Der Begriff „WORT“ hat zwei verschiedene Bedeutungen,
welche verschiedentlich durcheinandergebracht werden. Im
Sprachwissenschaftlichen Sinn besteht ein WORT aus zwei Bestandteilen, die
Worthülse und der beinhaltete Begriff. Eine Worthülse ist nichts anderes als
die aneinandergereihten Buchstaben, der beeinhaltete Begriff aber trägt die
eigentliche Bedeutung des Wortes. Ein Beispiel. Die Worthülse „Bauer“ kann mit
zwei unterschiedlichen Bedeutungen geladen sein. Zum einen versteht man unter
„Bauer“ einen Landwirten und zum zweiten kann aber ein „Bauer“ das Heim des
Kanarienvogels unserer Oma sein, also ein Vogelbauer.
Die zweite Bedeutung des Begriffs „WORT“ kann mit dem
soeben beschriebenen nicht verglichen werden.
Dieser zweite Begriff erklärt uns
die Bibel im Joh. 1. 1 ff. Und darin kommt Johannes zum Schluss: Das „Wort ist
Gott“ oder „Gott ist das Wort“ und demnach ist das WORT Geist. Dieser zweite
Begriff, dass Gott selbst das Wort ist, hat nichts mit aneinandergereihten
Buchstaben zu tun und kann demnach auch keine Worthülse sein, eben, weil es
Geist ist.
Was ist nun mit dem geschrieben Wort Gottes, der
Bibel? Sind es Worthülsen oder ist es Geist? Die Antwort ist gar nicht so
schwer. Die Bibel ist beides in einem. Die Worthülsen, also das Gebilde der
aneinandergereihten Buchstaben sind gefüllt mit Geist. Nicht mit menschlichen
Begriffen, sondern mit Göttlichen Begriffen; das untzerscheidet die Bibel von
allen anderen Büchern.
Ich will das noch besser illustrieren. Fragt der
Nachbauer unsere Oma: „Wo ist der Bauer?“, antwortet sie: „schon seit Jahren
auf der Kommode in meinem Schlafzimmer. Fragt der Nachbar irritiert: „Aber der
Traktor des Bauern steht in der Tenne!“ Antwortet die Oma schon ein wenig
ärgerlich: „Der Bauer hat einen Vogel und steht in meinem Schlafzimmer“.
Genauso finden die meisten christlichen Gespräche
unter den Bibltreuen statt. Man spricht
aneinander vorbei, wie das am deutlichsten in den Diskussionsforen zu sehen
ist. Man spricht oft vom selben Text, von den selben Worten, welche aber mit verschiedenen Inhalten versehen
sind.
Sprechen wir über die Sünde. Bedenken wir die
Forderung Jesu, nicht zu sündigen, sagen die anderen, das sei nicht möglich.
Weshalb diese Diskrepanz? Der Grund liegt darin, dass beide etwas anderes unter
dem Begriff „Sünde“ verstehen. Gerade letzte Woche ist mir klar geworden,
weshalb wir oft diese unnötigen Streitereien und Meinungsverschiedenheiten
haben, wo wir doch eins in der Liebe sein sollten. Die einen verstehen jeden schlechten
Gedanken, der aus dem Herzen aufsteigt bereits als Sünde, die andern sehen die
Übertretung der Ordnung Gottes erst darin, wenn diesen schlechten Gedanken
nachgehängt und vor allem wenn sie dann ausgeführt werden. Auch hier gilt: Wie
ist die Worthülse „Sünde“ gefüllt?
Ein etwas schwierigeres Beispiel ist die evangelische
Lehre der Wiederkunft Jesu und die Entrückung.
Ich habe mich früher gerne lustig darüber gemacht,
dass Jesus die geeignete Wetterkonstellation abwartet und dann auf einer
Regenwolke dahergesurft .. . Nein, lassen wir das! Die Wolke, welche hier als
Mittel zum Zweck, also der Erscheinung Jesu dienen soll, ist eine solche
Worthülse, welche die einen mit dem Begriff einer natürlichen, thermischen
Wolke füllen, für die anderen ist die Wolke ein Sinnbild für einen „nebligen
Vorhang“, also ein Unverständnis.
