Mittwoch, 11. Mai 2016

Die diesseitige Fantasie im Jenseits





Ein fantasievoller Mensch zu sein kann auf der einen Seite eine löbliche Charakteristik sein. Auf der anderen Seite aber gleichzeitig auch eine abwertende, wenn jemand sich als Phantast gebärdet. Ein Phantast steht nicht mit "beiden Füssen auf dem Boden". Und trotzdem, Albert Einstein befand Fantasie für wichtiger als Wissen, sie sei aufgrund ihrer Grenzenlosigkeit wertvoller als endliche Wissensbestände. Interessant ist, dass sogar ein pragmatischer und rationaler Naturwissenschaftler der Fantasie eine solche Importanz zugesteht. Daher kommt man nicht umhin, sich die Frage zu stellen, was genau unter Fantasie zu verstehen ist. Wikipedia beschreibt das so:

"... Im engeren Sinn als Vorstellungskraft bzw. Imagination ist mit Phantasie vor allem die Fähigkeit gemeint, innere Bilder und damit eine „Innenwelt“ zu erzeugen ..."

Ich für mich sehe das nicht ganz so, ich denke nicht, dass die Phantasie die Innenwelt erzeugt, sondern dass die Phantasie einfach die Innenwelt so quasi illustriert, dass die Phantasie ein Abbild der Innenwelt ist. Aber wie dem auch sei, die Innenwelt, die Phantasie ist doch nichts anderes, als das Produkt der aus dem Herzen aufsteigenden Lieblingsgedanken, denen man nachhängt. Das ist das Innenleben, an welcher die Seele Gefallen findet und so wird mit dem Nachhängen dieser Gedanken derjenige eben schnell ein Phantast.



Dass dies nicht zwangsläufig geschehen muss, dafür haben wir die Vernunft und den Verstand. Diese kontrollieren die aus dem Herzen aufsteigenden Gedanken, filtern und selektieren die an sich beinahe unkontrollierbare Gedankenflut.


Woher kommen die Gedanken?




Es ist ja schon interessant, wie wenig Kontrolle wir über unsere Gedanken haben. Wir können uns zum Beispiel vornehmen, zwei Minuten lang uns auf "Nichts", also auf die Gedankenleere zu konzentrieren und müssen sehr schnell feststellen, dass das ohne Übung nicht funktioniert. Selbst wenn wir eine Kerze enzünden und uns davor setzen und vornehmen, zwei Minuten an nicnts anderes zu denken als an diese Kerze welche wir beobachten – wir stellen fest, dass es uns (untrainiert) nicht gelingt! Die Gedanken haben, wie es scheint, ein Eigenleben. Wir alle haben schon festgestellt, dass solche ungewollten Gedanken zum Teil sehr böse sein können, Gedanken, welche eigentlich gar nicht zu unserem Wesen passen und wir fragen uns, wie kann das sein, dass solche Eingebungen möglich sind?



Wahrscheinlich liegt genau hier die Antwort: Es sind Eingebungen. Natürlich sind nicht alle Gedanken Eingebungen, viele sind bereits im Kopf, in den Gehirnzellen als Gelerntes oder als Erfahrungen gespeichert. Aber alle anderen sind Eingebungen von Aussen. Und da Gedanken kein Eigenleben haben können, auch wenn es so scheint, dann liegt es auf der Hand, dass hinter den Gedanken ein intelligentes Wesen stehen muss. Und richtig, wie wir aus vielen Zeugnissen erfahren, sind die Gedanken die Sprache der geistigen Wesen! Sie benutzen die (unsere) Gedanken als Sprache – und wir meinen, dass es dann unsere Gedanken sind, weil wir diese Wesen nicht wahrnehmen. Auch der Heilige Geist "arbeitet" auf die selbe Weise mit uns!



Nach Emanuel Swedenborg sind jedem Menschen (mindestens) vier geistige Wesen mitgegeben. Zwei gute, aus den höheren Himmeln (das "Gewissen") und zwei böse aus dem Reich der Finsternis (die "Verführung"). Aus unendlich vielen anderen Zeugnissen wissen wir auch, dass oft unzählige Wesen, auch verstorbene Seelen, uns auf unserem Lebensweg begleiten können und auch diese haben die Möglichkeit, ihre Einflüsse auf die selbe Weise geltend zu machen. 



Ein Beispiel möge dies illustrieren. In meinem Bekanntenkreis gibt es einen jungen Mann im Alter von dreissig Jahren. Vor vielen Jahren hat sein Grossvater väterlicherseits mit einem Strick sein Leben ausgehaucht. Vor etwa drei Jahren war es sein Sohn, also der Vater unseres jungen Mannes, der die selbe Tat auf die selbe Weise beging. Seitdem lebt der Sohn und Enkel von  morgens bis abends mit dem Gedanken, den beiden Vorangegangenen zu folgen.



