Mittwoch, 20. Dezember 2017

Bibelteile, die Bibeltreue nicht mögen

Diese Feststellung ist eigentlich ein Paradoxon. Bibeltreue lieben doch ihre Bibel und lassen nichts gegen die Urschrift der Wahrheit gelten. Und doch ist es so wie mit den Fleischliebhabern. Sie lieben zwar Fleisch bis zum geht-nicht-mehr, aber etliche Stücke lassen sie denn doch lieber liegen, aus welchen Gründen auch immer.


Doch was verstehen wir unter --- Was? Du willst wissen, weshalb ich die Bibeltreuen mit Fleischliebhabern vergleiche? Na ja ... jetzt bringst Du mich in der Tat ein bisschen in Verlegenheit. Aber warte mal ab, werde versuchen, diese Frage später zu beantworten ...

Also. Was versteht man unter „Bibeltreue“? Wer nichts oder nicht viel weiss, konsultiert Wikipedia, danach ist er ein Experte. So lassen wir uns belehren:

Unter dem Begriff Bibeltreue wird eine Haltung verstanden, die die Bibel als höchste Autorität bei der Auslegung des christlichen Glaubens versteht. “ (Quelle)

Die Bibel als höchste Autorität verstehen. Diese Haltung hat Martin Luther gegründet und mit seinem Sola Scriptura auch gleich in Beton gegossen. Seither hat sich an dieser Haltung nichts mehr geändert. (Von den Amts“Kirchen“ mal abgesehen, aber außer dem kulturellen Rahmen haben diese ja ohnehin nichts mehr mit einer Kirche zu tun.)

Wer sich im bürgerlichen Leben der höchsten Autorität entziehen will, hat mit schwerwiegenden Sanktionen zu rechnen. Dabei geht es nicht nur um den Entzug eines möglichen Benefiz welche die jeweilige Autorität zu geben bereit ist, sondern vor allem um die Pflichten. Diesen darf sich niemand ungestraft entziehen.

Nichts anderes ist es mit der Höchsten Geistigen Autorität, dem Urwerk der Wahrheit. Und die ganz Gewitzten nehmen sogar den letzten Vers der Schrift, der explizit für das Buch der Offenbarung d. J. geschrieben ist, gleich für die ganze Bibel: „Wer diesem Buch (der Weissagung) etwas hinzufügt ... oder etwas weglässt ... usw.“

Nehmen wir also jene beim eigenen Wort. Übertragen wir in unserer Betrachtung die Androhung vom Wegnehmen und Hinzufügen ebenfalls auf die gesamte Schrift. Das ist dann etwa so, wie man auf einem Schlachtfeld den Feind mit seinen eigenen Waffen (in die Flucht) schlägt.

Die Sache mit dem Gottesdienst ...


Ja, wo sollen wir anfangen? Vielleicht bei der Gottesdienstordnung. Bei den allermeisten Freikirchen läuft der Gottesdienst nach demselben Schema ab:

Gesang, Gebet, Gesang, Lobpreis, Gebet, Predigt, Gesang, Gebet, Segen, Kollekte – und tschüss.

Die Predigt ist natürlich dem Pastor, einem ausgebildeten Bibellehrer oder Theologen vorbehalten. Stellt jemand eine Frage, so ist das bereits eine unliebsame Störung des Godi, und wenn man gar auf die Idee kommt, etwas zu hinterfragen, dann hat das ernsthafte Konsequenzen, zieht mindestens aber eine Verwarnung nach sich. Beim freien Beten ist die einzige Möglichkeit, sich zu äußern, aber logischerweise nur in begrenztem Rahmen. Nun steht ja die Maxime der bibeltreuen Gemeinden, der Schrift nichts hinzuzufügen und nichts hinwegzunehmen, also die höchste Autorität zu achten und dies als Maßstab anzuerkennen. und bereits hier gibt's die ersten Probleme mit ihrer eigenen Doktrin.

Was sagt die Schrift zu den Gottesdiensten?

