in dem wir auf diese
achten. Hier liegt meines Erachtens die größte Schwierigkeit. Viele Christen
wissen zwar zu beten, aber das Hören auf Gott, das Harren auf Gott, das kennen
sie nicht. Es fehlt der Wille und die Geduld zum Stille sein. Da muss die Seele
für die Innere Betrachtung bereit sein und muss sich von allem Äußeren lösen
können. Sie muss in sich gehen, sich der Göttlichen Regung und den Göttlichen Gedanken
hingeben. Sie muss sich in die Empfindungen des Friedens, der Vergebung, dem
Eins sein mit Christus und den Mitmenschen versenken. Auf diesem Weg dürfen wir
immer sicher sein und die inneren Gefühle bestätigen das auch, dass wir nur mit
Jesus Christus verbunden sind: "Meine Schafe hören meine Stimme!"
Ist die Seele hingegen auf ein reges Aussenleben
gerichtet, also sind die Antennen nach außen statt nach innen fokussiert, dann
sind diese Betrachtungen nicht möglich und das Thema der Inneren Stimme wird immer ein Fremdwort
bleiben. Eine Seele, welche nach außen gepolt ist, muss auch das Wort Gottes von
außen her beziehen. Das Problem ist nur, dass alles, was von außen kommt, kaum
direkt ins Herz geht, sondern immer zuerst in den Verstand und erst dann ins
Herz. Wenn der Verstand, das Ratio oder wenn Du lieber willst, der Intellekt
das von außen Vernommene geprüft hat, kann es in Herz kommen und sich mit den
entsprechenden Empfindungen verbinden. Doch der Verstand ist wie ein Filter,
welche die biblischen Wahrheiten nur mit vielen Wenn und Aber zum Herzen
weiterziehen lässt. Deshalb gibt es auch so viele unnütze religiösen und die
Wahrheit betreffenden Diskussionen.
Die allergrösste Schuld für das Nichtzustandekommen eines
fruchtbaren Innenlebens mit dem Vernehmen der Stimme (Gedanken) Jesu Christi
ist die Vereinnahme der Seele durch das Fernsehen. Ich bin der Diskussion
darüber, ob Christen einen TV haben sollen oder nicht, müde geworden. Was muss
ich da alles hören! Wenn jemand den TV
verteidigt, sind es die Christen, nicht die Weltmenschen! Aber trotzdem, die
Tatsache bleibt bestehen, wer einen Fernseher hat (der benutzt ihn auch), ist
für ein betrachtendes Innenleben nicht mehr fähig! Es soll nicht ein Gesetz
sein, aber ein inneres Drängen soll es sein, sich von dieser Welt und seinem
täglichen Geschehen endlich und ein für allemal zu trennen. Fern zu sehen ist immer eine Liebe zur Welt, man
kann es drehen und wenden wie man will, diese Liebe zur Welt ist mit der Liebe
zu Gott nicht zu vereinbaren.
Durch das Nicht-Loslassen der Interessen zur Welt und dem Vergänglichen im Allgemeinen,
haben wir immer und ewig mit unreinen Gewalten und Mächten zu kämpfen. Diese Kräfte
aus der Finsternis haben, je nach Intensität, auch die Möglichkeit, sich im
Herzen vernehmbar zu machen. Somit sind die Befürchtungen, einer falschen
inneren Stimme zu folgen, durchaus berechtigt. Aber wer solche Befürchtungen
hegt und sich davor fürchtet, der gehört zur einer anderen Herde, welche Seine
Stimme eben nicht kennen!
Darum, meine lieben Freunde und Geschwister, lassen wir
die Welt hinter uns mit allen ihren vermeintlichen Freuden und allem scheinbar
Interessantem und wenden wir uns mit ganzem Herzen, ganzer Seele
und mit dem ganzen Gemüte unserem Heilande zu und suchen wir allezeit
Seine Stimme zu vernehmen. Er drängt Dich nicht, aber Er wartet auf Dich!
Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir
ins Herz gegeben hat.
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