Mittwoch, 10. Juni 2015

Das Mysterium der Bibel


Die Bibel ist Gottes Wort. Doch ist die Bibel Materie, Gottes Wort aber ist Geist. Diese scheinbare Unverträglichkeit macht die Bibel zum Mysterium und ist auch der Grund, weshalb es so viele Möglichkeiten zu deren Auslegung gibt. Dies ist dann wiederum die Ursache, weshalb es verschiedene Denominationen und sehr viel Streitigkeit unter ihnen gibt, wo doch die Bibel Gottes untrügliche Wort ein sollte! Am Schluss dieses Aufsatzes werden wir wissen warum das so ist und auch warum es unter den Mystikern diese unchristlichen Auseindersetzungen und zermürbenden Verseschlachten nicht gibt – nicht geben kann ...


Die Sprache, die im Himmel gesprochen wird ist nicht dieselbe wie hier auf Erden die Menschen zueinander sprechen. Ja es ist sogar noch mehr als nur eine andere Sprache. Die Kommunikation ist in den höheren Sphären nicht verbal. Der Mensch hat mit seinen fünf Sinnen jedoch keine Chance, die Himmlische Kommunikation auch nur im Anatz zu verstehen.

"Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die Ihn lieben.“ (1. Kor. 2. 9)


Die ganz grosse Frage ist nun die, wie können die Geistigen Himmlischen Wahrheiten dem Menschen mit seinen groben materiellen Sinnen übermittelt werden? Wie kann ein Schweizer Drittklässler einem chinesischen Fachgespräch in Mikrobiologie folgen, wenn er deren Sprache nicht gelernt hat und sowieso keine Voraussetzung für das Verständnis des Themas hat? Genauso geht es dem natürlichen Menschen, wenn es um Göttliche Wahrheiten geht.

Der Versuch diese Wahrheiten zu verstehen scheitert schon deswegen, weil die Kommunikationsart, wie erwähnt, eine völlige andere ist. Wie wir aus tausenden von Zeugnissen wissen, werden in den höheren Sphären keine Worte für die gegensseitige Verständigung benutzt, sondern ganze Gedankeninhalte. Diesse Gedankeninhalte sind Bilder, und wie wir wissen, „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Diese Zeugnisse findet man in beinahe allen Schriften auf der Downloadseite „Pflichtlektüre“. Aber auch alle (Mystiker), welche einen Blick in die höheren Sphären werfen durften, bekunden, dass das, was sie gesehen haben, unmöglich mit menschlichen Worten wiedergegeben werden kann.

Die Bibel als „Übersetzung der Höheren Wahrheit“

Damit aber doch eine Verständigung und eine Übermittlung der Göttlichen Wahrheiten für den sinnlichen Menschen möglich ist, haben wir die Bibel.

Aber die Bibel ist doch nur Text in menschlicher Sprache, wie sollen denn die Höheren Wahrheiten zur Geltung kommen?

Genau hier liegt der Haken. Würde der biblische Text mit all seinen vielen Buchstaben, Wörtern, Sätzen, mit all seinen perfekten Redewendungen, der Grammatik, mit all seinen Geschichten und Erzählungen so belassen werden, würde noch keine einzige Göttliche Wahrheit an die Seele übermittelt werden können! Weshalb nicht?

Weil die Bibel, wie alle Bücher, seien sie nun Romane oder wissenschftliche Erörterungen, immer nur in den menschlichen Verstand gelangen und dort verarbeitet werden. Das ist auch gut so, denn der Verstand arbeitet auf Grund und mit den fünf Sinnen. Denn die Sinne und der Verstand sind daruf ausgerichtet, die materielle Welt wahrzunehmenund in der materiellen Welt sich zu bewegen, hier Entdeckungen und Erfindungen zu machen. Dem Verstand ist es gegeben, Chemie, Physik und Mathematik zu verstehen und sinnvoll zu gebrauchen.