Wie ist es nun, ihr Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung, ... Propheten aber sollen zwei oder drei reden, und die andern sollen es beurteilen. Wenn aber einem andern, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so soll der erste schweigen. Denn ihr könnet einer nach dem andern alle weissagen, damit alle lernen und alle getröstet werden. Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. “ (1. Kor. 14, 26)

Über das Zungenreden wollen wir nicht streiten. Paulus hat da ein eigenes Flair dafür, aus welchen Gründen auch immer. Nein, es geht um einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung usw, welche jeder kundtun kann und soll! Hat solches keinen Platz in einem Godi, dann hat man der Schrift schon sehr viel hinweggenommen! Nein, wo kämen wir da hin, wenn jeder, der dasitzt, seinen Psalm, seine Lehre oder gar eine Offenbarung zum Besten gibt? Nein, da nicht sein kann, was nicht sein darf, wird das Kapitel 14 aus dem ersten Korintherbrief ganz weggelassen. Umsomehr, da dort noch ganz anderer Sprengstoff eingenäht ist, der buchstäblich den ganzen Gottesdienst zum Platzen bringen würde. Deshalb wird dieses Kapitel ignoriert. Spricht man einen Theologen darauf an, dann wäre es besser, man würde in ein Wespennest greifen, um ein unschuldiges Tierchen herauszunehmen, als einen Theologen zu reizen!

Also, einem Bibeltreuen brauchst Du mit dem Kapitel 14 nicht zu kommen. Die Bibeltreue hat da ihre erste Grenze aufgezeigt.

... und mit der Weissagung und neuen Offenbarungen

Wenn wir schon das berüchtigte Kapitel 14 aufgeschlagen haben, dann lesen wir noch was anderes.

Strebet nach der Liebe; doch eifert auch nach den Geistesgaben, am meisten aber, daß ihr weissagen könnet “ (1. Kor. 14, 1)

Mit dem Hinweis darauf, dass wir jetzt eine Bibel haben, die bekannterweise zur Zeit Pauli noch nicht existierte, wird das Weissagen (heutigentags) durchwegs dem Teufel zugeschrieben. Eigentlich unlogisch, denn mit der Herausgabe der ersten Bibel hätte ja die Sache mit der Weissagung gestrichen werden müssen, da sie ja nicht mehr gültig ist. Aber aus unerfindlichen Gründen hat Gott es zugelassen, dass in der Bibel bis heute an vielen Stellen auf das Weissagen hingewiesen wird - sogar in der Luther-Übersetzung!

Aber ganz so unergründlich sind die Gründe Gottes nun denn doch nicht, denn die Bibel kann das Weissagen nicht ersetzen, und das Weissagen ersetzt auch nicht die Bibel! Da die Bibeltreuen jedoch das Weissagen dem Teufel zuschreiben, so werden sie auch nie bereit sein können, jetzt in der Trüpbsalszeit das überlebenswichtige  „Zeugnis Jesu“ (Offb. 1, 12, 19, 24, Geist der Weissagung)) zu empfangen. Sie stellen sich damit sozusagen selber ein Bein.

Wie soll die Bibel uns im täglichen Leben leiten und uns im täglichen Geschäft sagen, was wir tun sollen? Sollen wir den anstehenden Hauskauf tätigen, oder hat Gott etwas anderes mit uns vor? Solche großen und kleinen Fragen gibt es zu tausenden und wir kennen die Pläne Gottes für uns nicht im Detail und deshalb sind wir doch auf Seine Führung angewiesen, in allen grösseren und kleineren Alltagsentscheidungen. Und diese Führung geschieht nun mal eben am einfachsten und sichersten durch Weissagung, was besonders jetzt, ich wiederhole mich, in der Endzeit zum Tragen kommt.

Nicht nur Paulus, auch Jesus spricht davon, dass in den letzten Tagen

... will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben; “ (Apg 2. 17)

ja, auch über meine Knechte und über meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geiste ausgießen, und sie werden weissagen. “ (V18)

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Jesus gewusst hat, dass es eine Bibel geben wird - und hat trotzdem diese Prophetie in die Endzeit gewagt!

Weissagungen müssen sein, müssen aber auch geprüft sein, das ist klar, denn es gibt auch falsche. Aber wir dürfen deshalb das Kind nicht mit dem Bade ausschütten:

Wenn wir aber auch verschiedene Gaben haben nach der uns verliehenen Gnade, zum Beispiel Weissagung, so stimmen sie doch mit dem Glauben überein!“ (Röm. 12. 6)

Ein jeglicher Mann, welcher betet oder weissagt und etwas auf dem Haupte hat, schändet sein Haupt. Jedes Weib aber, welches betet und weissagt mit unverhülltem Haupt ... “ (1.Korinther 11. 4)

die Weissagung verachtet nicht;“ (1.Thessalonicher 5:20)

Genau letzteres tun sie, die „Bibeltreuen“ und ignorieren, nein, bekämpfen sogar diejenigen, welche der ganzen Bibel glauben! Die zitierten Verse sind bei weitem noch nicht alle bezüglich der Weissagung und damit der Neu-Offenbarungen.

