Mittwoch, 15. Juli 2015

Vergebung der Sünden - welchen Sünden? Teil 2


Dieses Thema hat im Forum eine engagierte Diskussion ausgelöst. Das Thema ist wichtig, geht es doch um die Frage „Erlöst oder nicht Erlöst“. Die Frage ist sogar derart wichtig, dass ich nicht umhin komme, einige Leser mit einer Brandrede zu schockieren und an ihrem Glaubensgebäude etwas heftiger zu  rütteln. Vor allem wende ich mich im Folgenden an die Pastoren, Prediger, Pfarrern und sonstige ordinierte oder nichtordinierte Lehrer. Viel zu viele Gläubige wähnen sich durch jene in Heils-Sicherheit, obschon sie sich auf sehr dünnem Glatteis bewegen und sich der Illusion hingeben, wirklich errettet zu sein, obschon sie noch meilenweit davon entfernt sind. Sie rufen „Herr, Herr“ und sind der Überzeugung, dass es nur die anderen sind, welche eben dann im entscheidenden Moment nicht angenommen werden.

So argmentiert ein Gast im Forum stellvertretend für die allermeisten Kirchen-Christen:

„Ja Jesus in uns verhilft uns ihm ähnlicher zu werden und trotzdem sündigen wir jeden Tag in dem wir z.b. jemanden den wir nicht leiden können und der sich mit uns treffen will sagen dass wir keine Zeit haben, obwohl wir Zeit hätten nur damit wir ihn nicht sehen müssen. Wir wollen ihn nicht verletzen und sündigen weil wir ihn angelogen haben ... Da gibt es noch viel mehr Dinge die ich aufzählen könnte. Mit all diesen Sünden können wir täglich ans Kreuz zu Jesus kommen und ihn um Vergebung bitten. Das ist meine Überzeugung und dazu noch die Lehre von Martin Luther.“

In diesem Argument, das ich schon hunderte Male zu hören bekam und auch in anderen Foren bis zum geht-nicht-mehr zu lesen ist, stecken so viele Widersprüche, man könnte ein Buch schreiben, um diese bis ins Kleinste zu widerlegen. Doch was würde es nützen? Die Sturheit – oder ist es Dummheit? – lässt viele indoktrinierte (zu deutsch: gehirngewaschene) Kirchenchristen nicht zum Nachdenken bewegen. Und trotzdem gibt es noch einige, welche durchaus in der Lage sind, das eigene Dogma zu hinterfragen, um der Wahrheit doch noch eines Tages auf die Spur zu kommen.

Fangen wir mit dem obigen Argument hinten an, es aufzurollen. 

Das ist meine Überzeugung und dazu noch die Lehre von Martin Luther.“

Ganz genau. Ja, so ist es. Es ist die Lehre von Martin Luther und hat mit der Lehre der Heiligen Schrift nicht im Geringsten was zu tun. Ich will jetzt nicht wieder über den Luther herziehen, denn seine Lehre und die Früchte seines Lebens habe ich bereits entlarvt. Was schlussendlich von beidem, seiner Lehre und seinem Leben, übrigbleibt, ist nur Schrott und Müll, oder anders gesagt, nichts anderes als Schall und Rauch. Das ist das erwähnte dünne Glatteis, das einem unter den Füssen schmilzt wie Butter in der Mittagssonne.

Die „Bibeltreuen“ Pastoren und Bibellehrer müssen sich überlegen, ob sie „Luther-Leere-treu“ oder wirklich bibeltreu sind. Wirklich Bibeltreue bringen die ganze Bibel unter einen Hut und nicht nur jene Verse, welche die Luther-Leere bestätigen!

Der tägliche Kreuzgang

Mit all diesen Sünden können wir täglich ans Kreuz zu Jesus kommen und ihn um Vergebung bitten.

Schön. Und wie lange soll dieses Spiel dauern? Sündigen - Kreuzgang – Sündigen – Kreuzgang – Sündigen ...  Ich möchte liebend gerne Wissen, in welcher Bibel diese Spielregel zu finden ist und wo! Kann mir jemand diese Frage nachvollziehbar beantworten, ich werde alle meine Aufsätze einzeln widerrufen und alle meine Leser persönlich um Entschuldigung bitten, für den Quatsch, den ich ihnen in diesem Falle erzählt hätte. Die Wette gilt!

