Beleidigungen
als Ehrabschneidung kennen wir alle. Sowohl als Beleidiger wie auch als
Beleidigter. Eine sehr gute Definitgion des Begriffes finden wir in Wikipedia:
"Eine Beleidigung ist eine Aussage oder Handlung eines Senders,
die das Ego bzw. den Stolz eines Empfängers mit negativen Emotionen assoziiert
– der Kränkung – und somit herabwürdigt. Wenn der Empfänger (d. h. die
beleidigte Person) ein geringes Selbstwertgefühl hat und die Aussage als Angriff
auffasst, entsteht eine Angstreaktion und der Empfänger ist „beleidigt“. Diese
Angst kann zu einer Wut und auf Dauer zu Depressionen führen, falls der
Empfänger mit der Situation überfordert ist."
In der Politik gehören Beleidigungen
zum alltäglichen Waffenarsenal. Viele Politiker wachsen in dem Masse, wie sie
andere Menschen herabwürdigen. Beispiele sind etwa ein gewisser christlicher
Wolfgang Schäuble, der alle diejenigen, welche nicht der Political Correctness
huldigen, mit "Dumpfbacken" verlästert. Oder ein Herr Sigmund
Gabriel, der einem Volksteil lächelnd den Stinkefinger entgegenstreckt. Oder
ein nicht ganz unbekannter Herr Pfarrer Joachim Gauck, der schon mal das ganze deutsche
Volk als "Problemfall" einordnet. Die gesamte Clique Politic hat, wie
wir sehen, nichts mit dienen zu tun, als vielmehr mit übersteigertem Ego.
Nun, aus der Politik, der untersten
Schublade des kulturellen Zusammenlebens wissen wir, dass nur seelische Rüppel
das Sagen haben können (eine Aussage, die ebenfalls als Beleidigung aufgefasst
werden kann). Aber wie sieht es in
christlichen Kreisen aus? Wie sieht es in den e-Kirchen und Freikirchen aus?
Als ich noch in freikirchlichen Gemeinschaften die Wahrheit suchte und nicht fand (ebenfalls
eine versteckte, aber ungewollte Beleidigung!), machte ich ähnliche
Erfahrungen. Verstösst man gegen die Evangelical-Correctness, also gegen das
Luther-Evangelium, dann findet man dieselbe Reaktion seitens der
Dogma-Vertreter wie in der Politik, nur dass hier die Beleidigungen etwas
subtiler, aber nicht weniger ehrabschneidend ist – was bis zur Benutzung des
virtuellen Scheiterhaufens gehen kann.
Das Problem, auf welches wir aber an
dieser Stelle eingehen wollen, ist nicht in erster Linie das Beleidigen an sich, sondern das Beleidigt-sein. Der Fokus auf das Beleidigen an sich
beschränkt sich höchstens darauf, dass es – im Gegensatz zur Politik oder den
Kirchen – bei den ernsten Nachfolgern Jesus oftmals ungewollt aus mangelndem
Fingerspitzengefühl geschieht oder dadurch, dass trotz reichlich gut überlegter
Formulierung eine ungewollte Beleidigung ausgesprochen wird. Ein vollständiges
Vermeiden von Beleidigungen ist nahezu unmöglich, zumal man den oder die
Angesprochenen zuwenig in ihrer seelischen Beschaffenheit kennt.
Bei der Abhandlung unseres Themas
würden die e-Geschwister selbstverständlich ihren Fokus auf die Beleidiger
richten mit der Begründung, dass Beleidigt-sein nur menschlich ist und daran
nichts negatives zu sehen wäre. Vielmehr aber mangelt es dem Beleidiger an der
nötigen Nächtenliebe und dieser hätte somit noch viel an seiner Seele zu arbeiten.
Der e-Beleidiger aber wird dann entgegnen, dass er selbst überhaupt nichts zu
verarbeiten habe, das sei Aufgabe des Heiligen Geistes und überhaupt, am Abend
kann er ja mit seinen Kränkungen an andere wieder unters Kreuz – und alles ist
wieder gut ...
Das Beleidigt-sein
Wie verhält sich das Beleidigt-sein
aus geistiger, oder gar Göttlicher Sicht? Schon das weltliche Wickipedia gibt
uns einen brauchbaren Hinweis zur Antwort auf diese Frage: "... eine Aussage oder Handlung eines Senders,
die das Ego bzw. den Stolz eines Empfängers mit negativen Emotionen assoziiert."
