Mittwoch, 28. Juni 2017

Von den Entsprechungen und den Gleichnissen

Eine Entsprechung ist nichts anderes, als was die bibeltreuen Geschwister unter Gleichnis verstehen. Der Begriff Entsprechung deckt aber die eigentliche Botschaft, der innere Wert des Wortes «Gleichnis» etwas besser ab, weil «Gleichis = gleich» suggeriert, was meistens nicht ganz zutrifft. Wenn die meisten Bibelübersetzungen schreiben, dass das Himmelreich gleich einem Samenkorn ist, so würde es zutreffender sein zu schreiben, das Samenkorn «entspricht» dem Himmelreich, denn ein Samenkorn mit dem Himmelreich gleichzusetzen ist nicht ganz nachvollziehbar. Deshalb wollen wir beim Term «Entspechung» bleiben, weil ein Vergleich selten eine Gleichsetzung ist denn ein Entsprechend-Sein.


Ein Entsprechungs-Vergleich ist immer ein geistiger Vorgang. Jeder kennt, was die Weltmenschen so lieben: die «zweideutige Rede». Man sagt etwas, meint aber etwas anderes und der Gesprächspartner versteht auch das andere, was man eben nur gesagt, aber anders gemeint hat. Wie wenn ein Jüngling bei einer vorübergehenden reizvollen Maid zum andern sagt «möchte mal gerne auf die Spitzberge gehen», der andere versteht, lacht und sagt «ich komme gleich mit!» Genauso ist es mit Symbolen. Man interpretiert meist etwas, das sie mit Sicherheit nicht darstellen. Etwa der Obelisk auf dem Petersplatz im Vatikan. Der Oblisk ist ein  ca. 25 m hoher Stein-Turm und soll einen männlichen Phallus darstellen. Ja, «darstellen» könnte man auch sagen anstelle von «entspricht».

Wie kommt nun eine Doppeldeutigkeit in der Seele zustande? Reden, sehen, hören, alle Sinnesreize sind immer mit dem Denken verbunden. Entgegen der landläufigen Meiung, die besagt, dass man mit dem Kopf denkt, wissen wir, dass wir richtigerweise mit dem Herzen denken. Erst dann, wenn sich die Gedanken im Herzen geformt haben, steigen sie in den Kopf und aktivieren den Verstand. Der Futtertrog der Gedanken, wenn man es einmal so ausdrücken will, ist die Phantasie. Weil in der Phatasie, also im Vorstellungsvermögen im Herzen noch keine Triage des Verstandes stattfindet, ist in der Phantasie alles möglich, ohne Einschränkung. Schauen wir nur die Kinder. Man fragt sich da oft, woher die Kinder solche unrealistische Ideen, eine so grosse, unwirkliche Phantasie haben können.
Was ist die Phantasie? Kurz gesagt,

die Phantasie ist der Spielplatz der uns beeinflussenden unsichtbaren Geister des Jenseits.

Wir können auch sagen, die Kino-Leinwand unserer Phantasie ist das Dritte Auge oder das Geistige Auge.

Jeder Handlung, jedem Wort, das aus unserer Seele entspringt, liegt ein Gedanke zu Grunde. Es kann wohlüberlegt (vom Verstand kontrolliert) oder im Affekt (direkt aus dem Herzen) sein. Im zweiten Fall, wenn der Verstand seine Kontrolle noch nicht einsetzen konnte, sprechen wir von einer «unkontrollierten Handlung» oder unkontrolliertem Wort. Sind zum Beispiel Zorngeister die Phantasie speisenden Wesen,  dann sind die unkontrollierten Worte meistens nicht sehr harmonisch. Ist es aber der eigene und erweckte von Gott gegebene Geist, der die Phantasie unter seiner Fittichen hat, dann sind es Segensworte.

Damit ist auch schon gesagt, dass es zwei verschiedene Quellen gibt, welche sich unserer Phantasie bemächtien.