Gebete scheinen nichts zu nützen. Aber wahrscheinlich nützen sie doch, denn er raft sich immer wieder auf. Es ist ein geistiger Kampf, wie Paulus dies deutlich erklärt, ein Kampf gegen Mächte und Gewalten. In diesem Fall sind es verstorbene Seelen, welche nachteiligen Einfluss auf eine noch erdenlebende Seele nehmen.



Depressionen sind nichts anderes, als negative Einflüsse aus dem Geisterreich. Diese negativen Gedanken, welche von jenen übermittelt werden, wird somit bei den Betroffenen zum Innenleben und prägt die Fantasie, also die Gedankenwelt, welcher dann nachgehängt wird.



Wenn wir uns die Frage stellen, welche Art der Gedanken denn vorwiegend aus dem Herzen erscheinen, so finden wir die Anwort, wenn wir uns selbst beobachten. Jedermann, d. h. jede Seele hat gewisse Vorlieben, gewisse Interessen. Wir können auch sagen, jede Seele hat gewisse Neigungen und genau diesen Neigungen entsprechend erscheinen dann die Gedanken. So kommt es, dass die Seele sehr gerne und schnell ins Phantasieren gerät und diese Innenwelt dann grenzenlos ausbaut. Dass diese Innenwelt nur in den allerseltensten Fällen auch realisiert werden kann, liegt daran, dass die Materienwelt dem Gewünschten meistens zuviele Hindernisse entgegenstellt. Und so bleiben dann die Phantastereien meist nichts als Tagträume oder Luftschlösser. Das Sexualleben illustriert dies ebenfalls deutlich.



Aber das muss nicht zwangsläufig immer so sein. Die Phantasie ist vor allem beim Forschen oft unerlässlich. Wie eingangs erwähnt, Albert Einstein legte auf die grenzenlose Fantasie sehr grossen Wert, weil genau dies die Bereitsschaft signalisiert, dass der Betreffende auf Eingebungen wartet, welche den Rahmen der bisherigen Erkenntnis, bzw. des Bewusstseins  sprengt. Vor allem bei Forschern und Künstlern sehen wir das Verhältnis von Fantasie und Eingebungen. Dass die Entwicklung durch die Forschung aus dem Jenseits, also vom Geistigen Reich ausgeht, ist uns aus der Zeitepoche vor der Sintflut überliefert. Das im Judasbrief erwähnte Buch Henoch gibt uns Zeugnis, wie das Wissen aus der Geistigen Welt zu jener Zeit zu den Menschen kam:



"... Asasel lehrte die Menschen Schlachtmesser, Waffen, Schilde und Brustpanzer verfertigen und zeigte ihnen die Metalle samt ihrer Verarbeitung und die Armspangen und Schmucksachen, den Gebrauch der Augenschminke und das Verschönern der Augenlider, die kostbarsten und auserlesensten Steine und allerlei Färbemittel. So herrschte viel Gottlosigkeit, und sie trieben Unzucht, gerieten auf Abwege und alle ihre Pfade wurden verdorben. Semjasa lehrte die Beschwörungen und das Schneiden der Wurzeln, Armaros die Lösung der Beschwörungen, Baraqel das Sternschauen, Kokabeel die Astrologie, Ezeqeel die Wolkenkunde, Arakiel die Zeichen der Erde, Samsaveel die Zeichen der Sonne, Seriel die Zeichen des Mondes... "



So ist es schon erstaunich festzustellen, wie unser irdisches, materielle Leben von der unsichtbaren Welt geprägt wird. Und wenn wir bedenken, dass wir pausenlos unter fremden Einflüssen stehen, dann drängt sich die Frage auf, ob der Mensch, der ja von diesen Zusamenhängen in der Regel nichts weiss, überhaupt für seine Sünden belangt werden kann?



Die Eigenverantwortung




Die Bibel, die Werke Swedenborgs und natürlich auch das Lorberwerk geben uns die einfache Antwort: Ja, wir stehen in der Eigenverantwortung. Diese beschriebenen Einflüsse aus dem Jenseits ist Teil der Schöpfung Gottes. Das muss so sein, weil der Heilsplan Gottes, also die Rückkehr ins Vatershaus, auf vollständiger freiwilliger Basis erfolgen muss. Der Mensch muss in einer dualen Welt leben, also in einer Welt von gut und böse, von Licht und Finsternis, damit er aus sich selbst entscheidet, was gut für ihn ist. Der Mensch kann und muss entscheiden, welche Seite der Balance, ob gut oder böse, mehr Gewicht bekommen soll. Je nach seiner Entscheidung, je nach dem Gewicht der schweren Seite der Balance, werden die Einflüsse stärker.



