Wenn es ei
diesem Thema um „Luther gegen Lorber“ geht, dann geht es nicht um zwei Männer
oder deren Lehre. Vielmehr bedeutet diese Konfrontation den Kampf um zwei
verschiedene geistige Mächte. Hier kommt auch die schon besprochene „Verfluchungs-Philosophie“
Luthers dergestalt zum Tragen, dass alles was nach Jakob Lorber (Mystik) „riecht“,
eben verflucht und verdammt ist. Wenn man um die geistigen Hintergründe weiss,
dann ist das jedoch nicht verwunderlich.
Rein
vordergründig ist der wohl grösste Unterschied der, dass bei den Lutherianern
mit der Bibel das letzte Wort Gottes gesprochen ist. Nach der Kanonisierung der
Schrift gibt es keine Offenbarung Gottes mehr, nach dem Lorberwerk zu schliessen,
ist aber Gott heute noch Derselbe, wie und was Er immer war.
Und wenn Jesus
sagt, dass in der letzten Zeit
„... werde
ich ausgießen von meinem Geist über alles Fleisch; und eure Söhne und eure
Töchter werden weissagen,und eure Jünglinge werden Gesichte sehen, und eure
Ältesten werden Träume haben“ (Apg. 2. 17),
dann
bedeutet das für den Nachfolger Jesu eben genau das, wie es so dasteht.
Ein weiterer
Unterschied ist der, dass die Luther-Lehre ein rein frommes Weltmenschentum
hervorgebracht hat, der Lorber-Lehre aber geht es um die reine Nachfolge Jesu
mit allen, auch einschneidenden Konsequenzen. Dabei ist mir natürlich völlig
klar, dass nicht wenige Lutherianer ebenfalls vorbildlich in der Nachfolge
stehen und einige Lorberianer aber am Buchstaben des Lorberwerkes hängenbleiben.
Wenn ich das fromme Weltmenschentum der Kirchen verallgemeinere, so möchten mir
das diejenigen, welche im wahren Wandel des Geistes stehen und noch immer die
Kirchen besuchen, nachsehen. Das dürfte ihnen nicht schwer fallen, denn sie
wissen, dass dann meine Kritik sie nicht betrifft.
Das
Lorberwerk ist nicht ein geistiger Erguss des Jakob Lorber. Dieses Werk als „Lorber-Lehre“
zu bezeichnen ist eigentlich falsch, denn Lorber selbst hat für den Inhalt nahezu
nichts beigetragen. Das Werk Lorbers (25 Bücher) ist eine Offenbarung aus der
Geistigen Welt, welche ihm durch die innere Stimme von hohen Engelsgeister im
Namen Jesu eingegeben wurde. Die Widerspruchslosigkeit des Werkes in sich und
auch gegenüber der alten Bibel, sprechen für sich! Ein Werk, das der menschliche
Verstand niemals in der Lage wäre, zu schreiben.
Die Kernpunkte
der Dogmen
Bei Luther ist der Kernpunkt der Lehre,
dass der Gläubige vor Gott durch den Glauben allein gerechtfertigt ist.
Bei Lorber liegt die Hauptaussage einesteils
in den Werken der Nächstenliebe, welche aus der Liebe zu Gott (über alles!) und
zu den Nächsten herauswachsen und andernteils liegt der Schwerpunkt darin, dass
man das Erkannte unverzüglich in die Tat umsetzt, so nach dem Motto „seid nicht Hörer allein, sondern Täter
des Wortes!“
Selbstverständlich
kommt jetzt der Lutherianer und sagt, auch er täte Werke der Nächstenliebe.