Wenn die Bibel als Gottes Wort nun mit dem materiellen Text und dem materiellen Verstand eben rein materiell ergründet wird, dann führt das zu Nichts, weil das Wort Gottes nicht materiell, sondern Geist ist. So ist es auch zu verstehen, dass der materielle (natürliche) Mensch nichts vom Geist (Wort) Gottes vernimmt. Der verstandesmässige Mensch kann somit die Bibel hundert mal durchlesen, für ihn bleibt der Text eben nun mal Text, und die Erzählungen bleiben nun mal Erzählungen. Deshalb sagt Jesus, dass der Buchstabe tot ist.

Wie grotesk die Göttliche Wahrheit erscheinen muss, wenn man die Bibel wörtlich nimmt, zeigen folgende Beispiele:

-       Die sieben-Tage-Frage. „Bibeltreue“, welche die chrift bis zum letzten Komma sezieren, behaupten doch allen Ernstes, dass der Schöpfer die materielle Schöpfung in sage und schreibe sieben mal vierundzwanzig Stunden erzeugt hat. Ruhetag inklusive. Werfen wir aber einmal einen Blick ins schweizerische Aaretal, wo auch für das nicht-wissenschaftliche Auge klar ersichtlich ist, wie einst der Aaregletscher sich is is erner Mittelland erstreckt hat. Dies geschah logischerweise nach der Schöpfung der Welt. Nun brauchte dieser Gletscher Jahrtausende um zu wachsen, brachte Geröll (Moränen) und grosses Gestein (Findlinge) von den Bergen ins Mittelland. Anschliessend brauchte dieser Riesen-Eisklumpen wieder Jahrtausende um sich zurückzuziehen. Noch immer sind die Moränenhügel am Rand des Aaretals sichtbar. Solche Zeugen vergangener Epochen gibt es zu Millionen auf der ganzen Erde! Da muss man schon ein bisschen blind und mit Dummheit begabt sein, um zu behaupten, dass die materielle Welt erst seit 6000 Jahren besteht.


-       Sonne anhalten. Elia hat für eine halbe Stunde „die Sonne angehalten“. Die „Bibeltreuen“ lesen das so und glauben es wörtlich. Mittlerweile aber wissen wir, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht, sondern umgekehrt. Aber nehmen wir mal an, Elia hätte die Erde in diesem Umlauf angehalten. Waqs wäre passiert? Schon bei der kleinssten Reduzierung der Umlaufgeschwindigkeit der Erde um die Sonne wäre das Verhältnis der Fliehkraft der Erdenmasse mit der Anziehungskraft der Sonne aus dem Ruder gelaufen und die Sonne hätte die Erde im Nu angezogen. Das wäre das Ende der Vorstellung gewesen. Nun werden die „Bibeltreuen“ sagen, Gott hätte ein Wunder getan, dass das eben nicht passiert wäre. Mit dieser Argumention, die ja durchs Band immer herhalten muss, manöverieren sie sich aber endgültig ins Offside, denn Gott übertritt seine eigenen Gesetze nie, im Gegensatz zu den Menschen.


-       Jesu Wiederkunft/Entrückung. Ja, und dann haben wir noch die viel gelobte und stündlich erwartete  Wiederkunft Jesu, gekoppelt mit der Entrückung. Also, da soll Jesus plötzlich hinter einer Regenwolke hervorkommenund die Gläubigen sollen dann wie ein Schwarm Singvögel durch die Luft schwirren. Klar, dass die Welt über solchen Unverstand lacht und diese „Bibeltreuen“ nicht ernst nehmen kann. Vielleicht wäre das anders, wenn die „Bibeltreuen“ auch treu nach der Bibel leben würden. Was es mit der Wiederkunft Jesu und der Entrückung auf sich hat, habe ich schon mehrfach erläutert, so auch im Aufsatz „Bereit zur Entrückung?“ (Diejenigen, welche noch immer auf die Wiederkunft Jesu warten, gleichen den törrichten Jungfrauen, denen das Oel ob des langen Wartens (bzw. langen Schlafens!) ausgegangen ist. Bei den klugen Jungfrauen hingegen reicht das Oel in den Lampen, da sie erkannt haben, dass der Bräutigam schon lange da ist.)


