Mittwoch, 21. August 2019

Das Evang. der vollen Gnade - #2 der Ursprung


Das Evangelium der vollen Gnade kommt nicht von ungefähr. es hat einen genau datierten Ursprung. Es ist genau 500 Jahre alt und es entspricht zu 100% der Heiligen Schrift und es wurde der Schrift nichts aber auch nicht ein Wort hinzugefügt, prüft man das Evangelium der vollen Gnade mit dem Neuen Testament, so wie es die Beröer taten, dann fände man dieses Evangelium absolut perfekt.
Und trotz dieser Übereinstimmung mit der Bibel ist das Evangelium der vollen Gnade genau das konträre des Gesamtkontext des Neuen Testamentes. Wir werden sehen, dass diesem perversen Evangelium nur ein einzelner Vers, beziehungsweise zwei Verse des Neuen Testamentes als Grundlage dienen und nicht DAS Neue Testament als Ganzes.



Der eine Vers, der das “Evangelium der vollen Gnade” entstehen liess, finden wir im Kapítel 7 des Römerbriefes. Hier steht im letzten Vers:
... es gilt also beides: Meiner innersten Überzeugung nach diene ich dem Gesetz Gottes, meiner Natur nach aber bin ich dem Gesetz der Sünde versklavt” (Röm 7. 25)
Diese Aussage Pauli ist ein unumstößlicher Fakt, also ein Ankervers, der die Lutherianer und Calvinisten, nun auch uns auf dem Fuss durch die gesamte Betrachtung dieses Evangeliums folgt. Es spricht von den zwei Naturen, die im Menschen sind. Sehen wir uns die Auslegung dieses Verses an, der dem Evangelium der vollen Gnade zum besseren Verständnis dient:

Achten wir besonders auf die letzten Worte:



Das dürfte wohl die wichtigste Aussage sein, dass wir zwei Naturen in uns haben und diese zwei Naturen uns zeit unseres Lebens zu Eigen sind. Behalten wir dieses Bild im Hinterkopf, denn es wird uns noch einige Male begegnen. Die beiden Naturen, von denen Achim Klein hier spricht, begegnen uns auch in den Tischreden Martin Luthers wie auch im Gesamtkontext, welcher er uns hinterlassen hat. Achim Klein ist ein erwiesener Jünger Luthers, ja man könnte es etwas überspitzt fast só sagen, dass für Achim Martin Luther ein Heiliger ist. Ist natürlich nicht böse gemeint, aber die Richtung stimmt.


Nun, in aller Bescheidenheit, die Theorie der zwei Naturen ist natürlich keine Exklusivität von Achim Klein, denn der vorhin zitierte Vers 25 aus Röm 7 spricht ja davon, und wir alle haben das schon gelesen. Und jede Landeskirche, jede Amtskirche, jeder Herr Pfarrer predigt jeden Sonntag, dass diese zwei Naturen zeitlebens im Menschen sein müssen. So ist es allein Martin Luther, der das Evangelium der vollen Gnade erfunden hat. Oder glaubt jemand, die Kirche hätte auch nur ein einziges Mitglied, wenn gepredigt würde, dass die Sünde überwunden werden muss? Hätte irgendein Herr Pfarrer auch nur einen einzigen Zuhörer, wenn er predigen würde, dass die Bergpredigt kein Gesetz, sondern ein Spiegel Deines Lebens sein sollte?

Nein, es ist nichts Exklusives, was wir von diesem Geistlichen hören. Es ist der Römer 7-Mensch ein dankbarer Ansprechspartner, um ihm die volle Gnade, also das Hängematten-Evangelium unterzujubeln und ihn als Mitglied oder auch Abonnent auf eine sehr fromme Art zu versklaven.

Aber darauf kommen wir dann in der nächsten Folge, wenn es darum geht, wie das Kapitel 7 im Glaubensleben einzuordnen ist. Wir werden auch sehen und nachvollziehen können, wer der Römer-7-Mensch eigentlich ist und vor allem, weshalb das Kapitel 7 des Römerbriefes überhaupt geschrieben wurde. Außerdem werden wir in Erfahrung bringen, warum Römer 7 genau zwischen Römer 6 und Römer 8 platziert wurde.

Aber zurück zu den Zwei Naturen. Leidet nicht jeder ernsthafte Bekehrte gerade unter diesem Umstand der zwei Naturen? Ist nicht gerade dieses Hin- und Hergerissensein der Grund für die Tränen, den Schmerz und das Leiden? Ist nicht der Alte Adam, der innere Schweinehund in uns die Ursache des Kampfes?

Oh nein! Es ist nicht so, dass niemand darüber spricht. Und alle diejenigen, welche das Kapitel 7, also das Kapitel des Elendes in der Sündenversklavung, als unumstößlichen, lebenslangen Kampf sehen, sich dann zum Evangelium der vollen Gnade sehnen, um dieser inneren Zerrissenheit zu entfliehen? Und so wird die Gnade, also das berühmte “Sola Gratia” auf genau diesen Umstand der scheinbaren ewigen Versklavung durch die Natur des Alten Adams zurückgeführt.