Nun, das wollte ich niemanden unterstellen, dass es nicht so ist. Aber wir
sprechen hier von der Nächstenliebe, welche aus der Liebe zu Gott, das heisst,
aus dem Heiligen Geist kommt. Und wieder sagt der Lutherianer, auch das täte
er. Das kann sein, und bei etlichen ist das auch in Tat und Wahrheit der Fall,
aber wir streifen hier eine tiefer liegende Problematik. „Aus dem Geist“ etwas
tun oder sagen, kann nur geschehen, wenn der Geist (Gottes) auch wirklich am
Wirken ist. Hier ist die lutherische Auffassung des Glaubens eine komplett
gegensätzliche als diejenige der lorberischen. Mit nur „Glauben allein“ kann
der Geist Gottes noch lange nicht wirken, da braucht es schon das tatkräftige
Tun des Gläubigen. Das beginnt mit der Umkehr. Ein durchschnittlicher Christ
nach Luther wird nach seiner Umkehr wohl kaum mehr stehlen, betrügen oder
sonstwelche Sünden tun; das will ich ihm zugute halten. Aber: Er liebt in
der Regel noch immer die Welt, er liebt noch das Genussleben und er lebt im
Grossen und Ganzen noch genau so wie vorher und wie die Weltmenschen leben. Er
liebt den Fernseher – und wehe, wenn der einmal nicht funktioniert! – und er
vergnügt sich weiterhin mit Facebook. Er lebt mit grossem Interesse sein
Aussenleben weiter – weil niemand ihn lehrt, was eine richtige Umkehr ist. Deshalb
kann der Heilige Geist auch nicht so wirken, wie er eigentlich möchte und
deshalb sind die Werke der Nächtenliebe meist nur aus der Seele und nicht aus
dem Geist.
Erst dann,
wenn der Gläubige eine richtige radikale Umkehr macht und alles Materielle
und Vergängliche für das achtet, was es auch ist, nämlich eine ausgemachte Täuschung,
dann kann der Geist Gottes in Aktion treten.
Die
Kritik Lorbers durch Evangelikale
Das eben
Gesagte passt natürlich nicht in das enge Bewusstein der evangelischen
Theologie, wo vor allem der Buchtabe den Schlüssel zur Erkenntnis darstellt. So
wird allenthalben und heftig vor dem Lorber-Werk gewarnt. Einmal schrieb mir
jemaand in einem christlichen Forum:
„Ich
kenne den Lorber zwar nicht, aber ich weiss, dass es eine Irrlehre ist.“
In einem
anderen Forum schrieb dessen Betreiber während einer laufenden Diskussion:
„Ich
kannte das Lorberwerk nicht, habe aber grad eben eine Kritik gelesen und nun
ist für mich klar, dass es eine Irrlehre ist.“
Nun, was
sagt man dazu? Ist das Dummheit? Vielleicht, bis zu einem gewissen Grad. Vielmehr
glaube ich aber, es ist die Unmündigkeit der schlafenden Gläubigen, man muss
das, was sie Glauben sollen, vorformulieren und dann sagen sie das Zeit ihres
Lebens nach. Von eigenem Denken, von einer eigenen Meinung nicht die leiseste Spur. Und genau diese seelische Trägheit betrifft
die ganz grosse Mehrheit der Kirchenchristen.
[GEJ 10.20.4] (Grosses Evangelium
des Johannes, 11 Bände):„Erstens
ist die Trägheit als ein unvermeidbares Gerichtsanhängsel der Leibesmaterie für
die stets wacher und tätiger werden sollende Seele, wodurch sie allein zur
vollen Gleichwerdung des Geistes Gottes in ihr und dadurch zur Gottähnlichkeit gelangen
kann, ihr größter Feind, und in je wärmeren Ländern die Menschen ihre Wohnungen
aufgerichtet haben, desto mehr sind sie von diesem ersten Seelenfeinde bedroht.“
„[GEJ 9.181.6] „Dazu ist dem Menschen auch die Trägheit sehr eigen. Er macht sich wohl
oft einen guten Vorsatz um den andern; aber so er ihn zur vollen, tatsächlichen
Ausführung bringen sollte, dann fängt sein träges und genußgieriges Fleisch an,
sich dagegen zu sträuben, und zieht auch die Seele in den Schwerpunkt seiner
Trägheit und Sinnlichkeit hinab. Was nützt nun der Seele die Klarheit in den
Dingen des Geistes, so sie sich nicht selbst verleugnen und vollernstlich die
Wege betreten will, auf denen sie zur vollen Einung mit Meinem Geiste in ihr
gelangen könnte?!“
Wer sich
näher mit der sachlichen Lorber-Kritik befassen möchte, empfehle ich die
Webseite „Jesus 2030“
Die Kritik
gechieht in der Regel nicht durch einfache Gläubige, sondern durch sogenannte „Sektenbeauftragte“
von Kirchen und Gemeinschaften. Diese verstehen sich mehr oder weniger als „Religionsgerichte“
und sind der Meinung, dass sie ganz genau wissen, was richtig und was falsch
ist. Sie nennen sich in jedem Fall „Bibeltreu“. Wobei „Bibeltreu“ eigentlich „Kirchentreu“
heissen sollte, denn die Kirchen berufen sich zwar einhellig auf die Bibel – aber
leider nur auf Teile davon. Davon habe ich ja schon öfters berichtet.
