Mittwoch, 24. Mai 2017

Das Petrus-Evangelium

Durch eine liebe Schwester wurde ich eines Tages angehalten, das Petrus-Evangelium zu lesen. Das Petrus-Evangelium1? Die Petrus-Briefe, ja, aber das Petrus-Evangelium? Dann ging ich daran, die Petrusbriefe noch einmal zu lesen, las aber nichts Neues, als ich schon kannte.  Das wurmte mich, denn irgendwas muss wohl daran sein, das ich aber nicht erkannte. Dann ging ich mit dieser Frage in die Stille, in die Meditation. Die einzige Antwort, die ich bekam war, dass ich die beiden Briefe noch einmal lesen sollte.

Das tat ich – und dann kam die Erkenntnis! Diese beiden Petrus-Briefe sind
in der Tat ein Evangelium! Anders als die Synoptischen Evangelien oder auch das Johannes-Evangelium, die den Erdenwandel Jesu und Seine Wunder beschrieben, beschränkt sich das Petrus-Evangelium rein auf die Lehre. Und das auch nur auf die Kernpunkte der Lehre Jesu, beziehungsweise der Frohen Botschaft. Im Prinzip reicht es, dieses Petrus-Evangelium zu kennen – und natürlich danach zu leben, das ist ja klar. Diese Botschaft des Petrus ist so klar, so einfach, so kurz und trotzdem so umfassend, dass sogar die Bergpredigt Jesu darin enthalten ist wie auch die Ermahnungen Pauli in seinen zahlreichen und längeren Briefen.

Das Evangelium des Petrus (PE) ist in liebreichen, huldvollen  Worten voll Zartheit und Geduld geschrieben, dass es eigentlich jedermann ansprechen und jedermannn zur Nachfolge Jesu einladen müsste.

Aber Oha! Liest man diese wenigen Kapitel mit Hilfe des Geistes Gottes, der einem einen kleinen Einblick auf den Text zwischen den Zeilen ermöglicht, dann ist dieses Petrus-Evangelium (PE) plötzlich nicht mehr nur so huldvoll, sondern es entpuppt sich auch als ein schreckliches Evangelium. Und das wird wohl der Grund sein, dass die wahre Nachfolge Jesu eben nicht mehr etwas ist, das jedermann anspricht! Vor allem die bibeltreuen Gläubigen, die jedes Wort genau so von Gott eingegeben annehmen, müsste bei der konzentrierten und genauen Lektüre des PE’s der kalte Schweiss über den Rücken laufen.

Wir werden im Folgenden sehen, weshalb sich unser wohl gefeierter Martin Luther von der Katholischen Kirche, die ja petrus-bezogen ist, abwandte und sich mehr dem Paulus zuwandte. Paulus hat zwar nichts anderes geschrieben als Petrus, aber weil der Paulus doch etwas schwerer verständlich ist, kann man auch mühelos seine Worte etwas zurechtbiegen, um ein mehr oder weniger akzeptables Evangelium  verkünden zu können. Das funktioniert beim Petrus nicht. Hier geht es in wenigen Sätzen ums Ganze.

Den bibeltreuen Lesern möchte ich hier nicht den Glauben an den Glauben nehmen. Aber wenn er diesen Aufsatz zu Ende gelesen hat, nimmt mich wunder, was von seinem Glauben übrig geblieben ist. Die Worte, also Gottes Worte, welche Petrus spricht, sind «lebendig und kräftig und schärfer denn ein zweischneidig Schwert, und dringt durch, bis daß es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens». Seele und Geist sind im Prinzip untrennbar, aber dieses zweischneidige Schwert trennt Seele und Geist, was heissen will, es offenbart, was die Seele will und was der Geist will – und das ist leider in den wenigsten Fällen dasselbe! Dieses Schwert, das Wort Gotttes trennt aber auch Mark und Bein (von der Seele) und heisst soviel, dass es töten kann! Wird die Seele vom Leib geschieden, dann bedeutet das den Tod. Daher, meine lieben bibeltreuen Geschwister, ich bitte um Eure Aufmerksamkeit, denn jetzt machen wir Nägel mit Köpfe!


Petrus

Johannes und Petrus  hatten eines gemeinsam: Beide hatten eine ausgesprochene Gabe, die materielle Welt und das Treiben in dieser mit geistigen Augen zu betrachten. Voll des Heiligen Geistes sahen sie die Kinder dieser Welt mit Gottes Augen, was überdeutlich in ihren Briefen zum Ausdruck kommt. Dabei  haben sie sich aber nicht an der Verlogenheit der Verorenen orientiert um ihr Evangelium zu verkünden, sondern haben stets die Herrlichkeit des Himmels vor Augen gehabt. Anhand dieser Herrlickeit haben sie die Verlorenheit des weltlichen Lebens angeprangert. Eine Sicht, die ich selbst noch lernen muss. So beginnnt der Brief, beziehungsweise das Evangelium des Petrus mit einer lebendigen Sicht in die Geistige Welt und lässt klar erkennen, dass er zu Menschen spricht, die bereits wiedergeboren sind oder wenigsten auf dem konsequenten Weg dazu sind.

