Mittwoch, 10. August 2011

Symbol oder Markenzeichen?

Die Rede ist vom Kreuz. Das Symbol des Kreuzes ist für jeden Christen heilig und unantastbar. Natürlichen, weltlichen und damit materieorientierten Menschen aber ist es ein Ärgernis und schämen sich, wenn man nur vom Kreuz spricht.
Doch welche Kraft hat dieses symbolische Kreuz, das nicht nur in den Kirchen angebracht ist?  Man findet es auch an den Wänden vieler Wohnungen, am Strassenrand, wird als Tätowierung in die Haut gestochen oder als Schmuckanhänger am Hals getragen. Das Symbol des Kreuzes ist im Volk mehrheitlich beliebt und gehört schon seit eh zu unserem Kulturkreis. Als nun vor einiger Zeit von der EU diktatorisch verfügt wurde, dass an öffentlichen Orten die Kreuze verschwinden müssen um die nicht das Kreuz liebenden Mitbürger anderer Religionen nicht zu erzürnen, gab es einen gewaltigen Aufschrei auf dem Kontinent. Das Volk hängt am Symbol des Kreuzes, das ist spätestens ab jenem Zeitpunkt erwiesen.
Doch – welche Kraft hat das Kreuz als Symbol? Sind damit auch die christlichen Werte im Geiste des Volkes verbunden und wird Der damit geehrt, welcher einst das Kreuz für uns gefallene Menschen trug?
Es gibt wohl auf der ganzen Welt keine Religion welche den Glauben trotz ihrer Symbole nicht derart verleugnet wie die christliche Religion. Aber eben – Religion hat ja mit dem Glaubensleben nichts zu tun. Jedenfalls sind die christlichen Werte schon lange nicht mehr vorhanden. Man denke nur an die vorgeburtliche Kindertötung und so vieles andere, was nicht von Gott, sondern vom Widersacher kommt, was ich gar nicht aufzählen möchte. Darum: Welche Kraft oder welchen Wert hat das Kreuzsymbol? Überhaupt keinen! Darum kann es auch ruhig von den öffentlichen Orten verbannt werden.


Das Kreuz als "Markenzeichen"


Zugegeben, diese Bezeichnung ist etwas profan, trifft aber, wie wir noch sehen werden, den Nagel auf den Kopf. Einem Markenzeichen werden verschiedene Eigenschaften zugeordnet, wie das eben auch bei Christen, oder genauer ausgedrückt, bei Nachfolgern Jesu geschieht. Diese Haupt-Eigenschaft ist eben das Kreuz. Aber nicht das Kreuz als Symbol, sondern das Kreuz, das man trägt.
Jesus hat uns eingeladen, das Kreuz zu tragen. Aber nicht nur das Kreuz tragen, sondern auch an eben diesem Kreuz sterben sollen wir! Die wahre Demut ist nicht anders zu erlangen als durch das Tragen des Kreuzes, das uns Jesus selber auf die Schulter legt. Deshalb sollen und dürfen wir auch für dieses Kreuz danken und – wenn wir noch kein Kreuz zum Tragen haben, sollen und dürfen wir auch darum bitten! Der Weg des Gehorsams ist der Weg nach Golgatha.
Deshalb ist das Kreuz ein Markenzeichen, weil es ein markantes Zeichen ist, das die wahren Nachfolger Jesu "auszeichnet", was sie gemeinsam haben. Sie tragen dieses Kreuz nicht öffentlich, nicht als Show, sondern ruhig und still mit Dankbarkeit. Auch wenn Jesus sagt, dass Sein Joch sanft und Seine Last leicht ist, so kommt es doch einem manchmal vor, dass diese Last trotzdem recht auf die schwachen Schultern drücken kann. Vor allem dann zu Beginn, wenn man dieses Kreuz eben mal schultert und die ersten Schritte versucht zu machen. Dann kann es öfters mal vorkommen, dass man strauchelt oder fällt. Aber jedesmal ist Jemand hier, der beim Aufstehen hilft und uns begleitet, bis wir am Hügel von Golgatha angekommen sind.
Was ist denn dieses Kreuz? Eine Aufzählung, welcher Art das Kreuz sein kann, bietet uns die Bergpredigt. Prinzipiell aber sind es vier verschiedene Art und Weisen, welche Prüfungen für uns vorgesehen sind. Zum einen kann es gesundheitlicher Natur sein, mit Krankheiten oder Behinderungen, zum andern kann sie mehr wirtschaftlicher Natur sein, also der Armut. Eine weitere Art dieses Kreuzes kann ein Mitmensch sein, der uns das Leben schwer macht, vielleicht sogar der Lebenspartner. Und zuletzt können wir selbst, das heißt unser Fleisch, das Kreuz darstellen. Nämlich dann, wenn wir damit zu kämpfen haben, dass wir "das tun, was wir nicht wollen und das nicht tun, was wir wollen". Wenn sich das Fleisch der Heiligung der Seele querstellt, was es ja fast immer tut, dann haben wir ein schweres Kreuz. (Ich gehe darauf in einem der nächsten Aufsätze ein).
Der Zweck des Kreuzes, wie es auch immer aussehen soll, ist, gegen unser eigenes Ich, unseren inewohnenden Trotz anzugehen, das heißt, zu erleben, wie schwach wir sind. Unser ganzes Unvermögen muss uns bewusst werden um auch den letzten Rest an Stolz los zu werden. Und dann, wenn wir unsere eigene Schwachheit einsehen, erst dann, wenn wir wirklich die ganze Hilfe nur von dem Einen erwarten, dann erhalten wir die wahre Demut. Und in dieser Demut erst kann der Geist Gottes in uns Gestalt annehmen und leben, was unser Bruder Paulus mit diesen Worten umschrieb: "Nicht ich lebe, Christus lebt in mir!"
Deshalb noch einmal. Das ist das Zeichen, das die Nachfolger Jesu auszeichnet. Den zu lieben, welcher uns das Leben schwermacht, aber mit Göttlicher Liebe, mit Göttlicher Erbarmung lieben, alles zu verzeihen und diesem Kreuz nicht davonlaufen, sondern dankbar sein, dass Jesus dieses Kreuz für uns erwählt hat! Er Selbst gibt uns die Kraft, und wie in jeder Not, so ist auch in dieser Not ein großer Segen enthalten, der dann am Endpunkt, auf dem Hügel der Schädelstätte, offenbart wird.
Ist es ein gesundheitliches Problem, das uns drückt, so tragen wir auch das mit Dankbarkeit und Liebe. Jesus hat mehr gelitten als wir je zu leiden haben, darum soll es uns eine Freude sein, durch das bisschen Leiden der darauf folgenden Auferstehung des Christus in uns zu harren!
Auch die Armut, das heißt, wenn man nicht alle materiellen Wünsche befriedigen kann oder sogar noch halbwegs hungern muss, so ist das mehr ein Segen als ein Leiden. Immer, wenn unsere Seele nach Aussen schaut, dann kostet es Geld. Egal was es ist, das materielle System ist so ausgelegt, dass mit unseren materiellen Wünschen stets der Geldkreislauf am Leben erhalten wird. Fehlt uns das Geld, so werden wir darin bewahrt, materielle Wünsche zu realisieren, welche doch nur ein Teil der Illusion ist, was die Weltmenschen als Leben bezeichnen. Alle Göttlichen Gaben kosten kein Geld, wie auch das Werk der Nächstenliebe nur in den seltensten Fällen etwas mit Geld zu tun hat. Nehmen wir die Armut mit Dankbarkeit und als fürsorgende Liebe unseres Himmlischen Vaters entgegen, dann offenbart sich auch bald darin der grosse Segen!
Ist aber unser Kreuz unser Fleisch mit allen unseren Begierden und Leidenschaften, dann haben wir wohl ein schweres Kreuz. Mehr oder weniger haben alle Menschen damit zu kämpfen. Mehr zu kämpfen haben diejenigen, welche ein ganzes Leben in der Sünde gesuhlt haben und deren Seele mit vielen Narben bedeckt ist. Aber auch dieses Kreuz kann getragen werden, weil Jesus auch um diese Nöte weiß und uns ja niemals damit alleine lässt sondern auch mit diesem Kreuz einen wunderbaren Segen bereit hält. Auf diesen Punkt werde ich, wie schon erwähnt, in einem der folgenden Aufsätze genauer eingehen.
Nehmen wir das Kreuz ohne Murren, aber mit Liebe und im Gehorsam an. Tragen wir nicht das äußere, sondern das innere Kreuz, dann sehen plötzlich unsere Mitmenschen das innere Kreuz auch von ausserbalb!


 Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.









Mittwoch, 3. August 2011

Die zehn Gebote (10)

Das zehnte Gebot 
"Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus; du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch alles, was dein Nächster hat."


In natürlicher Hinsicht steht dieses letzte Gebot wiederum für das, wie es geschrieben steht. Das Verlangen oder das Begehren steht auch für den Neid, dessen wir uns enthalten sollen, und dem Nächsten das gönnen, was er hat. Sind die heute so wichtigen Statussymbole des Nachbarn auf einem höheren materiellen Wert, so soll es nicht das innerlich wurmende Begehren oder eben das heisse Verlangen sein, dieses zu übertreffen oder gar Frau, Angestellte oder Sachwerte ihm abspenstig machen zu wollen. Wie oft ist das Begehren nicht ein materieller Sachwert, sondern vielmehr das Ansehen. So gründet ein Entscheid zu einem Autokauf zum Beispiel nicht selten darauf, dieses Ansehen des Nachbarn oder Arbeitskollegen zu übertreffen mit dem Leasen eines noch teureren Autos. Selbst der Missgunst eines beruflichen Erfolges eines Nächsten fällt unter dieses Gebot. Ist ein Arbeitskollege an unserer eigenen Stelle weiterbefördert worden, so erfüllt es uns mit – Freude oder Neid?  


Bei der Geistigen Sichtweise aber begründet sich dieses Gebot viel tiefer und umfassender. Hier geht es vor allem um das Verlangen und um das Begehren selbst. Das Verlangen und die Begierde kann man auch als die Liebe bezeichnen. Denn da wo das Verlangen und das Begehren, dort ist auch die (Vor-) Liebe und wo die Liebe ist, ist auch das Interesse und damit ebenso die ganze Aufmerksamkeit. Dies alles bezeichnen wir auch als die Energie, oder die Lebensenergie. Geht diese Energie nun vom Fleisch aus, also von den Wünschen der fünf Sinnesreize, so bedrängt sie die Seele diese zu realisieren. Die Seele wird nun  seiner Kraft, seiner Energie beraubt, weil alle Sinnesreize die Seele zur gleichen Zeit bestürmen und alle fünf Sinne ihr einen Liebes-, beziehungsweise einen Interesseanteil abverlangen. Dass die Seele damit eines Tages nicht mehr fertig wird, liegt auf der Hand. Sie wird ausgelaugt, ist gestresst und die Folgen sind sehr oft Depression und Burnout.
Der Energiefluss vom Aussenleben hin zum Innenleben führt in eine Sackgasse. Die Liebe und das Interesse, vom Aussenleben geweckt (was ja typisch auch bei der Produkte-Werbung geschieht) ist das bekannte materielle Leben, was geistig gesehen, eine vermateriellisierte oder verweltlichte Seele zur Folge hat. Eine auf die Materie (Aussenleben) ausgerichtete Seele kann aber niemals vom und durch den Geist Gottes wiedergeboren werden. Wie wir das schon in früheren Aufsätzen erörtert haben, muss der Energiefluss der Liebe, des Interesses und der ganzen Aufmerksamkeit total und konsequent umgekehrt werden. Alle Wünsche (Verlangen und Begehren) dürfen dabei nicht mehr vom Fleisch, sondern vom Geist Gottes im Herzen ausgehen und die Realisation dieser Wünsche sucht nun die Seele mit eben derselben Kraft dann in der Aussenwelt zu realisieren. Der Kraftfluss fliesst somit von Innen nach Aussen und die Seele wird nicht mehr von aussen her gestresst.
Diese Wünsche und das Drängen, die von innen, das heißt vom Herzen ausgehen, sind in der Intensität viel, viel schwächer als diejenigen vom Fleisch. Diese Wünsche, die wir als schwaches, leises Ziehen verspüren, das ist der Wille Gottes, das ist das Wirken des Geistes Gottes, oder wenn Du willst, dies ist der Christus, der in unserem Herzen wohnt. Und das soll unser einziges Begehren sein: dieses schwache Drängen des Geistes immer deutlicher zu vernehmen und klarer ins Bewusstsein aufzunehmen. Die Ausrichtung der Seele soll auf das Innenleben, das Herz, gerichtet sein. Deshalb muss der Kraftfluss von aussen, von den Sinnesreizen her möglichst abgeblockt werden, sonst ist das sanfte Säuseln des Geistes im Herzen nicht zu vernehmen.
Genau darum geht es nun in diesem zehnten und letzten Gebot. Jeglichem Verlangen und Begehren sollen wir Einhalt zugebieten, damit die Seele frei wird für das Empfangen der Göttlichen Kräfte und der Göttlichen Gedanken aus dem Herzen.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.



Mittwoch, 27. Juli 2011

Die zehn Gebote (9)

Das neunte Gebot 


"Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten." 