Und hier kommt die Liebe ins Spiel. Je nach der Liebe in seinem Herzen, oder anders gesagt, je nach der Neigung der Seele erhalten diese Geistigen Sphären mehr Gewicht, welche durch diese Neigung des Herzens angesprochen werden. Ein Mensch mit ausgeprägter sexueller Neigung erhält von eben dieser Sphäre die Einflüsse, welche seine Fantasie immer mehr beflügelt, solange, bis diese zur Perversion führen.



Deshalb lehrt die Bibel und das Lorberwerk noch deutlicher, dass die Heiligung für diese Seele, welche möglichst schnell und sicher zurück ins Vaterhaus möchte, derart wichtig ist. Heiligung besagt, alle materiellen Neigungen aus dem Herzen zu verbannen, was da sind die fleischlichen Lüste, Begierden und Leidenschaften. Gerade deshalb sagt Johannes "habt nicht lieb diese Welt, denn wer die Welt liebhat, der hat nicht die Liebe des Vaters."



Somit erkennen wir, die Heiligung ist nichts anderes, als die Einflüsse der unreinen Art zu vermeiden und stattdessen die geistliche Gesinnung im Herzen zu "implantieren".



Der "Tod" bringts ans Licht




Wenn ich vom Tod spreche, dann ist mir völlig bewusst, dass es den "Tod" gar nicht gibt. Aber das ist derart in die Köpfe der Menschen eingebrannt, und deshalb meinen sie, dass mit dem Tod ein Sterben mit einhergeht, Aber das Leben geht weiter – und zwar auf die Stunde! Zwar in einer anderen Form, wo man sich zuerst wieder "einleben" muss. Was wird anders?



Der grösste Unterschied im jenseitigen Leben zum diesseitigen wird sein, dass die materielle Welt bipolar ist, die jenseitige Welt aber unipolar. Ich habe es oben schon angesprochen, in dieser Welt gibt es eine wählbare Polarisation, in jenseitiger nicht mehr.  Hier können wir noch wählen, welche Neigungen wir im Herzen haben möchten, dort aber leben wir dann mit diesen Neigungen, welche wir mit hinübergenommen haben. Die Diebe fühlen sich nur dort wohl, wo Diebe sind, sexuell Orientierte fühlen sich nur dort wohl, wo ihrer Neigung unter ihresgleichen  ohne Einschränkung gefrönt werden kann. Wer im jetzigen Leben auf das Wohl seiner Mitmenschen ausgerichtet ist, der wird diese Neigung auch im Jenseits haben und wird ebenfalls unter ihresgleichen sein.



Die Neigung des Herzens, das Innenleben und die Fantasie hängen untrennbar zusammen. Wie die Herzen im Zeitpunkt des "Todes" geprägt sind, so kommen sie drüben an und so bleiben sie für lange, lange Zeit.



Wer sich von der Welt und deren Gebaren nicht gelöst hat, der bleibt als erdgebundene Seele für lange Zeit, ja sogar für Jahrhunderte, an die Erde und die Menschen gebunden und werden ihrerseits ohne es zu beabsichtigen, zu den Einflüsterer der Menschen. Davon gibt es Millionen von Zeugnissen. Einige davon können von der Downloadseite "Pflichtlektüre" heruntergeladen werden.



Die evangelische Kirchenlehre besagt, dass wer glaubt, automatisch in den (obersten) Himmel kommt, unabhängig der beschriebenen Neigung des Herzens. Sie umgeht mit diesem Dogma die biblische Forderung der Heiligung. Für die Evangelikalen liebt der liebe Gott alle gleich, ungeachtet, wie die Herzen beschaffen sind. Aber so steht es natürlich nicht in der Bibel. Der Glaube bringt niemanden in den Himmel, sondern alleine nur die Werke – weil die Werke dergestalt sind, wie die Herzen beschaffen sind!



So gestaltet sich jeder seinen Himmel selber. Nicht nach dem "Tod", sondern schon hier im Diesseits! Deshalb: Bauen wir auf den Glauben, dass Er uns hilft, unsere Herzen jetzt umgestalten zu können, solange wir noch in der Zeit sind und solange wir diese Zeit noch haben. Der Glaube ist dabei das Mittel zum Zweck, nicht der Zweck selber.



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