In meiner Bibel steht das Gegenteil. Ich zitiere nur aus dem Römerbrief, weil sonst der Aufsatz noch länger würde:

So sind wir nun, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, daß wir nach dem Fleisch leben.“ (8. 12)

Wenn wir sündigen, d.h. irgend eine Sünde tun, dann sind wir „Schuldner nach dem Fleisch“,  also dann leben wir nach dem Fleisch. Egal, ob wir Bekehrte sind, egal ob wir gläubig sind und egal ob wir „Herr, Herr“ rufen und sogar zweistimmig die schönsten Kirchlieder singen, auch wenn wir, wie heute üblich, jede Strophe fünfundvierzigmal wiederholen. Was es mit denen auf sich hat, die nach dem Fleisch leben, sagt Paulus: „Denn fleischlich gesinnet sein ist eine Feindschaft wider Gott“ und „Aber fleischlich gesinnet sein ist der Tod“. Nun richtet sich aber der Röm. 8 nicht an die Röm.-7-Christen, sondern an diejenigen, „die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln sondern nach dem Geist“. Und deshalb „... ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ Mit anderen Worten, „wer nach dem Fleisch wandelt, an dem ist Verdammliches!

 Ich sage es noch einmal, damit es wirklich jeder einigermassen vernünftige Mensch begreifen kann: Wer nach dem Fleisch wandelt, der sündigt und der ist logischerweise weder vom Wandel nach dem Fleisch noch von der Sünde erlöst! Wer von der Sünde noch nicht erlöst ist, hat noch keine Sünden-Erlösung. Hingegen, wer von der Sünde erlöst ist, braucht keinen täglichen Kreuzgang! Denke an die Salbung vom letzten Aufsatz und siehe weiter unten!

Weiter sagt unser Paulus folgendes:

Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind?“  (6. 1)

Nun, meine lieben „bibeltreuen“ Bibellehrer, wie lässt sich dieser Vers mit dem täglichen Kreuzgang vereinbaren? Ich bitte um Aufklärung! Wie sollten wir sündigen, wenn wir der Sünde abgestorben sind? Wenn wir in und mit der Sünde leben, dann sind wir wirklich noch nicht der Sünde abgestorben, das heisst, noch nicht von der Sünde erlöst. Alles andere ist eine Riesen-Illusion. Und genau diese Riesen-Illusion hat der Luther in die Welt gesetzt.

Paulus hat aber noch weitere Pfeile im Köcher:

dieweil wir wissen, daß unser alter Mensch samt ihm gekreuziget ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht dienen.“ (6. 6) 

So – jetzt müsste aber auch der Allerdümmste zur Erkenntnis kommen. Wenn das nicht der Fall ist, gebe ich auf, denn dem ist auf Erden nicht mehr zu helfen!

Jeder „bibeltreue“ Bibellehrer und jeder Kirchen-Gläubige behauptet von sich, er sei wiedergeboren infolge dessen, dass der (sein) alter Mensch gekreuzigt ist. Nun steht Schwarz auf Weiss, dass damit der (ehemals) sündige Leib aufhöre und wir deswegen der Sünde nicht mehr dienen. Wie um alles in der Welt kommen die „Bibeltreuen“ noch auf die Idee zu sagen „und trotzdem sündigen wir jeden Tag“?

Es gehört schon eine Vollportion Blindheit gepaart mit nicht zu überbietender Dummheit dazu, die Bibel mit soviel Blödheit richtigstellen zu wollen!

Es steht noch viel mehr in diesem Römerbrief, Kapitel 6. Nur einen Vers (14) noch: „Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, sintemal ihr nicht unter dem Gesetze seid, sondern unter der Gnade.“  Also, zum letzten Mal (für heute): Wenn die Sünde nicht mehr herrschen kann über uns, weshalb sündigen wir denn noch? Wenn die Sünde nicht mehr herrschen kann über uns, weshalb der tägliche Kreuzgang?

Meine lieben „bibeltreuen“ Bibellehrer, ich, Hans, sage Euch eines:

Es ist nicht die Schwachheit Eures Fleisches, das Euch in der Sünde belasst, sondern die Trägheit, oder besser: die Faulheit Eurer Seele, die Sünde zu überwinden! Euch gefällt die Sünde, darum wollt ihr sie nicht lassen und deshalb greift Ihr zur verdammten Ausrede, dass Ihr ja täglich unters Kreuz könnt!