Wer oder was ist beleidigt? Der
Leib? Die Seele? Der Geist? Gekränkt ist das Ego, das Selbstbewusstsein und
damit die Seele. Eine solche Kränkung ist in der Folge dann das wirksamste Gift für das Wirken
des Geistes in uns. Ich hatte einmal ein Erlebnis dazu in Italien, auf der
Autobahn, als ich mit dem LKW unterwegs war. Mein Herz war dermassen mit Freude
und Seligkeit erfüllt, dass ich durch das Augenwasser Mühe hatte, am Verkehrsgeschehen
die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Dann plötzlich – ein Rowdy überholte
mich und schwenkte knapp vor der Stossstange auf meine Spur und verlangsamte
sachte seine Geschwindigkeit, so dass ich in einer Sekunde, den eben verspürten
Segen vergessend, mental wieder auf der Strasse war. Meine erste Reaktion war "du
verd.... Tschingg ..." ohne zu überlegen und schon gab dieser wieder Gas
und der Spuk war vorüber. Die Geistesfülle und der Segen war für den gnzen Tag
dahin und fand nicht nicht wieder zurück. Das war ein "Lehrblätz"! Das
hat mich gelehrt, was für eine Auswirkung eine Beleidigung (so hatte ich das
aufgefasst) haben kann. Wo lag nun das Problem? Beim Rowdy, dem Beleidiger oder
bei mir, dem Beleidigten? Der Fall war klar: bei mir! Meine Reaktion kam zustande, weil er meinem Ego auf die grosse Zeh gestanden war.
Das Ego und der Stolz sind eine Angriffsfläche,
und je grösser diese ist, desto mehr Pfeile muss sie einstecken. Verkleinern
wir diese Angriffsfläche, haben wir kaum mehr feindliche Geschosse zu
befürchten.
Das Ego und die Demut stehen in
einer Wechselwirkung, wir wir als Nachfolger Jesu schon lange erkannt haben. Je
stärker das Ego, desto schwächer die Demut. Da die Demut nicht ein Geschenk
Gottes, nicht eine Gnadengbe ist, sondern wir die Demut uns selbst erarbeiten
müssen in diesem Erden(probe)leben, so ist es wichtig, dass wir diese
Aufbauarbeit auch am richtigen Ende anfassen und die Hindernisse für die
einzige, grösste und schönsten Bedingung für die Nachfolge aus dem Weg räumen.
Dieses Hindernis ist eben das Ego, der Hochmut.
Steht man in der Nachfolge, dann
interessiert sich jeder hin und wiedermal, wie weit er eigentlich in seiner
seelischen-geistigen Enwicklung schon gekommen ist, welche Stufe er schon
erreicht hat. Dazu gibt es eine wunderbare Selbstprüfung, die jedermann selbst
durchführen kann. Irgendwo habe ich das hier gelesen, das ich meinen Lesern
nicht vorenthalten will:
"Wer
da sich selbst erproben will, ob er in der Demut
ganz vollendet ist, der frage sein Herz, ob er noch durch irgend etwas beleidigt werden kann, und ob er seinen größten Beleidigern und Verfolgern leicht aus vollem Herzen
vergeben kann und Gutes tun denen, die ihm Arges zugefügt haben, ob er gar
keine Sehnsucht nach irgendeiner Weltherrlichkeit dann und wann fühlt, ob es
ihm angenehm ist, als der Geringste unter den Geringen sogar sich zu fühlen, um
jedermann in allem dienen zu können! Wer das alles ohne Trauer und Wehmut
vermag, der ist schon hier ein Einwohner der höchsten Himmel Gottes und wird es
bleiben in Ewigkeit; denn durch solch eine gerechte Demut
wird nicht nur die Seele völlig eins mit ihrem Geiste, sondern auch zum größten
Teile der Leib."
Das muss
offenbar in einer Zeit geschrieben worden sein, als die Technische Welt noch
etwas beschaulicher war, ohne Fernseher, ohne iPhone und ohne Pockemann go.
Aber nichtsdestotrotz hat es heute noch von grösserer Bedeutung als zu vergangener Zeit.
Diese
erwähnte Selbstprüfung ist es, welche uns weiterbringen kann und muss: "... der frage sein Herz, ob er noch
durch irgend etwas beleidigt werden kann ..."