Oder anders ausgedrückt: "Du sollst nicht lügen!"
Mag sein, dass dies das am häufigsten übertretene Gebot überhaupt ist. Dabei geht es in erster Linie darum, dass über den Nächsten, also über Verwandte, Arbeitskollegen, Chefs, Politiker und Nachbarn hinter ihrem Rücken  wissentlich oder unwissentlich falsche Tatsachen geschildert werden. Wieviel giftiges Unheil wird oft von krankhaften Plappermäulern und dummen Schwätzern angerichtet, die reden und reden, was ihnen gerade in den Sinn kommt!
Dieses Gebot zielt aber wie die anderen auch, nicht nur auf das natürliche Leben ab, sondern vielmehr auf das Geistige. Im Natürlichen Leben gibt es keine Wahrheiten, denn das Natürliche, das Materielle, ist ununterbrochen in Veränderung und was sich stetig ändert, kann nicht ewige Wahrheit sein.
Die menschliche Seele ist nur durch die äusserliche (körperliche) Form zum Lügen und zur Falschheit fähig. Im Geistigen Reich ist die Seele offenbar, das heißt, sie ist transparent. Was in der Seele vorgeht, ist für alle anderen Seelen erschaubar. Gedanken und Empfindungen können nicht versteckt werden. Deshalb hat Jesus auch gepredigt, dass einst die Spatzen von den Dächern pfeifen werden, was die Seele im Erdenleben geredet hat. Hier im Materienleben, wo die Seele mit dem grobstofflichen vergänglichen Fleisch umgeben ist, kann sie die Mimik und Gestik nach Belieben steuern, unabhängig von Gedanken und Empfindungen. Da die fleischlichen Augen des Mitmenschen auch nur die körperliche Mimik und Gestik schauen kann, nicht aber die Seele, so kann die Wahrheit und die Lüge nicht erkannt werden.
"Wie geht's?" ist eine allgemeine Begrüssungsformel. Die Antwort weiß man ja auch schon zum Voraus: "Danke, gut!" Diese Antwort muss aber nicht zwangsläufig richtig sein und der Frager merkt dann nicht, dass es dem Befragten hundeelend zu Mute ist. "Schön dich zu sehen!" sagt ein anderer und denkt dabei: "Warum muss dieser Kerl mir über den Weg laufen!" Das sind – geistig gesehen – die ausgemachten Lügen: da, wo das Innere nicht mit dem Äußeren übereinstimmt. Dieser Umstand begleitet uns während des ganzen Erdenlebens in allen möglichen Lebensbereichen, in der Familie, am Arbeitsplatz in der Nachbarschaft und vor allem auch in der Politik.
Einmal wird der die Seele schützende Leib vergehen und zurück bleibt die Seele. Jeder, welche im Geistigen Reich in die Sphäre dieser Seele tritt, wird seine Gedanken samt seinen Empfindungen erschauen können. Das wird ein Heulen und Zähneknirschen sein! Davor ist niemand geschützt. Jeder kann jedem in die Sphäre treten, sozusagen ungefragt in seine Wohnung trampeln! Deshalb ist uns dieses Gebot gegeben, Gott will, dass wir im Geist und in der Wahrheit leben, damit es dereinst keine bösen Überraschungen geben wird.
Nicht unerwähnt darf in dieser Betrachtungsweise bleiben, dass nicht nur die inneren und unsichtbaren Gedanken und Empfindungen mit der Mimik und Gestik übereinstimmen muss, sondern auch die Handlungen. Wasser predigen und Wein trinken, das gilt vor allem nicht zuletzt ebenso für uns Christen! Wenn wir sagen, wir folgen Jesus nach und lieben nach wie vor die Welt, dann stimmt das Innere nicht mit dem Äusseren überein. Beten wir darum, dass wir das Licht des Geistes Gottes erkennen können und lassen und nach wie vor durch TV und Radio von der Welt umgarnen, dann sind wir unehrlich oder wenn wir predigen, "Gott sorgt für mich, ich lege alles in Seine Hände!" und gehen zu Arzt und nehmen Medikamente oder lassen uns gar für oder gegen irgend was impfen, dann leben wir nicht im Geist und in der Wahrheit.








Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.






Mittwoch, 20. Juli 2011

Die zehn Gebote (8) II

Das achte Gebot (2.Teil)

"Du sollst nicht stehlen"

Ich zitiere wweiter aus dem Text "Die Geistige Sonne", dem 84.Kapitel.

Es läßt sich nun fragen, da der Herr nie ein Eigentumsrecht eingeführt und daher auch unmöglich je ein Gebot gegeben hat, durch welches man besonders ein erwuchertes Vermögen so vieler geiziger Wucherer respektieren soll, und das gegenüber einer Unzahl der allerärmsten Menschen, – ob man dann wohl stehlen dürfte, das nämlich, was sich solche „Wucherer“ (Banken, Financiers, Investoren, Anm.H.K.), dem göttlichen Gesetze zuwider, zusammengescharrt haben? Denn man nimmt doch einem Diebe nach den irdischen Gesetzen, sobald man ihn ertappt, seine gestohlenen Sachen weg. Sollte man denn nicht umso mehr das Recht haben, den allerbarsten Dieben und Räubern gegenüber dem göttlichen Gesetze ihre zusammengeraubten Reichtümer wegzunehmen und sie unter die Bedürftigen zu verteilen?
Nach dem Verstandesschlusse könnte man gegen diese Forderung gerade nichts einwenden; aber der rechte Mensch hat noch höhere Kräfte in sich als seinen Verstand. Was werden aber diese zu dieser Verstandesbilligung sagen?

Fragen wir unsere Nächstenliebe und unsere Gottesliebe. Was spricht sie in ihrem inwendigsten, ewig lebendigen Geiste aus Gott? Sie spricht nichts anderes, als was der Herr Selbst gesprochen hat, nämlich: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“ – Und wer sein äußeres Leben liebt, der wird das innere verlieren; wer aber sein äußeres Leben flieht und gering achtet, der wird das innere behalten. Das spricht alsdann der innere Geist.
Wir sehen nirgends eine Aufforderung, daß wir uns über die Güter der Reichen hermachen sollen. Der Herr Selbst spricht: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ So befiehlt Er auch nicht dem reichen Jünglinge, seine Güter zu verkaufen, sondern erteilt ihm nur den freundschaftlichen Rat nebst der Verheißung des ewigen Lebens.

Da wir sonach nirgends auf ein Gebot vom Herrn stoßen, durch welches Er ausdrücklich befohlen hätte, sich irgendwie des Reichtums der Wucherer zu bemächtigen, so liegt es auch sicher klar am Tage, daß ein wahrhaftiger Christenmensch nicht das Recht hat, sich über die Güter der Reichen herzumachen. – Selbst derjenige, der in der größten Not ist, hat vom Herrn aus kein irgend nachzuweisendes Recht, sich der Güter selbst eines barsten Diebes zu bemächtigen; wohl aber hat bei einem großen Notzustande ein ganzes Volk das Recht dazu.
Warum denn? Weil dann der Herr Selbst im Volke waltend auftritt und bewirkt dadurch für die nimmersatten Wucherer ein gerechtes Gericht. (Dieses Gericht ist gerade jetzt in diesen Zeiten, 2011, im Anzug! Sie der schon geschehene und kommende Zusammenbruch  der Wucherer (Banken und Investoren im Zusammenhang der Staatsschuldenkrise) Anm.H.K.) – Nur sollte sich da niemand, außer im höchsten Notfalle, erlauben, die Wucherer und die reichen Hartherzigen zu ermorden, sondern ihnen nur so viel von ihren höchst überflüssigen Schätzen wegzunehmen, als das Volk zu seiner Unterstützung nötigst bedarf, um sich wieder auf die Füße des friedlichen Erwerbes stellen zu können. (z.B. Um- und Entschuldung Griechenlands unter Einbezug der privaten Gläubigern. Anm.H.K.)

Dem reichen Wucherer aber solle noch immer so viel gelassen werden, daß er auf der Welt keine Not leide; denn das ist ja sein einziger Lohn für seine Arbeit. Der Herr aber will niemanden strafen, sondern jedermann nur belohnen nach der Art seiner Tätigkeit.
Da der Reiche und Wucherer aber nach diesem Erdenleben nichts mehr zu erwarten hat, da ist es ja recht und billig, daß er für sein Talent dort seinen Lohn findet, wo er gearbeitet hat.
Zudem will der Herr auch keinen Menschen auf dieser Welt völlig richten, damit da für einen jeden die Möglichkeit noch vorhanden bleibe, sich freiwillig von der Welt abzuwenden und zum Herrn zurückzukehren. Würde nun solch einem reichen Wucherer alles weggenommen werden, so erscheint er schon als völlig gerichtet; denn Verzweiflung wird sich seiner bemächtigen und eine endlose Zornwut, in der er unmöglich je den Weg des Heils betreten kann. Ist ihm aber noch ein genügendes Vermögen gelassen worden, so ist er fürs erste keiner irdischen Not ausgesetzt und erscheint auch nicht als völlig unbelohnt für sein Spartalent; fürs zweite aber kann er in diesem Zustande als nicht völlig gerichtet ja auch noch den Rat befolgen, den der Herr dem reichen Jünglinge gegeben hat, und kann dadurch zum ewigen Leben gelangen.

Am wenigsten aber sollen bei solchen äußersten Unternehmungen von seiten eines tiefverarmten Volkes blutige Grausamkeiten ausgeübt werden; denn sobald solches geschieht, da wirkt nicht mehr der Herr mit dem Volke und das Volk wird seine Tat nicht gesegnet sehen! Denn wenn es heute siegen wird, so wird es morgen wieder geschlagen, und da wird ein Blut wider das andere fließen! Nie soll der Mensch vergessen, daß alle Menschen seine Brüder sind. Was er unternimmt, das soll er stets mit einem liebeerfüllten Herzen unternehmen; niemandem soll er je etwas Böses tun wollen, sondern allezeit nur etwas Gutes, besonders im geistigen Teile zum ewigen Leben Wirkendes.