Wann wacht Ihr endlich auf? Es ist Satan, dessen Willen es ist, einen Keil zwischen Euch und Gott zu treiben. Dieser Keil ist die Sünde. Es ist das einzige Mittel, das ihm noch verbleibt. Deshalb kommt endlich zur Vernunft und erkennt, um was es eigentlich geht!


Nun, meine Lieben, soviel zur Sünde und zum Sündigen im Allgemeinen, zur Lehre desselben und zu den religiösen Führern und diejenigen, die glauben, das zu sein. Ich gehe nun davon aus, dass es wirklich der Hinterste und Letzte begriffen hat, wo der Hase begraben liegt. Somit wollen wir zum Hauptpunkt dieses Aufsatzes schreiten, wende mich dabei hauptsächlich an die von jenen verführten Gläubigen auf den Kirchenbänken. Wir wollen nun eine solche konkrete Sünde behandeln, wie sie eingangs von unserem lieben Bruder, dem Forenschreiber D. erwähnt wurde:

“... in dem wir z.b. jemanden, den wir nicht leiden können und der sich mit uns treffen will, sagen, dass wir keine Zeit haben, obwohl wir Zeit hätten, nur damit wir ihn nicht sehen müssen. Wir wollen ihn nicht verletzen und sündigen weil wir ihn angelogen haben ...“

Dies ist nun nicht eine Sünde des Bruders D., er setzt dies nur als Beispiel. Hier sind gleich drei Sünden versteckt. Und die wollen wir nun angehen und am Schluss werden wir auch begriffen haben, wie man solche und ähnliche Sünden überwindet.

Erstens ist es eine Sünde, jemanden nicht zu mögen, zweitens die Lüge von keine-Zeit-haben und drittens die Lüge von der Rücksicht, jenen nicht verletzen zu wollen.

Also, wenn wir jemanden nicht mögen, dann mangelt es offensichtlich am wichtigsten Gebot Jesu, nämlich an der Nächstenliebe zum einen, zum andern ist unser Ego noch nicht richtig gekreuzigt (oder ist wieder auferstanden, wie es so oft geschieht). Wir sollen doch alle Menschen lieben, nicht nur jene, welche uns mögen, sondern auch die, welche auf unserem Ego herumreiten und es bis zum Äussersten reizen. Gerade diejenigen sind es, die uns am meisten helfen, ohne dass sie sich dieser Tatsache bewusst sind. Diejenigen, welche an uns herumfeilen, nörgeln, erniedrigen, sie sind der Schmelztiegel, in dem unsere Seele geläutert wird. Wenn wir also gedemütigt werden, dann danken wir dafür! Wie ist Jesus gedemütigt worden als Er vor dem Pilatus stand gefragt wurde: „Du bist also der König der Juden?“.

Gott in der Demut nahen

Die Demut ist der einzige Zustand, indem wir Gott nahen können und der einzige Zustand, indem Er sich in unserem Herzen manifestieren kann, in welcher Form auch immer.

Unsere Seele muss geläutert werden, denn das ist die Vorbereitung für den Himmel. Dazu gehört Leiden. Denn die Demut ist kein Geschenk Gottes, die müssen wir uns selbst aneignen! Das heisst mit anderen Worten, wir müssen freiwillig und sogar dankbar Demütigungen über uns ergehen lassen, und zwar so lange, bis das Ego (oder sagen wir getrost: der innere Schweinehund) töter als tot ist. Solange, bis es für ihn keine Auferstehung mehr gibt! Deshalb sind uns gerade diejenigen Nächsten am dienlichsten, welche wir „nicht mögen“.

Es gibt ein einfaches Mittel, solche Menschen lieben zu lernen, welche wir bis anhin nicht gemocht haben. Bete für sie und – wenn nötig, faste für sie! Es muss aber ein Gebet aus dem Geist sein, also mit allen begleitenden guten und brüderlichen Empfindungen. Legen wir unsere ganze Seele in den Segen, mit dem wir diesen Nächsten segnen.

Damit gewinnen wir zweierlei. Erstens gewinnen wir einen Freund und zweitens wird unser eigenes Herz vorbereitet, weiteren Segen des Himmlischen Vaters zu empfangen. Aber das zweite sollte nicht ein Grund sein, den Nächsten zu segnen, sondern lediglich eine Begleiterscheinung.