Millionen von Menschen warten auf das grosse Event,
durch die Luft, dem Herrn entgegen zu fliegen. Für die anderen ist die Wolke lediglich die
unverstandene Bibel, eben diesen nebligen Vorhang, der sich zu lichten beginnt
und die Erkenntnis des geistigen Inhalts der Bibelworte zunimmt.
Was ist der Unterschied dieser beiden Ansichten,
dieser beiden Meinungen, wovon beide zu hundertprozent sicher sind, dass sie
recht haben? Ja, der Streit geht sogar noch viel weiter, unter denjenigen,
welche Jesus hinter einer Regenwolke erwarten, gibt es drei Parteien. Die einen
erwarten dieses Geschehen vor der Trübsalszeit, die zweiten in deren Mitte und
die dritten nach der Trübsalszeit. Jede einzelne Gruppe bezichtig die jeweils
zwei anderen als Irrlehre. Kann man im Netz nachlesen.
Aber zurück zu unserer Frage: Was ist der Unterschied,
zwischen der Regenwolke und derm „nebelhaften Vorhang der Bibel“?
Das erste ist ein natürlicher Begriff der Worthülse,
also die Regenwolke. Das zweite ist deren geistiger Begriff, der eben nicht so
natürlich beschrieben ist, sonst wäre es ja kein geistiger Begriff mehr.
Der natürliche Begriff geht in den Kopf, wird also mit
dem (materiellen) Verstand erkannt. Dieser prüft ihn auf Glaubwürdigkeit und an
etwa vorhanden Erfahrungen. Glaubensangelegenheiten jedoch werden vom Verstand
nicht auf Glaubwürdigkeit geprüft, denn das besorgt die Gehirnwäsche, weil der
Glaube so nicht als Glaube wahrgenommen werden könnte. Aber der Verstand nimmt
die Wolke – auch wenn es nicht so formuliert ist – als Regenwolke war, weil er
keine andere Wolke kennt, ausser vielleicht noch die Staubwolke, aber dies
kommt im vorliegenden Falle sowieso nicht in Betracht. Somit, weil die Wolke in
der Luft ist, somit ist auch die Entrückung durch die Luft absolut plausibel.
Der Verstand ist damit befriedigt und schon können Predigten, Texte und Lieder
geschrieben werden, dass der Gläubige ion Bälde durch die Luft dem Herrn
entgegenschwirren wird. Der natürliche
Mensch, der ja bekanntlich nichts vom Geiste Gottes vernimmt, wird bei
Lebzeiten niemals mehr von dieser exakten, biblischen Theorie ablassen und
diese durch alle Böden hindurch verteidigen, „koste, was es wolle“.
Der Geistige Begriff dieser „Wolke“ aber geht nicht in
den Verstand, sondern ins Herz. Das deshalb, weil der geistige Mensch weiss,
dass das geistige Buch nur die materiellen Worthülsen benützt, weil es keine
geistige Worthülsen gibt. Also muss hinter der „Wolke“ etwas ganz anderes
stecken.
Aber was?
Genau das kann das Herz von sich aus nicht begründen!
Ja, Pech gehabt. Der Kopf hat keine Lösung, und das Herz weiss auch nicht weiter,
weil es nicht die Gabe des Kombinierens hat. Was tun?
Die Lösung aber liegt trotzdem im Herzen. Wie die
Bibelgläubigen wissen oder besser:
erfahren haben, dass der Geist Gottes im Herzen ist, so ist das die einzige
Möglichkeit, das Rätsel entschlüsseln zu lassen. Es ist das aufrichtige Gebet,
dass der Geist (Gott, Christus, Jesus, Engel) den richtigen Begriff der
fraglichen Worthülse eröffnet und somit Klarheit gibt. Das ist auch der Grund,
weshalb Geistliche Bücher (nicht nur die Bibel, aber diese besonders) niemals
ohne vorheriges Gebet gelesen werden sollte. Nur das ist die Gewähr, dass die
Worthülsen ins Herz geführt werden und nicht im Kopf stecken bleiben.
Wenn also die „Wolke“ im Herzen entschlüsselt wird, dann ist es eben die „Bibel“.