Ist so sein Sinn beschaffen, dann wird der Herr seine Handlung segnen, im Gegenteile aber verfluchen! Denn so der Herr Selbst niemandem ein ewig tödlicher Richter sein will, dem doch alle Gewalt im Himmel und auf Erden eigen ist, und Er niemanden zu fragen hat, was Er tun oder nicht tun soll, um so weniger soll ein Mensch auf der Erde etwas nach seinem argen Willen tun.
Wehe aber dem Volke, welches ohne die äußerste Notwendigkeit sich gegen die Reichen und Mächtigen erhebt! Das wird für seine Tat bitterst gezüchtigt werden; denn die Armut ist des Herrn. Wer den Herrn liebt, der liebt auch die Armut; der Reichtum und das Wohlleben aber ist der Welt und des Satans! Wer nach diesem trachtet, was der Welt ist, und es liebt, der hat sich vom Scheitel bis zur Zehe dem Satan einverleibt!

Solange also irgendein Volk sich des Tages nur einmal halbwegs sättigen und noch das Leben erhalten kann, so lange auch soll es sich nicht erheben. Wenn aber die Reichen und Wucherer beinahe alles an sich gerissen haben, so daß Tausenden von armen Menschen augenscheinlichst der Hungertod droht, dann ist es Zeit, sich zu erheben und die überflüssigen Güter der Reichen untereinander zu teilen; denn dann will es der Herr, daß die Reichen bis zu einem großen Teile für ihre schändliche Eigenliebe und Habsucht gezüchtigt werden sollen.

Zum Schlusse der Abhandlung über dieses Gebot dürfte vielleicht noch jemand fragen, ob die Zinsnahme für geliehene Kapitalien nicht gewisserart auch wider ddieses Gebot ist? Da sage ich: Wenn in einem Staate der Zinsfuß gesetzlich bestimmt ist, so ist es auch erlaubt, nach diesem Zinsfuße von den Reichen die Interessen zu nehmen; hat aber jemand einem Bedürftigen ein erforderliches Kapital geliehen, so soll er dafür keine Zinsen verlangen.

Hat sich dieser Notdürftige mit diesem Kapital insoweit geholfen, daß er sich nun in seiner Gewerbshantierung bürgerlich wohl befindet, so soll er darauf bedacht sein, das geliehene Kapital seinem Freunde wieder zurückzuerstatten. Will er aus Dankbarkeit die gesetzlichen Zinsen zahlen, so soll sie der Ausleiher nicht annehmen, wohl aber den Rückzahler erinnern, solche an seine ärmeren Brüder zu verabfolgen nach seiner Kraft.

Ganz Armen aber soll niemand ein Kapital leihen, sondern was einer ihnen gibt, das soll er ihnen ganz geben. Das ist in dieser Hinsicht der Wille des Herrn. Wer ihn befolgt, der wird des Herrn Liebe haben.


Mittwoch, 13. Juli 2011

Die zehn Gebote (8) I

Das achte Gebot
"Du sollst nicht stehlen."
[Ausnahmsweise übernehme ich hier den Text, dem 83. Kapitel, aus dem zweiten Band der "Geistigen Sonne" das (ISBN: 9783874952071)]

Daß anfänglich unter dem Begriffe „Stehlen“ unmöglich die eigenmächtige Wegnahme der materiellen Güter eines andern verstanden werden konnte, erhellt klar daraus, daß besonders zur Zeit der Gesetzgebung niemand aus dem israelitischen Volke ein Eigentum besaß. Selbst als das Volk ins Gelobte Land gezogen war, war seine staatliche Verfassung so bestellt, daß niemand in diesem Lande ein vollrechtliches Eigentum besitzen konnte. Sondern es war dabei soviel als möglich auf eine Gütergemeinschaft abgesehen, und ein jeder dürftige Israelit, wenn er im übrigen in der göttlichen Ordnung lebte, mußte allenthalben die gastfreundlichste Aufnahme und Unterkunft finden.
Wäre aber in diesem Gebote unter dem Stehlen die willkürliche und eigenmächtige Wegnahme des Gutes eines andern verstanden worden, so fiele, wie es im Verlaufe dieser Darstellung hinreichend klar gezeigt wurde, unfehlbar der Tadel auf den Gesetzgeber, indem Er dadurch gewisserart stillschweigend dem Erwerbe, der Industrie und somit auch dem Wucher das Wort gesprochen hätte. Denn das muß doch jedem Menschen auf den ersten Blick in die Augen fallen, so er nur eines etwas helleren Denkens fähig ist, daß das Eigentumsrecht dann als vollkommen sanktioniert und bestätigt eingeführt ist, sobald man ein Gesetz gibt, durch welches das Eigentum eines jeden als vollkommen gesichert erscheinen muß.
Wie könnte man aber auf der andern Seite ein solches Gesetz von jenem Gesetzgeber erwarten, der mit Seinem eigenen Munde zu Seinen Schülern gesprochen hat: „Sorget euch nicht, was ihr essen und trinken werdet und womit euren Leib bekleiden, denn das alles ist Sache der Heiden. Suchet vor allem das Reich Gottes; alles andere wird euch schon von selbst hinzufallen.“
Weiter spricht derselbe Gesetzgeber: „Die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Löcher, aber des Menschen Sohn hat nicht einen Stein, den Er unter sein Haupt lege!“ Andererseits wieder sehen wir Seine Schüler sogar an einem Sabbate Ähren raufen, also offenbar stehlen. Als sich aber die Eigentümer des Ackers darüber beschwerten, saget: wer bekam da von dem großen Gesetzgeber den Verweis und eine recht empfindliche Zurechtweisung? Ihr brauchet nur im Buche nachzusehen und es wird euch alles klar sein.
Weiter sehen wir denselben Gesetzgeber einmal in der Lage, einen Mautzins entrichten zu müssen. Hat Er in Seine eigene Tasche gegriffen? O nein, sondern Er wußte, daß im nahen See ein Fisch einen verlornen Stater verschluckt hatte. Der Petrus mußte hingehen, dem durch die Kraft des Herrn gehaltenen Fische die Münze aus dem Rachen nehmen und mit derselben den Mautzins bezahlen.
Ich frage aber: Hat nach euren Eigentumsrechten der Finder auf ein auf was immer für eine Weise gefundenes Gut das verfügbare Eigentumsrecht? Mußte der große Gesetzgeber nicht wissen – oder wollte Er es nicht wissen –, daß Er von diesem im Fische gefundenen Gute nur auf ein Dritteil das verfügbare Eigentumsrecht hatte, und zwar erst nach vorausgegangener öffentlicher oder amtlicher Bekanntgebung seines Fundes? Er hat solches nicht getan. Sonach hat Er offenbar einen zweidritteiligen Diebstahl oder, was ebensoviel ist, eine Veruntreuung begangen.
Ferner ließe sich nach den Rechtsprinzipien fragen – wenn man voraussetzt, daß nur wenige Juden es in der Fülle wußten, wer eigentlich Christus war –, wer Ihm das Recht eingeräumt hat, die bewußte Eselin ihrem Eigentümer abnehmen zu lassen und sie dann Selbst nach Seinem Gutdünken zu gebrauchen.
Man wird hier sagen: Er war ja der Herr der ganzen Natur und Ihm gehörte ja ohnehin alles. Das ist richtig, aber wie spricht Er denn in weltlicher Hinsicht, daß des Menschen Sohn keinen Stein habe, und auf der andern Seite spricht Er, daß Er nicht gekommen ist, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu erfüllen bis auf ein Häkchen.
Wenn wir Seine Geschichte verfolgen wollten, so würden wir noch manches finden, wo der große Gesetzgeber nach den gegenwärtigen Eigentumsrechtsprinzipien und nach der umfassenden juridischen Erklärung des siebenten Gebotes gegen eben diese Rechtsprinzipien sich offenbar vergriffen hat. Was würde hier dem geschehen, der einem Eigentümer einen Baum zerstörte oder der eine große Herde von Schweinen vernichtete und dem mehr? Ich meine, wir haben der Beispiele genug, aus denen sich mehr als klar ersehen läßt, daß der große Gesetzgeber mit diesem siebenten Gebote einen ganz anderen Sinn verbunden hat, als er nach der Zeit von der habsüchtigen und eigennützigen Menschheit ausgeheckt worden ist.
Man wird sagen: Das ist nun ganz klar und ersichtlich; aber welchen Sinn Er damit verbunden hat, das liegt noch hinter einem dichten Schleier! Ich aber sage: Nur Geduld! Haben wir bis jetzt die falsche Auffassung dieses Gebotes gehörig beleuchtet, so wird die rechte Bedeutung dieses Gebotes sich sicher auch leicht finden lassen; denn jemand, der die Nacht zu durchblicken vermag, dem darf es doch wohl nicht bange sein, daß er am Tage zu wenig Licht haben wird.
Was heißt denn hernach im eigentlichen wahren Sinne: „Du sollst nicht stehlen?“ – Im eigentlichen Sinne heißt das so viel:
Du sollst nimmer die göttliche Ordnung verlassen, dich nicht außer dieselbe stellen und der Rechte Gottes dich bemächtigen wollen. –
Was aber sind diese Rechte und worin bestehen sie? Gott allein ist heilig und Ihm allein kommt alle Macht zu! Wen Gott selbst heiliget und ihm die Macht erteilt, der besitzt sie rechtmäßig; wer sich aber selbst heiligt und die göttliche Macht an sich reißt, um im Glanze derselben eigennützig und habsüchtig zu herrschen, der ist im wahrhaftigen Sinne ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder!
Wer also eigenmächtig und selbstliebig durch was immer für äußere Schein- und Trugmittel, seien sie irdischer oder geistiger Art, sich über seine Brüder erhebt, der ist's, der dieses Gebot übertritt. In diesem Sinne wird es auch diese Kinder hier (im Himmel, Anm. H.K.) gelehrt, und ihnen auf praktischem Wege gezeigt, daß da kein Geist je die ihm innewohnende Kraft und Macht eigenmächtig gebrauchen soll, sondern allzeit nur in der göttlichen Ordnung.