Der wahre Grund, neue Offenbarungen abzulehnen ist nicht die vermeintliche Bibeltreue. Der wahre Grund liegt bei Luther und was dieser über die Weissagungen dachte und lehrte. Dies ist hinlänglich dank der Geschichte mit den Zwickauer-Propheten bekannt. Das ist der eine Grund, der andere liegt darin, dass es in dieser wahren Form des Gottesdienstes keine Theologen mehr braucht - denn plötzlich müssten Theologen arbeiten gehen ...

Wie oben schon erwähnt, Weissagungen und damit neue Offenbarung sind für das wahre Glaubens-Leben in der schwierigen Endzeit eminent wichtig. Kein Christ kann in der jetzigen Trübsalszeit bestehen ohne die verheissene Geistesgabe der Weissagung – und damit dem Zeugnis Jesu! Somit sehen wir, welch fataler Dienst die sogenannten „Bibeltreuen“ mit ihrem noch fataleren Missionieren dem suchenden Volk erbringen.

Das bis jetzt Gesagte würde eigentlich schon lange genügen, das falsche und irreführende Etikett der „Bibeltreue“ niederzureissen.

Dann kommt noch die Sache mit der Heiligung


Eine weitere Vorgabe der Urschrift der Wahrheit sieht so aus:

So wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig, denn es steht geschrieben: Seid heilig, denn ich bin heilig.” (1. Petrus 1,15-16)

Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist. Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.” (Römer 12,1-2)

Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung“ (1.Thess. 4. 3)

Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird.“ (Hebräer 12,14)

Dies waren lediglich vier Bibelstellen, welche klar aufzeigen, was Sache ist. Selbstverständlich gibt es etliche andere, aber das weiss der geneigte Leser bereits. Hier nun ein sehr schönes Zitat, das die landläufige Meinung der Freikirchen, also der „Bibeltreuen“ beschreibt (Hervorhebung durch mich, HK):

Einige Christen teilen zum Beispiel die Meinung, dass man als Christ schon in diesem Leben komplett heilig leben kann (Perfektionismus). Mit genügend Anstrengung und Hingabe an Gott sei der Sieg über die Sünde zu haben – mit makelloser Liebe zu Gott und allen Menschen, erfüllt vom Geist. Verse, wie „Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht“ (1. Johannes 3,6) oder „Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig“ (1. Thessalonicher 5,23) scheinen diesen Gedanken zu unterstützen.

Das Neue Testament zeigt uns aber zwei Seiten einer Medaille auf.
Einerseits ist es richtig: Christen sind schon heilig. „Aber ihr seid rein gewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes“, schreibt Paulus an die Korinther (1. Korinther 6,11). Christen sind gerettet und gehören zu Gott, deshalb sind sie schon Heilige (Hebräer 10,10; Römer 1,7). In diesem Sinne beschreibt Heiligung erst einmal keinen besonders moralischen oder geistlich hervorragenden Lebensstil. Christen sind auch nach zehn Jahren als Christ nicht mehr gerettet als am Anfang.

Das bedeutet, dass Christen nicht perfekt sein müssen. Auch nicht generell sein können (Römer 7,19). Gott steht trotzdem zu ihnen und kann sie gebrauchen, was eine kurzer Blick in die Bibel zeigt. David begeht Ehebruch und mordet. Petrus bekommt es mit der Angst zu tun und verleugnet Jesus. Salomo hat ein Problem mit schönen Frauen. Mose ist nicht gehorsam und schlägt auf den Felsen, anstatt zum Felsen zu sprechen (4. Mose 20,8-13). Die Bibel ist voller Vorbildern, die im Glauben scheitern. In Bezug auf die Heiligung machen sie klar: Gott ist weniger auf der Suche nach perfekten Menschen, sondern nach Menschen, die sich immer wieder auf den Weg mit ihm einlassen und sich verändern lassen. (Kolosser 3,9-10) Gott kann mich nicht erst dann gebrauchen, wenn meine Heiligung abgeschlossen ist.