Da sind einerseits die unreinen Mächte. Das sind die Wesen, die sich um oder in uns angesiedelt haben, die sich mit der vorherrschenden Liebe, also die Begierlichkeiten und Leidenschaften der Seele identfizieren, bezwiehungsweise von deren Liebe angezogen wurden.

Oder aber es ist andererseits der eigene Geist, der ungefallene Teil in uns der immer in Verbindung mit höheren Engeln, beziehungsweise mit Jesus Christus Selbst steht.

Je nach Art der vorherrschenden Wesen, ob von unten oder oben, ergründet sich das Seelenleben mit seinen Gedanken, Worten und Taten.

Je nachdem betrachtet man den Obelisken im Vatikan nun als einen Phallus oder als einen Fingerzeig nach oben in Richtng Gottes Thron. Jeder kann sich damit selber erkennnen, ob er die Entspechungen in natürlicher oder geistiger Gesinnung angezeigt bekommt.

Entsprechungen kann man nicht lernen. Es gibt zwar schon einige uwillkürliche Beziehungen in der Entsprechung. So bedeutet zum Beispiel «Haus» gleich Herz, «Wasser» gleich Geist oder Demut, «Sonne» gleich Christus und so weiter. Es ist jedoch in der Regel immer das eigene Empfinden, welches einem materiellen Gegenstand eine geistige Bedeutung zumisst. Je nach Reifegrad und Erfahrungim Glaubensleben. An der «Leinwand der Phantasie» sieht man das geistige Gegenstück, immer in der der Art, wie die Seele beschaffen ist!

Man sagt auch, dass die Entsprechung die Sprache der Engel sei. Wie wir am Beispiel von Offenbarung 14. 6 sehen, wo es heisst: «Und ich sah einen andern Engel durch die Mitte des Himmels fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium den Bewohnern der Erde zu verkündigen, allen Nationen und Stämmen und Zungen und Völkern», dann wissen wir, dass dieser Engel durch Entsprechungen mit den Bewohnern der Erde spricht. Er zeigt einen Obelisken, und wer darin den Fingerzeig nach oben erkennt, der versteht das Evangelium – und wer darin jedocch einen Phallus erkennt, versteht das Evangelium nicht.

Dieser Engel aber zeigt den Bewohnern der Erde nicht nur einen Obelisken. Er zeugt diesen Bewohnern auch ein sogenanntes Hohelied eines Salomos. Wer darin die geistige Bedeutung erkennnt, errkennt auch das Evaneglium des Himmels. Wer aber darin  nur eine vermeintliche fleischliche Erotik ausmachen kann, kann auch das Evanglium nicht erkennen. Bleiben wir doch gerade mal kurz bei diesem Beispiel.

Wohl bei keiner anderen Bibelstelle haben sich die Theologen die Zähne ausgebissen wie beim Hohelied und geforscht, was wohl es bedeuten solle. Dabei ist es ganz einfach. Die Bibel ist ja ein geistiges Buch und deshalb soll es zwangsläufig auch geistig gelesen werden. Wer hier beim Wörtlichen stehen bleibt, muss sich doch eingestehen, dass das Hohelied im natürlchen Sinne einen fertigen Unsinn darstellt. Da ist die Rede von «Dein Haar gleicht einer Ziegenherde, die sich am Berge Gilead lagert» (4. 1). Hier ein Gefühl von Erotik zu spüren, ist mir nicht gelungen. Ein schönes Haar, ja, aber eine Herde Ziegen?

Oder «Deine Zähne gleichen einer Herde frischgeschorener Schafe, die von der Schwemme kommen» (4. 2) ist ebenalls sexuell nicht so anregend wie «Dein Hals gleicht dem Davidsturm, zum Arsenal erbaut» (4. 4). Der Hals meiner geliebten Freundin verglichen mit einem Waffenlager?