Die Bücher "Die geistige Sonne" (Bd.1 und Bd 2) von Jakob Lober kann über jede Buchhandlung bezogen werden.



Mittwoch, 6. Juli 2011

Die zehn Gebote (7)

Das siebte Gebot 


"Du sollst nicht ehebrechen."  


Bei diesem Gebot gibt es – zumindest in der natürlichen Lesart –ebenfalls nichts zu deuteln, denn die Aussage ist klar. Dieser kurze Satz klagt uns alle an – mich nicht ausgeschlossen. Und wenn man noch bedenkt, wie Jesus bei Seinen Jüngern dieses Gebot ausgelegt hat, so gibt es wohl niemanden mehr, der in dieser Hinsicht nicht gesündigt hätte. Er sagte: "Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch, daß jeder, der ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen." (Mat. 5. 27)
Für Gottes Gericht ist es also nicht ausschlaggebend, was wir getan haben, sondern was wir haben tun wollen, wenn wir die Gelegenheit dazu gehabt hätten. Es ist das Begehren, es sind die Gedanken, welchen wir nachhängen, die uns zu Fall bringen, wenn wir die Sündenvergebung nicht angenommen haben. Wenn wir bedenken, dass die Gedanken lebendig sind und kein einziger von ihnen irgend verloren gehen kann, sondern dass sie alle einst anwesend sein werden, wenn unser Lebensfilm abläuft, dann wird es jedem klar, dass das das Gericht Gottes ist.
Dieses Gebot gilt sogar für diejenigen, welche gar keinen Ehepartner haben! Und es ist wie das gesamte Wort Gottes, es nicht nur für das gegenwärtige Erdenleben gegeben, sondern es gilt auch für die gesamte Ewigkeit und das ganze unendliche Geistige Reich. Die Ehe im Erdenleben ist eine Entsprechung für die allerheiligste Ehe im Himmel. Und somit sind wir schon bei der Geistigen Lesart dieses Gebotes angelangt, welches besagt, dass die Himmlische Braut und der Himmlische Bräutigam schon während dem Erdenleben vermählt werden sollten und dass diese Liebe immer mehr vertieft gelebt werden kann. Die Braut ist die Seele und der Bräutigam ist der innewohnende Geist Gottes, also Christus Jesus. Das unaufhörliche Werben und hoffnungsvolle Sehnen des Bräutigams ist es, dass die Braut, also die Menschenseele, Seine unendliche Liebe, die Liebe Gottes, erwidert und sie ihre gesamte zur Verfügung stehende Zeit in innigster Hingabe mit Ihm verbringt.
Aber wie im natürlichen Leben, gibt es auch in der geistigen Verbindung einen Nebenbuhler, welcher die Seele zu sich ziehen will. Dieser Nebenbuhler und Widersacher Christi ist das Fleisch, die Materie. Wenn er die Seele dazu bringt, dass sie fleischlichen Begierden nachhängt, fleischlichen Leidenschaften und Angewohnheiten frönt, dann hat er so gut wie gewonnen, denn eine fleischliche Seele, welche das Leben in der Erfüllung und Befriedigung der Sinnesreizen sieht, ist für den wahren Bräutigam so viel wie verloren. Der Geist Gottes zieht sich zurück und die Seele kann das Licht Seines wahren Lebens nicht mehr erkennen und fällt der Illusion anheim, dass das natürliche – biologische – Leben das wahre Leben sein soll. Der Geist Gottes drängt sich nicht auf, die Seele soll sich freiwillig und in großer Liebe sich Ihm hingeben. Der Bräutigam wartet in unendlicher Geduld auf das Ja-Wort Seiner Braut und erwartet dann aber auch, dass sie dann wirklich nur noch für Ihn da ist. Er erwartet, dass sie Ihr Leben ganz und gar, mit aller Konsequenz und Hingabe, nur für Ihn lebt.
Doch es ist gar oft wie im natürlichen Leben. In der ersten Begeisterung gibt man für den Bräutigam alles auf – bis sich dann so ganz langsam die alten liebgewordenen Genüsslichkeiten und alten gewohnten Verbindungen wieder melden. Man geht wieder dorthin, wo man immer war. Wie in vielen weltlichen Vernunft-Ehen die Hingezogenheit zum Partner nur eine äusserliche statt eine innere ist, also eine rein rationale, verstandesmässige, so ist es auch mit der Verbindung der Seele mit dem innewohnenden Christus. Das Ausgerichtetsein auf die Erfüllung der biblischen Verheissungen führt zu den rein rationalen "Bekehrungen". Findet dann das Berge-versetzen in der materiellen Welt nicht sofort statt, so steigen bald Zweifel auf,  die Liebe des Bräutigams wohl eine echte ist und so hofiert der Nebenbuhler bald wieder und  zieht die verstörte Seele mit den alten Begierden  und Leidenschaften wieder zu sich ins alte materielle Leben.
Der Ehebruch, welcher das siebente Gebot anprangert, versteht sich also vor allem in Geistiger Hinsicht. Es geht darum, dass die Verbindung zu Christus rein auf der Liebe zu Gott begründet ist. Und das bedingt, dass es kein "Weib, das mit begehrenden Gedanken anzusehen" mehr geben kann. Dieses Weib ist die Materie, das weltliche Leben.  Dieses Weib ist geistig gesehen die zeitlichen Vorteile, welche eine Geistige Verbindung mit dem Geiste Gottes begehrt werden. Und genau der Blick auf dieses Weib ist es, der eine Verbindung mit Christus in der ersten Liebe unmöglich macht. Ist die Welt, die Materie, aber einmal überwunden, dann bittet die Seele ja nicht mehr Weltliches, sondern Geistiges und dann funktioniert das Berge-versetzen plötzlich und ich möchte fast sagen: erschreckend schnell!
Das Überwinden der Welt ist nichts anderes als das Überwinden des Fleisches und seine Begierden und Leidenschaften. Haben wir das im Hinblick und durch die Kraft des Geistes Gottes geschafft, dann gibt es dieses Weib und die begehrlichen Gedanken nicht mehr und es ist dann auch die Kraft des Geistes, welche die Seele von dem Gesetz dieser Ehebruch-Sünde befreit.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.