Nach meinem Tod aber wird Gott meine Rettung vollkommen machen, ebenso meine Heiligung. Denn nur was heilig ist, kann vor Gott bestehen (z. B. Offenbarung 21,27). Nach ihrem Tod werden Christen zu vollendeten Gerechten, sprich vollständig Heiligen (Hebräer 12,23).

Ebenso gehört ein guter Umgang mit Sexualität zu einem heiligen Leben“ (Quelle)

Da sträuben sich mir nun nicht nur die Nackenhaare, mein ganzer Leib hat Gänsehaut. Das ist eine unverzeihliche Verhöhnung des Wortes Gottes. Um die Heilige Schrift zu verdrehen ist kein Mittel zu schlecht. Will aber nicht die Geschwister richten, die solchen Unsinn von sich geben, denn sie wissen es nicht besser. Sie wissen es nicht besser, weil sie noch allzufest an die Welt und an das Fleisch gefesselt sind.

In der Frage der Heiligung darf das AT niemals mit dem NT verglichen werden! NIEMALS! Auch die Jüngerzeit vor Pfingsten nicht mit der Apostelzeit nach Pfingsten. Wie stimmt nun die Auslegung mit den bereits erwähnten Bibelstellen überein? Überhaupt nirgends. Relativierung und Verdrehung zeichnen das Bild. Es ist einfach grotesk, diese Ignoranz. Das AT und das NT sind zwei verschiedene Welten! „Bibeltreu“ sein heißt also, ignorieren, verdrehen und relativieren. Wo ist da die „Höchste Autorität“? Unterordnet man sich der höchsten Autorität, indem man sich die höchste Autorität unterordnet?

Lass es mich mal so sagen: Der Respekt dieser Brüder gegenüber dem Wort Gottes ist ja lobenswert - aber deren Ignoranz gegenüber dem Wort Gottes ist unverzeihlich! Solltest Du diesen Satz nicht verstehen, macht nichts, lies weiter ...

Dazu kommen Behauptungen, welche durch nichts gestützt sind wie diese: „Nach meinem Tod aber wird Gott meine Rettung vollkommen machen, ebenso meine Heiligung.“ Ach ja? Dieselben Geschwister lehren doch, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, dass die Seele mit dem Leib stirbt. Wie ist denn das zu vereinbaren? „Salomon hat ein Problem mit schönen Frauen“, wird da etwa genannt. Ja, das haben noch viele – aber alles ja nur halb so schlimm. Bezeichnenderweise wird das Ende Salomons hier jedoch nicht erwähnt.

Wie verächtlich, ja sogar durchdrungen mit Bösartigkeit, wird im ersten oben zitierten Abschnitt über jene hergefahren, welche – nach echt bibeltreuer Art! – das Wesen der Heiligung ernst nehmen? Ja wie überheblich, bereits schon größenwahnsinnig muss man sein, wenn behauptet wird, „Das bedeutet, dass Christen nicht perfekt sein müssen. Auch nicht generell sein können“ und „Christen sind schon heilig“. Warum und weshalb sind Christen generell heilig? Etwa aufgrund des Religions-Glauben? Ist Ihr Glauben heilig oder ist ihr Wandel heilig? Sind solche Kirchen-Apologeten deshalb heilig, weil sie in der richtigen Kirche sind? Weil sie die richtige Religion haben?

Ja genau. Diese selbsternannten Heiligen leben in der nicht zu überbietenden Illusion, weil sie noch recht fest in den Fesseln des Fleisches stecken. Und damit haben wir die Frage der Fleischliebhaber schon fast beantwortet. Christen sind halt in der Tat noch echte Fleischliebhaber. Ich meine aber nicht, dass sie gerne Fleisch essen, nein, sondern sie hängen noch zu gerne dem Weiberfleisch an und suchen sogar das noch mit der Bibel zu rechtfertigen. Natürlich gelingt das, denn man kann jeden Unsinn mit der Bibel rechtfertigen, wenn man die richtigen Verse miteinander zu kombinieren versteht.