Genau das
ist der springende Punkt. geben wir es offen zu, dass wir alle noch beleidigt werden
können. Ich schliesse mich in den Kreis derer ein, die das ehrlicherweise
zugeben müssen. Bei mir ist es sicher nicht mehr so krass wie früher, aber
hin und wieder, in einem schwachen Moment, können sich die bekannten Emotionen
doch noch freisetzen.
Das
Allerwichtigste aber ist, dass wir erkennen, dass diese Emotionen ein Gradmesser
unserer Demut darstellen. Und solange unsere Demut noch Schlagseite hat,
solange haben wir an uns zu arbeiten! Ja, die Demut ist sogar die Hauptlektion
im Schulhaus Erde.
Das Ego –
der innere Schweinehund – steht der Demut im Wege. Und jedesmal, wenn man glaubt,
dieser sei besiegt, steht er garantiert wieder auf und treibt es ärger als
zuvor. Deshalb muss man grössere und wirksamere Geschütze auffahren, um diesen
Kerl ein für allemal in die Wüste zu schicken.
Es gibt nur
ein einziges Mittel, um siegreich im Kampfe gegen das Ego hervorzugehen. Nun,
ich gebe zu, es ist nicht leicht und dieses einzige Mittel ist eine etwas
bittere Medizin. Aber eine bittere Medinzin hilft oft schneller und
nachhaltiger als eine süsse. In den e-Kirchen wird man diese etwas schwer
einzunehmende Medizin nicht bekommen, sie verteilen dort nur die süsse Variante, die
aber nicht hilft, und nicht mal einen Placebo-Effekt hervorruft.
Das Mittel,
das dem Ego nun so herrlich auf den Leib rückt um ihm seine Capriolen verleiden
zu machen, nennt sich "Zuchtmeister". Ein Zuchtmeister kann der
eigene Ehe- oder Lebenspartner sein, ein Nachbar, ein Arbeitskollege, es kann
der Chef sein oder sonst eine Person, mit welcher wir täglich zu tun haben. Ein Leben
mit einem knochenharten und scharfkantigen Zuchtmeister ist kein Zuckerschlecken,
er ist aber ohne dass er es weiss, unser bester Lehrer für die Demutslektion.
Seine Aufgabe ist, uns zu schinden und zu beleidigen, zu nörgeln und alles zu
korrigieren, zu schimpfen und die Knute zu schwingen.
Jeder
Nachfolger Jesu muss hier hindurch. Jeder Nachfolger Jesu muss in diesem
Schmelztiegel – und das noch während dieses Erdenlebens – geläutert werden.
Wenn Du, mein lieber Freund, keinen solchen Zuchtmeister hast, dann bete darum!
Es wird Dir garantiert einer gegeben. Ich weiss, was ich hier schreibe, ich
habe auch darum gebeten – und es ist erhört worden!
Wenn wir
dank einem solchen Zuchtmeister vermeintlich durch die Hölle gehen, so lohnt es sich. Jeder Macho wird zum Lamm
in diesem Göttlichen Ausbildungsprogramm. Je besser man sich darein schickt
und die oft harten seelischen Schläge dankbar einsteckt, desto schneller ist es
vorüber. Vergessen wir nicht, wir sind nicht allein. Uns sind Boten Gottes mitgegeben,
Führungsengel, welche auf den Fortschritt unserer Reife achthaben müssen, und
diese werden uns dann schon zur rechten Zeit wieder Linderung verschaffen. Auch
das ist garantiert!
Es gibt
keinen anderen Weg, Demut zu erlangen, als für alles, was uns widerfährt, Danke
zu sagen. Erinnere Dich an das Code-Wort für die Himmelstüre aus dem letzten
Aufsatz: "Danke Vater, das kommt aus Deiner
Hand".
So prüfe
Dich immer wieder, ob Du noch beleidigt werden kannst. Die Hauptprüfung am
Schluss der Lektion findest Du im im Math. 5. 44ff
"Liebet eure Feinde, segnet, die euch
fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen; auf daß
ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid"
Wenn Du das
von Herzen kannst, dann hast Du die Prüfung bestanden. Herzliche Gratulation!
Wie immer ist der Austausch über das Thema
im Forum offen und auch Gäste können sich
einbringen, können ergänzen oder ihrer kritischen Haltung freien Lauf lassen. Kritische
und gegenteilige Meinungen ergeben bei uns keine "Streit"gespräche,
sondern sind eine Bereicherung! Wer will, kann auch Fragen stellen.
Jesus segne Dich!