Stets hat Petrus die Barmherzigkeit Gottes vor Augen und das unvergängliche, unbefleckte und unverwelkliche Erbe, das im Himmel aufbehalten wird. Das lässt uns erkennen, dass Petrus das stete Bewusstsein der Gegenwart Gottes, Jesus Christus, in sich hat. Und nur aus diesem Bewusstsein heraus, kann er – wie auch wir, wenn wir dieses haben – das geoffenbarte Heil jetzt schon erleben.

Im gleichen Atemzug aber bemerkt Petrus, dass es ohne Traurigkeit und Anfechtungen nicht geht. Dies ist die Läuterung, wie Gold im Feuer geläutert wird. Und so dringt auch die schon erwähnte schreckliche Erkennntnis dieses Evangeliums zu Tage. Nicht alle Christen werden geläutert! Sondern nur diejenigen, die sich auch läutern lassen wollen! Also nicht automatisch der Glaube, sondern das Tun(!) des Evangeliums zieht diese Läuterung nach sich! Was heisst das?

«Als gehorsame Kinder gewöhnet euch nicht wieder die Begierden an, denen ihr früher in eurer Unwissenheit fröntet; sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, werdet auch ihr heilig in eurem ganzen Wandel.» (PE 1. 1. 14)

Obschon Petrus im vorgehenden Vers erwähnt «... seid nüchtern und setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade ...», sagt er nicht «... werdet auch ihr heilig in eurem ganzen Glauben!» Nein, er sagt nicht Gauben, sondern Wandel!

Was heisst «heilig sein»?

Bbelstudium-Institut.de definiert es in einem Satz sehr treffend:

«Heiligung ist die Befreiung aus der Herrschaft der Sünde, damit wir Gott gehören und von ihm verändert werden.»

Und fügt dann hinzu:

«Viele Christen verstehen heute unter Heiligung nur die Veränderung des Charakters, sodass dieser Christus ähnlicher wird. Im Neuen Testament sind Heiligung und Rechtfertigung jedoch im Grunde Begriffe, die sehr eng zusammengehören und nahezu austauschbar sind. Durch die Heiligung wird der sündige Mensch von Gott geheiligt und durch die Rechtfertigung wird der Ungerechte von Gott gerecht gesprochen (vgl. Römer 6,19). Beide Begriffe beschreiben also die Erlösung des Menschen durch Christus.»

Der Autor sagt «viele Christen ...». Ich würde sagen: «Sozusagen alle Christen ...», jedenfalls alle Kirchenchristen sind der Meinung, dass nach der (falsch verstandenen) Rechtfertigung durch den Glauben, alle heilig seien. Gott sagt: «Heilig sollt ihr sein, denn heilig bin Ich, JHWH, euer Gott» (3 Mos 19. 2). Soll das denn nach der Kirchenlogik heissen, dass Gott sich Selbst gerechtfertigt hat, damit Er heilig ist? Das ist doch Unsinn. Niemals macht der Glaube heilig, sondern Gott verlangt von uns den heiligen Wandel!

Nach anderer Definition heisst «Heilig sein» abgesondert sein. Auch das ist richtig. Wer einen heiligen Wandel hat, der ist abgesondert. Und wenn er sich nicht selbst absondert, dann sondert ihn die Welt von selbst ab! Ein Mensch mit heiligem Wandel, wie Petrus es beschreibt, vermischt sich mit der Welt so gut wie Wasser und Oel sich vermischt: nämlich gar nicht. Deshalb schreibt ja Petrus sein Evangelium an die «auserwählten Fremdlinge in der Zerstreuung».

In unserem Forum hat ein Weltchrist mit dem Pseudonym «Anton» folgendes zum Besten gegeben:

«... hier in diesem Forum wird alles was Spaß macht, Lust bereitet, angenehm sich anfühlt, riecht, schmeckt, aussieht verteufelt und als weltlich bzw. als unfruchtbare Werke der Finsternis bezeichnet ... Aber glaube das nicht, denn mit der Bibel ist das nicht vereinbar. Und nur diese ist Richtschnur unseres Lebens ...»

Tja, solche Antons gibt es noch zu Hauf. Vor allem in den Charismatischen Kreisen – aber nicht nur! Sie meinen, Gott hat alles erschaffen, alles was Spass und Lust macht und somit wäre es eine Sünde, wenn man dies nicht geniessen würde ... .