Wenn die Höchste Autorität spricht, dass "wer aus Gott geboren ist, der sündigt nicht", dann heißt das nun mal, dass wer aus Gott geboren ist, nicht sündigt. Behauptet man etwas anderes, ist es erstens ein Vergehen am Wort Gottes und zweitens ein Verbrechen an Seelen, welche die Wahrheit suchen. Ja, es ist Seelenbetrug! Wenn Jesus sagt Sündige hinfort nicht mehr, wie kann denn ein sich bibeltreu Schimpfender behaupten, das bedeutet, dass Christen nicht perfekt sein müssen ... auch nicht generell sein können?

Es sind lediglich die Verheißungen, denen die Bibeltreuen treu sind. Die Bedingungen lehnen sie durchwegs ab. Liege ich mit dieser Behauptung falsch?

Nun haben wir zwei weitere Kapitel, nämlich 6 und 8 des Römerbriefes, welche die „Bibeltreuen“ unisono ablehnen und stattdessen das Kapitel 7 desselben Briefes ersteren entgegenhalten.

Die Heiligung der "Bibeltreuen" besteht im Nacheifern der biblischen Gestalten mit ihren entschuldbaren Verfehlungen wie Mose (schlägt auf den Felsen, anstatt zum Felsen zu sprechen – siehe oben), David (begeht Ehebruch und mordet), Petrus (bekommt es mit der Angst zu tun und verleugnet Jesus), Salomo (hat ein Problem mit schönen Frauen) und Paulus (ich tue, was ich nicht will und tue nicht, was ich will).

Aber von Noah (ein gerechter Mann, war untadelig unter seinen Zeitgenossen; mit Gott wandelte Noah) oder von Hiob (Der war ein ganzer und gerader Mann, der Gott fürchtete und vom Bösen wich) spricht in diesem Zusammenhang niemand.

Alles nicht so schlimm – wir sind ja schon Heilige, und mehr als gerettet können wir ja nicht sein. Diese echt komische Betrachtungsweise treibt aber noch weit schönere Blüten.

Der Seelenschlaf


Der Seelenschlaf ist für das lutherische Evangelium sehr wichtig. Schläft die Seele beim Tod ein und erwacht erst bei der Auferstehung, wenn das Gericht über die Ungläubigen bereits vorüber ist, dann wird elegant das "Leben nach dem Tod" umschifft, das dann unter Umständen sogar noch in der Allversöhnung enden könnte - und dann hätte man das Problem mit der "ewigen Hölle", wo man die Ungläubigen (= Nicht-Evangelikale) doch so gerne sehen möchte.

Nun wird also alles daran gesetzt, dass die Seele sterblich bleibt wie der Leib. Dazu kann man wohl einige Verse der Schrift miteinander kombinieren wie etwa im ersten Mose 2. 7, wo Gott dem entstehenden Adam Seinen Odem in die Nase bläst und dann "wurde Adam eine Seele". Aus diesem Vers leiten die Bibelforscher dann die Sterblichkeit der Seele ab, zumal noch der Vers im Prediger 9. 5

"Denn die Lebendigen wissen, daß sie sterben werden;. die Toten aber wissen nichts, sie verdienen auch nichts mehr, denn ihr Gedächtnis ist vergessen, "

miteinbezogen wird.

In der Not nimmt man sogar Zuflucht zu einem Salomo, dessen einziges Interesse nicht das Leben in Gott, sondern das Leben mit nicht weniger als tausend Liebesdienerinnen war.

Akribisch wird also die Theorie der Sterblichkeit "bewiesen", aber die offensichtlichsten Bibelteile, welche das Gegenteil, nämlich die UNSTERBLICHKEIT der Seele beweisen, werden kurzerhand ignoriert.

"Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen, fürchtet vielmehr den, welcher Seele und Leib verderben kann in der Hölle." (Matthäus 10. 28)

Oder die Geschichte vom Lazarus in Abrahams Schoss, der quietschvergnügt sich mit dem Reichen über die Kluft weg sich unterhält. Tote oder schlafende Seelen vermögen so etwas nicht. Genausowenig wie Mose und Elia, welche bei der Verklärung Jesu den drei Jünger erschienen sind.

Wer sich für dieses Thema weiter interessiert habe ich einen Entgegnungsfilm zum EnzeitReporterMCM gemacht (ca. 30 min)


Ich frage mich einmal mehr: Warum stellt man Theorien auf, sucht diese mit einigen Versen zu untermauern, wenn doch der gesamte Kontext und mitunter auch einzelne Verse und Abschnitte genau das Gegenteil aufzeigen? Gibt es dazu eine Antwort? Diese Antwort möchte ich gerne kennenlernen. Bin wirklich sehr gespannt darauf.