Auch der folgende Vers verdeutlicht den Umstand von diesen zwei Naturen, den wir ja alle zur Genüge kennen:
Ich verstehe ja selbst nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht das, was ich will, sondern gerade das, was ich hasse” (Röm 7. 15)
Und dieses eigene Tun, unsere eigenen Handlungen gegen unseren eigenen Willen, sollen wirklich das ganze Leben anhalten? Sagt das Paulus?

Sagt das Paulus? Ja, im Kapitel 7 des Römerbriefes sagt er sowas, aber er sagt nirgends, dass das so anhalten muss, solange wir leben. Das sagt er nirgends, das wird ihm einfach so in den Mund gelegt. Ich werde dann noch genau das Gegenteil beweisen, wo Paulus und auch Johannes genau das Konträre sagen.

Genau hier liegt die Gefährlichkeit dieses “Evangeliums der vollen Gande”. Es wird also davon ausgegangen, dass die Versklavung durch den Alten Adam Zeit unseres Lebens unumstößlich ist und kein Mensch die Möglichkeit hat, dem zu entgehen. Das ist der Grund, warum aus der Gnade Jesu, der Gnade Gottes ein Evangelium gemacht wird, das alles andere ausblendet. Der Fokus wird hier wie ein Laserstrahl einzig auf die Gnade gerichtet, ohne zu berücksichtigen, dass die Gnade wohl unsere einzige Rettung ist, aber diese Gnade eine ganz andere Wirkungsweise hat! Was übrigens auch auf den Begriff “Glaube” zutrifft.

Dass wir durch den Kampf, welcher in diesem Kapítel 7 beschrieben wird, Demut lernen, das ist wohl richtig. Die Verzweiflung, die aus dem Kampf gegen die Versklavung hervorgeht, bringt uns wohl zur Demut. Aber zu was führt uns diese Demut? Führt sie uns dazu, diese zwei Naturen zu akzeptieren und uns einfach in die Arme Jesu zu werfen und hinzunehmen, dass der Alte Adam, der innere Schweinehund halt eben in uns bleibt? Das ist Fatalismus.

Ja, das ist das Evangelium der Gnade. Ergebungsvoll in den Armen Jesu zu sein und dem inneren Schweinehund zusehen, wie er sein Unwesen treibt und so die Möglichkeit haben, hingebungsvoll täglich wieder unters Kreuz zu gehen, um Vergebung zu erbitten dessen, was die Sünde in uns wieder angestellt hat. Denn es ist ja unumstößlich, dass wir nicht mehr sündigen, sondern die Sünde in uns sündigt – nicht und keinesfalls wir!
Dann aber bin nicht mehr ich ist es, der sündigt, sondern die Sünde, die in mir wohnt” (Röm 7. 17)
Und dieser Römer-Sieben-Umstand lässt dann die Aussage scheinbar folgerichtig zu,


Oder, wie es Martin Luther im genau gleichen Gedanken, aber mit anderen Worten sagt:
Sünder und Gerechter zugleich! - Simul iustus et peccator!
Martin Luther hat seinem Busenfreund Philip Melanchton in einem Brief geschrieben:
Sündige tapfer – aber glaube noch tapferer”.
Das bringt es auf den Punkt. Diese zwei Naturen, die offenbar unverrückbar in unserem Inneren sind, bringen nichts als Leid – und das ohne alle Hoffnung. Trotz der Gnade, trotz der Hingabe an die Gnade und trotz der Seligkeit in den Armen Jesu – der innere Schweinehund bleibt uns einfach erhalten … und damit selbstverständlich auch die ganz kleine und versteckte Freude an der Lieblingssünde.


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Zur Erinnerung für alle jene, die sich in den Strängen einer Evangelischen Kirche verfangen haben:

Die sechs Kernpunkte des VOLLEN Evangeliums

  1. Konsequente Um- und Abkehr von der Sünde
    wissen wir doch, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, so daß wir der Sünde nicht mehr dienen 
  2. Vergebung an alle ohne Ausnahme
    Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen
  3. Heiligung und Abödung der Welt mit allen ihren Genüssen
    “So suchet was des Herrn Wille ist … das ist der Wille Gottes, eure Heiligung … ohne die niemand den Herrn sehen wird, … denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters”
  4. Das persönliche Kreuz dankbar auf sich nehmen
    Wer das Kreuz nicht auf sich nimmt, ist Meiner nicht wert
  5. bis zur Krönung mit der vollen Wiedergeburt durch den Geist
    “wer die Sünde tut ist vom Teufel … Keiner, der aus Gott geboren ist, tut Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist
  6. Die stetige Verbindung mit dem Himmlischen Vater
    “Meine Schafe hören meine Stimme … denn die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!”

Nur wer diese Punkte im Alltag umsetzt, erweckt seinen eigenen Geist. Demzufolge ist auch nur derjenige in der Lage, "im Geist zu wandeln", der erweckten Geistes ist!


Werden diese sechs Punkte nicht gepredigt, liegt man ausserhalb der Wahrheit und man wird in eine illusionäre Traumwelt gelockt. Sehet zu, dass euch niemand verführe !

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Jesus segne Dich!


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