Wer darin Erotik ausmachen kann, ist entweder etwas falsch gewickelt oder hat bereits schwache perverse Anzeichen. So kann das Hohelied sicher nicht gemeint sein. Das Hohelied und die Offenbarung des Johannes bedürfen besondere Erkenntnis der Entsprechungen. Und da kommt es eben darauf an, wie die Seele beschaffen ist, um diese Entsprechungen zu verstehen. Das ewige Evangelium, das der Engel zu den Bewohnern der Erde bringt, setzt zum Verständnis eine geistige Gesinnung voraus.

Im Hohelied ist die Braut die Seele des Menschen und der Bräutigam ist Christus. Die selbe Entsprechung zieht sich auch durch gesamte das Neue Testament. Liest man das Hohelied unter diesem Gesichtspunkt, verliert es die vermeintliche Erotik und wird zu einem wunderbaren Evangelium in schönster Poesieform. Was die einzelnen Verse nun genau aussagen, dazu gibt es verschiedene Auslegungen und jede für sich ist richtig, weil für den Ausleger selbst ausgelegt. Lies Du, mein lieber Freund das Hohelied nach Deiner eigenen Auslegung, nach Deinem Verständnis der Entsprechung, und dann ist es richtig für Dich! Der Geist Gottes gibt es dann in Deine Phantasie, das heisst, Du siehst es dann mit Deinem geistigen Auge, was die einzelnen Verse bedeuten. Das Hohelied ist ein wunderbares Übungsfeld, die Entsprechungen zu lernen und das Geistige Auge zu beüben. Es ist wohl unnötig zu sagen, dass das geistige Lesen nur unter wahrem  gläubigem Gebet möglich ist.

Weshalb gibt es Entsprechungen?

Man kann sich jetzt fragen, weshalb muss das Bibellesen derart kompliziert sein? Weshalb soll oder kann man die Bibel nicht einfach lesen, wie es dasteht?

Von Paulus heisst es, dass «... er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche keinem Menschen zu sagen vergönnt ist.»

Eine Beschreibung dessen, wie der Himmel beschaffen ist und wie das Geistige Leben beschrieben werden kann, ist mit menschlichen Worten nicht möglich. Worte können nichts erklären, nur Bilder können das. Und um Geistige Bilder zu vermitteln, gibt es eben Entsprechungen oder Gleichnisse. Folgt man den Gleichnissen Jesu über das Himmelreich, so entstehen wieder Bilder an der Kino-Leinwand der Phantasie und man kann sich damit etwas vorstellen. Diese Bilder im Herzen ist die Erkenntnis und die Geistige Sicht.

Wer bereit ist und es bewusst will, diese Geistige Sicht zu erlangen, der hat bereits die Geistige Gesinnung. Wer es aber ablehnt, die Heilige Schrift in der Entsprechung zu erkennen und das wörtliche Wort als bare Münze zu nehmen, lebt noch in der natürlichen Gesinnung. Nun heisst es aber wiederum, dass «der natürliche Mensch nichts vernimmt vom Geiste Gottes». Somit bleibt ihm die Geistige Botschaft der Bibel verschlossen.

Nun gibt es aber für den natürlichen Menschen dennoch eine Möglichkeit, die Bibel geistig zu verstehen! Gott hat für alle vorgesorgt, wie Er sich für alle sorgt! Wer nämlich die Bibel partout nur wörtlich verstehen will und sich mit Händen und Füssen gegen die Geistige Sicht wehrt, der kann dennoch einen sehr grosen Nutzen aus der Heiligen Schrift ziehen. Er ist nämlich dazu angehalten, sein Leben auf die Wörtlichkeit zu setzen. Das will heissen, er soll die Wörtlichkeit genauso wie es geschrieben steht, in die Tat umsetzen. Wenn diesem Gehorsam Genüge getan wird, dann eröffnet sich dem Herzen ein immer grösser werdender geistiger Horizont und mit ihm Erkennntnis und Weisheit!





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