Wer aber auch nur das Grundprinzip des Evangeliums verstanden hat, weisss, dass alles was Lust und Spass macht, nichts mit einem heiligen Wandel zu tun. (Auch wenn solche Leute noch Alpha-Kurse geben und mit solchen Lehren im höchsten Grade die Seelen verführen.)

In disem Zusammenhang bemerkt Petrus noch etwas ganz Wichtiges am Rande: «Nachdem ihr eure Seelen durch Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt ...». Er sagt nicht, dass die Seele von Gott (durch den Glauben) gereinigt ist! Frag mal einen Kirchenchristen inwiefern die Seele gereinigt ist und er wird Dir antworten, dass Gott dies tut, weil wir selbst nichts können und alles von Gott käme. Und genau das ist falsch und nicht biblisch. Hören wir Petrus genau zu: «... ihr eure Seelen durch Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt habt». Da sagt er nix von Gott, sondern wir selbst reinigen unsere Seele durch den Gehorsam gegen die Wahrheit! Ich hoffe, dass es allen Antons auf und in dieser Welt in den Ohren klingelt und das rote Lämpchen blinkt!

Ja, sicher: das ist eine schreckliche Botschaft für alle jene, die ihre gläubige Seele so sehr dem Spass und der Lust verpfändet haben. Die eine Seite der Tragik ist, solchem Spass- und Lustglauben sein eigenes Herz zu öffnen, die andere Seite aber ist die, solchen Irrglauben im Nmen des Heiligen Geistes zu lehren und damit die nichtsahnenden Seelen zu betrügen.

Vom Verhalten in der Welt

«Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilgrime: Enthaltet euch von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten ...» (PE 1. 2. 11)

Ja,man sieht schon, Petrus wäre absolut ungeeignet, pfingstlerische Alpha-Kurse zu leiten, denn er kann es nicht lassen, die von ‘Gott geschaffenen Lüste’ dieser Welt zur Enthaltung zu empfehlen. Was um alles in der Welt machen denn diese Antons mit solchen Versen? In der Bibel mit schwarzer Farbe unterlegen? Wie kann man der Bibel treu sein, wenn man die Petrusbriefe aus der Bibel entfernt? Ach ja! Einfach nur den Paulus lesen - ganz einfach.

Also: hier ist uns die Freikirchliche Theologie und insbesondere die Charismatiker eine klare Antwort schuldig in dem sie klarlegen, was es mit diesen fleischlichen Lüsten auf sich hat. Wer sich selbst bibeltreu nennt, kann hier beweisen, wie es um diese Bibeltreue steht.

Der zweite Schwerpunkt im PE ist in Bezug auf das Verhalten in der Welt ‘Gutes tun’. Auch hier ist es nicht so wie es oft behauptet wird, dass der Gläubige von sich aus nichts Gutes tun kann, da der Mensch ja schlecht von Grund auf sei und nichts Gutes in ihm wohne. Somit könne er nichts Gutes tun, nur der Heilige Geist könne das. Solche Märchen geistern zuhauf in christichen Kreisen umher.

Gutes tun und Kränkungen ertragen, die man aus Gewissenhaftigkeit gegen Gott erleidet, das ist der Wandel, der den Gläubigen auszeichnet. Kränkungen in der Liebe ertragen und nicht mit grollendem Herzen.

Dass genau dieser Punkt in nächster Zukunft sehr wichtig für uns sein wird, sehen wir am nächsten Mittwoch, wenn wir uns nach dem Donnnergrollen des sich nahenden Gewitters umsehen. Darum möchte ich diese drei Hauptaussagen des Petrus-Evangelium meinen Geschwistern sehr ans Herz legen, dass wir uns auch darin üben – wir werden es bald gebrauchen:
1.      Der Gegenwart Gottes im Herzen ohne Unterlass bewusst sein und damit eine permanente innige Beziehung zu Christus im Herzen pflegen. Dazu empfehle ich die Schrift «Das innere Gebet» von Madam Guyon (28 Seiten, PDF) herunterzuladen und das ab sofort in den Alltag umsetzen.
 2.       Nicht Wandeln wie die Welt wandelt. Einen heiligen Wandel führen und der Sünde, der sinnlichen Lust und deren Leidenschaften abgestorben sein – ohne Wiederbelebungsversuche!
 3.       Die wahre Liebe zum Nächsten leben.  Die weltlichen Vorteile bereitwillig den Weltmenschen überlassen und dadurch Schätze im Himmel sammeln.





1Der Link zu einer Beschreibung hier. Ich konnte den jedoch mit meinem halbinvaliden Computer zwar öffnen, aber nicht mehr als drei Seiten lesen.





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