Mittwoch, 29. Juni 2011

Die zehn Gebote (6)

Das sechste Gebot 

"Du sollst nicht töten."
In der natürlichen Lesart mit dem Verstande sollen wir uns bewusst sein, dass es nicht heißt: "Du sollst nicht Menschen töten", es heißt nur "du sollst nicht töten". Lesen wir dieses Gebot so, wie es dasteht, so ist damit gemeint, dass man nicht das Leben eines Lebewesens nehmen soll. Alles was lebt, sei es Pflanze, Tier oder Mensch, hat eine Seele und einen Leib, beziehungsweise eine materielle Form, welche die Seele bindet. Aber nicht nur die Seele ist  in der Materie gebunden, sondern auch unzählige weit unreifere Geister(chen), welche in gefestigter und gebannter Form den Leib selbst ausmachen. Nach der Göttlichen Ordnung sind allen diesen Geistwesen eine gewisse Zeit für die Entwicklung in der Lebenseinheit gegeben. Diese Naturseelenentwicklung als Rückführung zum Himmlischen Vater ist ein weiser Plan Gottes, eben die ewig währende Ordnung Gottes. Der Tod, oder besser gesagt die Hinwegnahme der materiellen Form von der Seele erfolgt genau zu dem Zeitpunkt, der von Gott dazu vorgesehen ist und entspricht bei Pflanzen und Tieren der Weiter-Bildung der Naturseele und beim Menschen, wenn die geistige Reife den bestmöglichen Stand erreicht hat.
Das heißt, man soll kein Fleisch essen? Ja, für die Gesundheit des Menschen ist es besser, wenn diese Schlussfolgerung gezogen wird. Dafür gäbe es viele Gründe, auf die ich aber an dieser Stelle nicht eingehen kann. In der Naturseelenentwicklung sieht es allerdings beim Tiere töten und dem Fleisch essen so aus, dass es nicht unbedingt gegen die Ordnung Gottes verstösst. Die Seele des Tieres wird frei und schliesst sich mit anderen Seelenpartikeln zusammen und wird wieder als Tier Höherer Ordnung inkarniert. Die weit unreiferen, in Materie gefestigten und gefangenen Geistwesen, welche den Leib, bzw. das Fleisch ausmachen, werden vom Menschen als dem Wesen der Höchsten Ordnung auf dieser Erde in seinem Leib absorbiert und aufgenommen und diese finden somit eine schnellere Löse und Entwicklung auf höherer Stufe. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Qualität, Intelligenz und Reife dieser gefestigten Geistwesen des Fleischleibes der verschiedenen Tiergattungen sehr, sehr unterschiedlich ist. So ist das Fleisch der Schweine äusserst unrein. Beim Rindfleisch ist es schon viel besser und bei den Fischen nochmals besser. Das ist auch der Grund, weshalb den Israeliten verboten war, Schweinefleisch zu essen.
Versteht man dieses Gebot aber auf die Geistige Weise, so eröffnet sich einem wiederum einen noch weit tieferen Einblick in die Göttliche Wahrheit.  Ein eigentliches töten wie oben beschrieben, gibt es im Grunde gar nicht, weil auch die Löse einer Seele vom Leib oder Form ja nicht den unweigerlichen Tod bedeutet. Die Seele lebt weiter und der Leib oder die Form verwandelt sich zu neuem Leben.
Im Sinne dieses Gebotes bedeutet töten: zerstören. Das ist genau das, was Satan seit seinem Fall schon immer gemacht hat: Zerstören und trennen. Gott eint, führt zusammen und was das Leben der Liebe ausmacht, das Eins sein, das will Satan wieder auseinander bringen. Das ist es, was dieses Gebot unter töten meint. Das Gegenteil vom Eins sein.
Es ist der Geist, beziehungsweise der keimende, der wachsende Geist Gottes in der Menschenseele, welche Satan und seine Helfershelfer – auch in menschlicher Gestalt! – versuchen zu töten. Wenn der einmal erweckte und in der Entwicklung stagnierte Geist Gottes wieder erfolgreich zurückgedrängt wird, gibt es keine Wiedergeburt und das ist das alleinige Ziel des Widersachers.
 Wenn ich oben bemerkt habe, dass Satan auch seine Helfer unter den Menschen hat, so meine ich, dass diese unbewusst und nur durch die eigene Gottferne zu dessen Sekundanten werden. Die Waffen sind bei ihnen nicht Messer und Gewehr, sondern – die Zunge, welche ein grösseres Zerstörungspotenzial hat als alle ehernen Waffen zusammengenommen!


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 22. Juni 2011

Die Zehn Gebote (5)

(Teil 2, Verhältnis zu den Mitmenschen)


Das fünfte Gebot


"Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf daß deine Tage verlängert werden in dem Lande, das Jehova, dein Gott, dir gibt."  

In der natürlichen Lesart versteht man dieses Gebot genau so wie es hier geschrieben steht. Die Eltern ehren ist neben der Kindesliebe die einfachste Form der Nächstenliebe. Die Eltern bringen viele Opfer für das Gedeihen eines Kindes bis zum Erwachsenenalter und auch noch darüber hinaus. Dafür sollen sie auch geehrt und geachtet werden.
Wie sieht es aber aus, wenn die Eltern sogenannte "Rabeneltern" sind oder gewesen sind, soll man diese auch ehren? Oder – im schlimmsten Falle -  wenn die Mutter den Säugling ausgesetzt hat, das Kindlein dann bei Pflegeeltern aufwächst, soll und kann dieser Mensch seine Leibesmutter noch ehren und achten? Mit dieser Frage ist die wahre Nächstenliebe auf dem Prüfstand. Wenn ein Kind bei Rabeneltern aufwächst ohne Nestwärme, nur mit Streit und Strafen mit all den psychologischen Problemen, sprich: seelischen Schäden, wie ist es möglich, dass ein junger Erwachsener solche Eltern noch ehren und lieben kann?