Da das
Lorberwerk eine Offenbarung ist, ist es in den Augen dieser selbsternannten Religionsrichter
schon vorweg falsch, weil die Kirchen die Meinung vertreten, nach
Fertigstellung der Bibel gäbe es keine neuen Offenbarungen mehr. Aus diesem Blickwinkel
gesehen müssen diese Weisen das Werk gar nicht erst lesen und beurteilen, das
Urteil ist schon gemacht. Zum Zweiten verstösst das Lorberwerk gegen die Luther-Erfindung
von „Sola Scriptura“, also „nur die
Bibel allein“. So gesehen müssen diese Kirchenfürsten das L-Werk ablehnen,
nicht weil es der Bibel widersprechen könnte, sondern weil es gegen die
Kirchenregeln verstösst.
Inhaltlich
widerspricht das Lorber-Werk der Bibel überhaupt nicht. Das kann man aber nur
feststellen, wenn man die Bedingungen, welche die Bibel an das Glaubensleben
stellt auch im Alltagleben erfüllt und dann mit denen des Lorberwerkes
vergleicht.
Dann kommt
noch hinzu, dass das Lorberwerk ohne es zu nennen, zur Mystik verhilft (die „sieben
Viertelstunden“, Seelenschau, Geistesschau usw.) Mystik ist aber für die Kirchen
ein Rotes Tuch, weil Luther alle diejenigen verflucht hat, welche „durch eigenes Nachdenken“ (Meditation, Kontemplation)
und nicht durch berufene Pfärrer zur Erkenntnis Gottes kommen wollen. Später
hat er sie nicht nur verflucht, sondern sogar hinrichten lassen. Mit den evangelischen
Sektenbeauftragten geschieht heute noch genau dasselbe, nur dass die moderne
Inquisition verbaler Natur ist.
Unechte
Offenbarungen
Mit
Sicherheit gibt es auch falsche Offenbarungen, das soll nicht verschwiegen
werden. Aber wir sollen die Geister der Propheten prüfen. Nur darf für diese
Prüfung nicht eine Kirchenlehre als Massstab dienen. Auch die Bibel dient da
nur bedingt, vielmehr ist es der innewohnende Geist Gottes, welcher alleine die
Offenbarungs- und Propheten-Geister erkennen kann. Der menschliche Verstand ist
bei diesem Unterfangen nur ein unbedeutender Komplize ...
Die sog. „Mexiko-Offenbarung“,
die „Johannesburger-Reden“ oder das Offenbarungs-Werk einer Anita Wolf sind
nicht von oben, auch wenn der Inhalt auf den ersten Blick himmlisch erscheint.
Das sind nur einige Beispiele. Wer aber nichts als nur die reine Wahrheit,
nichts als nur Jesus Christus im Herzen sucht, wird vor falschen Propheten mit
Sicherheit beschützt.
Links zu
den Online-Büchern des Lorber-Werkes, kostenlose downloads!
Gerd Gutemann
http://www.j-lorber.de/jl/0/inh-vz/0-0inhvz.htm
Jesus-Offenbarungen
http://jesusoffenbarungen.ch/Lorber/
Es sind
zahlreiche Bücher, empfehlenswert ist es, mit dem Grossen Evangelium Johannes (GEJ, 11 Bände) zu beginnen.
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