Der freie Wille


Werfen wir einen Blick auf das Thema "Freier menschlicher Wille". Eigentlich eine recht wichtige Frage, denn hat der Mensch einen freien Willen, trägt er für sein Tun die Verantwortung, hat er keinen freien Willen, dann ist der Fatalismus geboren und kann am Ende sein ganzes Tun auf Gott abschieben und hat selbst keine Schuld, wie es Martin Luther uns vorgemacht hat:

"Ich habe im Aufruhr alle Bauern erschlagen; all ihr Blut ist auf meinem Hals. Aber ich schiebe es auf unseren Herrgott; der hat mir befohlen, solches zu reden ..." (WA, Tischreden, Band 3, Weimar 1914, Nr. 2911b, S. 75)

Hat also der Mensch keinen freien Willen, dann ist er aller Verantwortung los. Damit lässt sich gut predigen, das erbaut die Zuhörer. Das Problem ist nur, solches müsste auch biblisch bewiesen werden können, sonst wird es nichts damit, darüber zu predigen.

Aber wie mit allem, auch das schaffen die Theologen mit links, denn dafür studieren sie ja. Hier das Resultat:
"In Bezug auf das Verhältnis zu Gott zu sagen, der Mensch habe einen freien Willen, das Gute oder Böse zu wählen, ist Unsinn. Paulus in Römer 7 ist der Kronzeuge: «Ich aber bin ... unter die Sünde verkauft " (Quelle)
Wunderbar - und alles paletti. Nur hat das Ganze jetzt einen kleinen Schönheitsfehler. Weil der Mensch eben doch einen eigenen, freien Willen hat, haben wir ein Evangelium. Im gegenteiligen Fall, bräuchten wir das nicht. Wenn wir vom sündigen Weg umkehren, so müssen wir uns bewegen, wir müssen uns bekehren und Busse tun! Tun wir das nicht, kann niemand sagen, das sei halt Gottes Wille. Eigentlich ganz logisch. Anzunehmen, dass der Mensch willenlos sei, ist ebenso dumm wie anzunehmen, dass die Erde flach sei. Aber auch solche Behauptungen versuchen gewisse Schlauköpfe zu beweisen.

Interessant ist bei diesem Thema, dass ausgerechnet immer wieder mit dem Römer 7 argumentiert wird. Würde man nämlich Römer 6 und Römer 8 auch lesen, dann sähe die Sache anders aus.

"So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihm Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten." (V 12)

Lasse die Sünde nicht herrschen in Deinem Leibe - versuche das zu tun ohne eigenen Willen und sei den Lüsten nicht gehorsam - ebenfalls ohne eigenen Willen! Soll mir jemand erklären, wie das zu schaffen ist.

"Wisset ihr nicht, welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? " (V 16)

Genauso ist es mit der Wahl des Lehnherrn. Wer wählt denn dieser, den Herrn der Sünde oder den Herrn der Gerechtigkeit? Ist es nicht der freie menschliche Wille?

Solche Verse lieben die sogenannten "Bibeltreuen" ebenfalls nicht, denn solche Verse passen nicht zu ihrem Evangelium der heißen Luft. Aber es ist schon so, mit der Bibel kann man wirklich jedes beliebige und selbst zurechtgezimmerte Evangelium beweisen,



Es gäbe hier noch viel mehr zu schreiben und ich mache das auch im Hintergrund. Es wird dann mehr als ein Aufsatz. Jene Schrift soll denen, die in den Kirchen glaubensmässig noch gefangen, aber doch guten Willens sind, die Wahrheit zu finden, ein Augenöffner, oder wie man heute sagt: ein "Wake-up"-er sein.

Eines aber müssen wir einstweilen schon mal zur Kenntnis nehmen:

"Bibeltreu" ist reiner Etiketten-Schwindel.

Und "bibeltreue" Freikirchen zeichnen sich lediglich dadurch aus, dass sie die falsche und irreführende Lehre Luthers mit der Bibel zu beweisen suchen.

Deshalb wurden auch im letzten Aufsatz die Freikirchen und die Amtskirchen in den gleichen Topf geworfen im Gegensatz zu der Kleinen Herde, der nicht organisierten Kleinen Kirche Jesu Christi.




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Jesus segne Dich!