Ich denke, dass dieses Gebot gerade für solche Menschen in Problemfällen gegeben wurde. Dort, wo die Nestwärme und das traute Heim intakt ist, dort braucht es dieses Gebot nicht, denn dort ist die Liebe zu den Eltern von vorherein gegeben. Ich staune oft hier in Brasilien, hier sind die Familienbande sehr eng und das Für-einander-Dasein der verschiedenen Generationen ist beinahe überall unversehrt.
Dieses fünfte Gebot aber ist wie gesagt für diejenigen Menschen gegeben, welche das Glück nicht hatten, in einem christlichen Haus heranzuwachsen. Diese werden nun mit diesem Gebot an die Nächstenliebe herangeführt und schon oft haben solche "Opfer" die wahre Barmliebe erfahren. Ist man sich bewusst, dass eine verlorene Kindheit nicht aus dem bewussten Willen der Eltern geschah, sondern weil die Eltern selbst Probleme über Probleme haben. Gewinnt ein junger Erwachsener etwas Abstand, dann kann er vielleicht ein Verständnis für seinen Erzeuger und seine Gebärerin entwickeln.
Dieser Gedanke führt uns zu einem weiteren Aspekt. An verschiedenen Stellen steht geschrieben: "Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen dienen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifriger Gott, der die Missetat der Väter heimsucht über die Kinder ins dritte und vierte Glied, die mich hassen, " (2.Mose 5, 9). Dass Missetaten der Väter seelische und geistige Folgen für die Nachkommen zeitigen, könnte auf den ersten Blick als Ungerechtigkeit gewertet werden. Aber es steht nun mal so geschrieben und deshalb soll auch bedacht werden, dass seelisch/geistige Missetaten schon zwei oder drei Generationen vorher geschehen sind, und die verlorene Kindheit bei problembeladenen Eltern oder Elternteil einfach eine Folge davon ist. Dieser Fall kommt viel öfter vor, als man gemeinhin denkt!
Die Geistige Lesart dieses Gebotes führt uns aber noch viel tiefer in die Göttliche Wahrheit ein. Es gibt viele geistige Aspekte, von denen wir uns an dieser Stelle die wichtigsten zu Gemüte führen wollen. Da ist einmal die Tatsache, dass die Wahl der Eltern vor der Inkarnation kein Produkt des Zufalles gewesen ist, sondern dass genau diese Eltern genau diese Eigenschaften haben müssen um den Erfolg und den Zweck des Erdenganges zu gewährleisten. Der Zweck des Erdenlebens ist sehr verschieden, je nach dem Entwicklungsstand der Seele. So gesehen, wenn man also diese Eltern ausgesucht hat und damit "A" sagt, soll man auch "B" sagen und die Situationen dankbar so annehmen wie sie eben mal sind, auch wenn es sehr schwer erscheint. Für diejenigen die Gott lieben, heißt es: "Alle Dinge dienen zum Besten". Die andern, die Gott nicht lieben, können meistens nur durch Schmerzen, Not und Pein auf den richtigen Weg gebracht werden.
Um an die Aussagen der Bibel anzuknüpfen, wo gesagt wird, dass die Folgen von schweren Missetaten über Generationen spürbar sind, hat mit der dämonalen Belastung zu tun. Ich kenne einige Fälle, wo der Grossvater eine schwere Untat beging und Sohn wie Enkel dadurch aus der Lebensbahn geworfen wurden. Meistens beginnen die Probleme erst dann, wenn der Übeltäter stirbt und aus dem Jenseits sein Unwesen mit den noch Lebenden treibt. Wie gesagt, das kommt öfters vor, als man denkt! Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, aus diesem wahren Teufelskreis auszubrechen: die tätige Nächstenliebe diesen gefallenen Seelen gegenüber!  Das sind aber jeweils sehr lange Umkehr-Prozesse.
Ein anderer Aspekt ist der, dass Vater und Mutter auch eine Entsprechung ist. Vater und Mutter ist, wie alles in der Materie, eine Polarisierung. Alles was irdisch-materiell entsteht, entsteht aus der Polarisierung. Irdisch werden wir aus dem Vater als dem Erzeuger und der Mutter als die Gebärerin geboren. Im Geistigen aber wird die Seele aus dem Geist geboren. Im Geistigen gibt es keine Polarisierung. So entspricht die Inkarnation durch Vater und Mutter auch Geboren aus dem Himmel (Seele) und der Mutter Erde (Fleischleib). Deshalb verstehen wir auch das Gebot so, dass wir nicht nur den Himmel und mit Ihm das Geistige Reich ehren, sondern auch das kurze Leben im schweren Fleischleib mit allen Mühen und Drangsalen, das es mit sich bringt. Wenn wir dem Geistigen und dem Leben in der Materie die nötige Ehre und Dankbarkeit entgegenbringen, so wird das "belohnt" mit einem langen Leben auf eben dieser Erde. Damit bekommen wir noch mehr Zeit, die wir für die seelische/geistige Entwicklung nützen können.
Nochmals einen anderen Aspekt in der Entsprechung finden wir im Büchlein "Die Geistige Sonne", wo es heißt: "[GS.02_077,08] Kinder! Gehorchet der Ordnung Gottes, welche ausgeht aus Seiner Liebe und Weisheit (d.i. Vater und Mutter), auf daß ihr lange lebet auf Erden unter Wohlergehen. Was ist langes Leben, und was ist dagegen ewiges Leben? Das „lange Leben“ bezeichnet das Leben in der Weisheit; und es wird „lang“ nicht als Dauer, sondern als Ausbreitung und stets größere Mächtigwerdung des Lebens verstanden; denn das Wort oder der Begriff „Leben“ schließt ja schon für sich die ewige Dauer ein. Aber das Wort „lang“ bedeutet durchaus keine Dauer, sondern nur eine Ausbreitung der Lebenskraft, mit welcher das lebende Wesen stets mehr in die Tiefen des göttlichen Lebens gelanget, und eben dadurch sein eigenes Leben stets vollkommener, fester und wirksamer macht."
Soweit aus der "Geistigen Sonne". Welche Erkenntnis folgt aber nun daraus?  Für eine Geburt sind beide notwendig. Der Vater als Erzeuger und die Mutter als die Gebärerin. Nun haben wir es wieder, das bi-polare Prinzip, das in der materiellen Welt für jedwede Entstehung  nötig ist. Aber wie ist denn das Geistig zu verstehen, wenn es dort keine Polarisierung mehr gibt? Die Antwort ist einfach: Die Liebe als Vater und die Weisheit als Mutter, das ist der Geist. Es sind die zwei ersten Aspekte des einen Geistes aus Gott. Geboren aus Liebe und Weisheit, geboren aus dem Geist! Das ist die Geistige Zeugung und aus der bei der Geburt noch die Kraft, der Wille hinzukommt. Dabei ist noch interessant zu beobachten, dass die Weisheit aus der Liebe hervorgehen soll, nicht umgekehrt. Das entspricht der Polarisierung des ersten Vaters und der ersten Mutter: Die Eva ging aus dem Adam hervor – nicht umgekehrt!
Die Seele, welche neu geboren wird aus Liebe und Weisheit ist, wie schon gesagt, aus dem Geist geboren. Die Geist-Seele ist dann vollständig und uneingeschränkt Herr des Leibes, das heißt des Fleischleibes und damit seines Todes. Der aus Gott geborene kennt keinen Tod mehr und lebt so lange wie es der Geist, der Wille Gottes für die Seele als nötig erachtet, denn das Ziel des Erdenlebens ist mit der Wiedergeburt erreicht und sein verlängertes Leben – meist im Verborgenen - dient dann nicht mehr der Seele, sondern seinen Mitmenschen und damit natürlich Gott ("… auf dass ihr lange lebet auf Erden unter Wohlergehen").


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.