Ja, die Bibel ist diese Wolke. Der natürliche Mensch kann dies
selbstverständlich niemals verstehen. Wenn sich nämlich dieser nebelhafte
Vorhang im Wort Gottes lichtet, erscheint dahinter mehr und mehr Jesus. Oder
besser gesagt: Die Gotteserkenntnis, die Erkenntnis Jesu. Und das Wiederkommen
Jesu findet damit ganz anders statt, als die Kopf-Christen sich ausgemalt
haben. Jesus hat ja eh gesagt, dass Er bei uns ist alle Tage bis an der Welt
Ende. Wie kommt man darauf, auf das Wiederkommen Jesu zu warten? Etwa so, wie
die törrichten Jungfrauen gewartet haben bis ihnen das Öl ausgegangen ist?
Nein, Jesus ist schon lange da – da brauchen wir
keinen Tag länger darauf zu warten. Es müssen sich nur die Nebel lichten in
Seinem Wort, dann erkennen wir diese Tatsache und auch Ihn. Und wenn sich die
Nebel soweit gelichtet haben und wir durch die Liebe zu Gott und der Wahrheit
von der Liebe zur Welt und deren Lüsten lassen, dann ist d a s die Entrückung von der Welt!
In der Heiligen Schrift gibt es Hunderte solche
Worthülsen, welche die natürlichen Menschen mit natürlichen Begriffen füllen,
wo aber in Tat und Wahrheit geistige Begriffe beinhaltet sind. Das beginnt
schon bei der 7-Tage-Frage. Die Worthülse „In sieben Tagen Erschaffen“ gibt als
natürliche Erklärung eben das, was es aussagt. Entgegen aller Logik und
entgegen aller Erfahrung. Genauso auch
der Baum der Erkenntnis, für welche den natürlichen Menschen ein wahrhaftiger
Apfelbaum die vollgültige Erklärung ist.
Die wohl schwierigste Worthülse in der Bibel, die es für
die natürlichen Menschen, also für die Weltchristen, zu knacken gibt, ist das Hohelied
Salomos. Weil die fleischlichen Begierden die weit stärksten Triebe im Menschen
darstellen und somit als grösstes Hindernis auf dem Weg zurück ins Vatershaus
Faktum ist, so kann für sie dieses Hohelied gar keinen geistigen Inhalt haben.
Und genau dieses Hohelied stellt diese Wolke dar, hinter welcher Jesus sich
versteckt. Wer diese Wolke liebt, wird den Jesus dahinter nie gewahr werden!
Das heisst, er wird die Geistige Bedeutung dieser Worthülse niemals
aufgeschlüsselt bekommen.
Wir sehen, das Problem vom Kopf-Verstehen und vom
Herz-Verstehen ist folgendes. Derjenige, der partout die Weltliebe (Materie,
Fleischliebe) nicht aufgeben will, wird die Erkenntnis im Herzen niemals
bekommen, weil der Geist im Herzen nicht aktiv sein kann, wenn das Fleisch aktiv
ist. Somit bleibt Jesus hinter der Wolke weiter verborgen, egal wie intensiv er
in der Bibel liest.
Somit kommen wir zum Schluss und wollen bemerken,
dass, wenn ein natürlich gesinnter Christ mit einem geistig gesinnten Christ
diskutiert, es niemals einen gemeinsamen Nenner geben kann, weil beide
von etwas ganz anderem reden. Die Verantwortung für eine konstruktive Kommunikation
liegt deshalb immer beim geistig gesinnten Christen, weil der sich in die Lage
des natürlichen Menschen hineinversetzen kann, umgekehrt aber nicht.
Zu endgültigen Schluss noch eoin kleines Rätsel als
Beispiel einer Worthülse, welche keinen natürlichen Sinn ergibt, sehr wohl aber
einen geistigen. Jede geistige Verpackung in natürlichen Worthülsen nennt man
auch Entsprechung oder Gleichnis:
„Schon steht im Osten ein Stern, welcher dem Orion die
Bahn brechen wird, und das Feuer des großen Hundes wird sie alle
verzehren; und Ich will der Sterne in großer Menge vom Himmel auf die Erde
schleudern, damit die Bösewichte alle umkommen und Mein Licht leuchte
allerorten.“
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darf er das mitteilen. Es geht nicht darum, dass mir die Themen ausgehen, aber
ich möchte vermehrt auf Themen eingehen, welche die Leser beschäftigen und
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abgeben kann. Ja, auch hier könnte ja gelten: „ein jeder bringe etwas mit ...“
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Jesus
segne Dich!