„Nun“, wirst Du jetzt fragen, „was ist, wenn es mein Feind ist, wenn dieser mir meine Frau weggenommen hat? Wenn er mich um mein Vermögen betrogen hat?“ Die Antwort ist ganz einfach: Segne ihn! Denn es passiert nichts, nicht einmal ein Haar fällt von Deinem Kopf ohne des Herrn Wille! Das geht umso leichter, je mehr wir uns von allem Sicht- und Befühlbaren lösen können, oder noch besser: gar nicht damit zu fest verbunden sind!

Ich weiss, das ist auf Anhieb nicht unbedingt leicht zu verstehen, denn es geht hier um mehr als um den Kinderbrei des Glaubens. Dies ist harte Speise, die auch schwerer zu verdauen ist. Dass es ofters mal Bauchweh gibt, müssen wir in Gottes Namen hinnehmen ...

Nun kommen wir zur zweiten Sünde, dem keine-Zeit-haben. Auch hier steht uns das Ego im Weg. Vielleicht ist es gerade für diesen Menschen derart wichtig, dass wir Zeit für ihn haben. Vielleicht hat sogar Gott selbst ihn zu uns geschickt aus Gründen, die wir vielleicht noch nicht erkennen können und wir lügen und sagen, wir hätten keine Zei t! Damit weisen wir nicht diesen Nächsten, sondern Gott ab! So haben wir alle schon oft Gott abgewiesen und Er hätte uns segnen wollen!

Die dritte Sünde im Beispiel unseres Bruders D. ist wiederum eine Lüge, und dabei noch eine ganz perfide. Wir geben vor, ihn (also den abgewiesenen Nächsten) seelisch nicht verletzen zu wollen, dabei handelt es sich um unsere fehlende Zivilcourage, oder einfach, um unsere Feigheit. Dabei kommt wieder zum Ausdruck, dass unser Ego uns im Wege steht. Ego = Hochmut. Und Hochmut ist die Ursache aller Sünden! Und somit kommen wir wieder an unser Hauptthema, denn der Tod des Ego’s und die damit verbundene Demut ermöglicht erst die Salbung (siehe letzter Aufsatz) durch den Geist Gottes und damit die Wiedergeburt – und wer (somit) aus Gott geboren ist, kann nicht mehr sündigen! So einfach ist das.

Warum ist die Nächstenliebe wichtig?

Nun zum Abschluss noch eine kleine Betrachtung über das Wesen der Nächstenliebe. Weshalb ist für Jesus das Gebot der Nächstenliebe genau so wichtig wie das Gebot der Liebe zu Gott?

Gott ist Geist. Und es gibt nur einen Gott und einen Geist. Dieser Geist durchdringt alles, die materielle wie die geistige Schöpfung. Gott ist überall, also der Geist Gottes ist überall. Der Geist Gottes ist sowohl in den Heiligen, wie auch in den IS-Kämpfern in Syrien! Wenn wir vorgeben, Gotteserkenntnis zu haben und erkennen Gott (Christus) im Nächsten nicht, dann sind wir nicht ehrlich. Gotteserkenntnis gibt es erst dann, wenn wir Gott im Nächsten erkennen – auch wenn er sich nicht göttlich benimmt! Denn die Liebe Gottes umfasst alle Menschen, die Heiligen wie die IS-Kämpfer, für alle ist Jesus gestorben, alle hat er erlöst! Ob auch alle diese Erlösung annehmen, ist  jedoch wieder eine andere Frage. So müssen – oder dürfen – wir alle Menschen lieben, sogar einen Martin Luther, der ja auf die selbe Weise gehandelt hat wie die IS-Kämpfer, nämlich die Gläubigen auf die Scheiterhaufen gebracht. Luther wird mit Sicherheit dafür gelitten haben – vielleicht leidet er heute noch. Aber trotzdem ist er ein Geschöpf Gottes und es kommt ihm zugute, dass er sich mit der „ewigen“ Hölle geirrt hat. Aber davon ein andermal.

Halten wir fest, dass es nur einen Geist Gottes gibt und somit sind alle wir Menschenkinder Brüder und Ihm teilhaftig und haben die Liebe untereinander als das höchste Gebot zu achten – ob es auch oft schwerfällt oder nicht.


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Jesus segne Dich!