Mittwoch, 15. Juni 2011

Die zehn Gebote (4)

Das vierte Gebot 

"Gedenke des Sabbathtages, ihn zu heiligen. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun; aber der siebte Tag ist Sabbath dem Jehova, deinem Gott:  du sollst keinerlei Werk tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd, und dein Vieh, und dein Fremdling, der in deinen Toren ist. Denn in sechs Tagen hat Jehova den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tage; darum segnete Jehova den Sabbathtag und heiligte ihn."
Dieses vierte Gebot ist das am meisten missverstandene. Die natürliche Lesart dieses Verses bezieht die Heilige Sabbatruhe allerdings auf einen Kalendertag, wie ihn die alten Israeliten und später auch die Juden verstanden haben. Aber auch diese natürliche Lesart macht durchaus einen Sinn, denn ohne die Heilige Sabbatruhe verlieren sich die Menschen ganz in der Materie und im Vergänglichen. Das beste Beispiel lieferten die Israeliten zum Zeitpunkt der Gebotsgebung, als Moses die vierzig Tage auf dem Sinai war. Sie vergassen trotz dem täglichen Manna und der täglich leuchtenden Feuersäule Gott und Moses und huldigten dem Goldenen Kalb. Ist aber ein ganzer Kalendertag in der Woche dem Gedenken Gottes gewidmet, so hat der Geist im Herzen des Menschen Gelegenheit sich selbst zu beschauen und zu ergründen. So macht dieses Gebot auch heute noch – oder sogar mehr denn je! – seinen Sinn. Ob die Sabbatruhe nun am Samstag oder am Sonntag gefeiert wird, ist belanglos. Wenn aber dieser Tag, der Gott gewidmet sein sollte mit weltlichen Dingen zugebracht wird, dann ist auch die arbeitsfreie Form dieses Sabbats absolut zwecklos. Heute wird ja das (sonntägliche) Gottesgedenken beinahe vollständig durch Freizeitbeschäftigung ersetzt. Also von einem Gedenken Gottes keine Spur!
Die Geistige Lesart des Sabbatgebotes aber zeigt einen viel tieferen Sinn. Es geht nicht um den Kalendertag, wie der zweite Teil dieses Gebotes beweist. "Denn in sechs Tagen hat Jehova den Himmel und Erde gemacht …" Dies ist eine Entsprechung, denn Himmel und Erde sind nicht in sechs mal vierundzwanzig Stunden entstanden, sondern in Jahrmillionen. Die Schöpfungszeit wie die Sabbatruhe konnte aber den einfachen und ungebildeten Israeliten nicht anders mit so einfachen Worten erklärt werden.
Bei denen die geweckten Geistes sind, ist es der Geist, welcher das klare Verständnis der wahren Sabbatruhe lehrt. Die wahre Sabbatruhe ist das stetige Bewusstsein der Heiligen Gegenwart Gottes im Herzen – den ganzen Tag über, sieben Tage in der Woche! Wer den Willen des Himmlischen Vaters tut aus dem inneren Drängen des Geistes heraus, der braucht sich nicht um den Wochentag zu scheren! Wessen Sinne nicht auf das Fleisch mit seinen Begierden und Gelüsten gerichtet ist sondern darauf, dass das Herz ohne Unterlass das Erkennen des Willen Christi sucht, der erfüllt an sieben Tagen das Sabbatgebot! Wer den Willen Gottes tut, dessen Arbeit ist jederzeit das Werk der Nächstenliebe und diese Arbeit darf an sieben Tagen getan werden.
Wer die beiden vorherbesprochenen Übungen "Seelenbeschauung" und Geistesbeschauung" täglich absolviert, der steht anhaltend in der geforderten Sabbatruhe und bedarf keines extra bestimmten Tages für das Gedenken Gottes.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.






Mittwoch, 8. Juni 2011

Die zehn Gebote (3)

Das dritte Gebot
"Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht zu Eitlem  aussprechen; denn Jehova wird den nicht für schuldlos halten,  der seinen Namen zu Eitlem ausspricht". 
Bei uns in Brasilien gibt es drei Redewendungen "Fica com Deus" (Bleib in Gott), "se Deus quizer" (so Gott will) und "nas mãos de Deus" (in den Händen Gottes).  Diese drei Ausdrücke sind so gang und gäbe, dass man diese etliche Male am Tag hört – und mit der Zeit selbst gebraucht. Ein frommes Volk, könnte man meinen. Aber diese Redewendungen werden nur hergeplappert, weil kaum jemand ernstlich das Leben und alle deren Situationen aus der Hand Gottes nimmt. Sogar Diebe sagen untereinander "Bleib in Gott" oder Menschen, die oft die Kirche besuchen, aber im Gespüräch behaupten, es gäbe keinen Gott und mit dem Tod sei alles aus!  Ich hörte auch jemand sagen: "Wir gehen nach Rio zum Karneval, wenn Gott will" Dass das nicht im Willen Gottes ist, braucht ja nicht extra erwähnt zu werden. So sind solche fromme Worte nichts als eitles Geschwätz – ja, mehr noch, sie sind oft sogar eine Gotteslästerung.
Dieses dritte Gebot fordert uns auf, keine gespielte Frömmigkeit an den Tag zu legen, sondern die Frömmigkeit lediglich in der tätigen Nächstenliebe zu zeigen. Was bedeutet aber eigentlich, eine nicht vorhandene Frömmigkeit vorzuspielen?
Es ist Lüge. Die Frömmigkeit suggeriert Gottverbundenheit, sagt aus, dass einem die Heilige Gegenwart Gott voll bewusst ist – aber im Inneren herrscht absolute Leere, herrscht tiefste Finsternis. Das wenn Gott will im richtigen Verständnis ausgesprochen, ist wahre Demut. Das heißt, man akzeptiert den Willen Gottes ohne dass man diesem solange nachhilft, bis Er sich mit unserem Willen deckt! Die wahre Demut schert sich nicht um das materielle Aussenleben. Sie akzeptiert alles und nimmt alles aus Gottes Hand.
Die Lüge der falschen Frömmigkeit macht aber auch vor den Toren der Kirchen und Freikirchen nicht Halt. Am Sonntag gibt man sich fromm, sowohl in der Kleidung als auch mit der Haartracht. Wenn es aber während der Woche darum geht, dem Nachbar, dem Arbeitskollegen oder auch nur dem Ehepartner ein falsches Wort zu vergeben, dann ist oft die ganze Frömmigkeit dahin.
Auch die Anmassung "ich bin wiedergeboren" kann eine Lüge und damit eine Sünde sein. Das ist dann der Fall, wenn der "Wiedergeborene" noch immer der Weltliebe huldigt und die Begierden und Leidenschaften seines Fleischleibes nicht bezähmen kann. Wenn er nicht in allen Lagen Herr über sich selber ist, dann ist die Behauptung "ich bin wiedergeboren" etwas zu weit hergeholt und ist eine falsche Frömmigkeit.
Jesus hat oft vom dritten Gebot gesprochen. "Was heißet ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage?" (Lk. 6, 46). Das Wort Gott oder Herr im Munde zu haben und nicht den Willen Gottes tun ist eine Lüge und damit eine Sünde.
"Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist." (Mt.7, 21) Wir erinnern uns: Der Vater ist die Entsprechung der wahren, reinen Göttlichen Liebe. Der Wille des Vaters ist der Wille der Liebe. Mit anderen Worten, es ist die tätige Nächstenliebe! Deshalb, nicht die gezeigte Frömmigkeit, sondern nur die werktätige Nächstenliebe ist ausschlagebend.

"Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!" (Mt.7, 22 ff) Das dritte Gebot richtet sich sogar gegen diejenigen, welche im Geiste (im Namen Jesu) Werke und Wunder vollbracht haben, aber in der Tiefe der Seele die wahre Demut nicht vorhanden war. Ja, selbst Werke im Geiste tun kann sich gegen die Liebe stemmen, wenn nicht ausdrücklich im Willen und auf Geheiss des Geistes gehandelt wird! Das ist dann der Fall, wenn die Gaben des Geistes dazu benützt werden, die eigene Frömmigkeit zur Schau zu stellen um damit der Eigenliebe zu dienen.

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.