Das sind nur drei Beispiele, aber wir sehen, die Bibel können oder dürfen wir nicht unisono wörtlich nehmen, weil da oft ein absurder Unsinn herauskommen kann. Als Faustregel gilt: die Verheissungen, weil ein Abbild des Geistigen Himmels wiedergeben, sind Bilder und können nicht wörtlich genommen werden. Die Bedingungen hingegen, um diese Verheissungen je erlangen zu können, müssen aber zwingend wörtlich genommen werden, weil diese sich auf unser materielles Leben hier auf Erden beziehen.

Kopf oder Herz?

Jesus sagt aber auch, dass nur den Kindern das Himmelreich gegeben ist! Erfahrungsgemäss ist es den Kindern weniger gegeben, verstandesmässig Wissenschaft zu betreiben und andererseits beweist die Wissenschaft aber selbst, dass sie den Zugang zum Himmelreich nicht findet und nicht finden kann. Schauen wir nur das Riesenheer von Theologen, es finden sich kaum zwei, welche durchwegs dieselbe Lehrmeinung vertreten. Jeder hatvom Himmelreich, dessen Verheissungen und deren Bedingungen eine andere Auffassung, eine andere Ansicht. Differenzierungen und Verschiedenheiten in der Auslegung der Dogmen führen schlussendlich zum Streit bis zum Krieg. Dies kennzeichnet die falsche Art und Weise, durch die Bibel an die Wahrheit Gottes heranzukommen.

Aber – wozu haben wir denn die Bibel, wenn sie zur Erkenntis der Wahrheit nicht taugt?

Die Antwort dazu ist eigentlich recht einfach. Aber mit dem, was für die Erkenntnis der Kinder vom Schöpfer geschaffen wurde, gibt sich die Wissenschaft nicht ab. Es ist zu einfach, und trotzdem zu schwierig, weil es nicht wäg-, sicht- und messbar ist.

Die „Rückübersetzung“ der Bibel

Wie wir schon gesehen haben, können wir die geistigen und unsichtbaren Wahrheiten nicht  mit dem Verstand erörtern und erkennen. Dazu haben wir das Herz. Ich meine nun nicht das materielle Herz, sondern das geistige, das ist die Seele. Die Seele wiederum kann mit dem materiellen Rohmaterial, also dem Text der Bibel gar nichts anfangen. Für sie bleibt die Heilige Schrift ein Buch mit sieben Siegeln. Wie der Verstand, so auch die Seele können mit der Offenbarung des Johannes, zum Beispiel, nur herzlich wenig anfangen.

Damit nun die Seele die Geistige Wahrheiten der Schrift erkennen kann, muss sie in die Sprache des Geistes zurück-übersetzt werden, weil der innewohnende Geist eben nur diese Sprache versteht! Der Geist Gottes in uns und der Heilige Geist, wie auch alle die Himmlischen Geister sind logischerweise wesensgleich und sprechen dieselbe „Sprache“, also mit Gedankeninhalte und Gedankenbilder.

Für diese zwingend notwedige Rückübersetzung der biblischen Text-Schrift in die geistige Bildersprache für unseren Geist gibt es zwei Verantwortliche.

Zum Einen ist es der Heilige Geist, welche unserem innenlebenden Geist und unserer Seele diese Göttlichen Wahrheiten aus dem materiellen Text „übersetzen“, also zu erkennen gibt. Wer den Geist nicht hat, wird auch das Wort Gottes, sei es materiell oder geistig, niemals verstehen. Der natürliche, also der ungeistige Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes, d.h. vom Wort Gottes. Es taugen dazu auch keine jahrelangen Studiengänge.

Zum Andern ist es die Seele, welche verantwortlich für das Verständnis ist. Der Seele, also dem Ich-Bewusstsein, obliegt es, alle die gewonnene Einzel-Erkenntnissesofort, also unmittelbar, in die Tat umzusetzen. Es ist dem Heiligen Geist nur möglich, dem menschlichen Geiste weitere Erkenntnisse zu geben, wenn die bereits gewonnen erst in die Tat umgesetzt wurden! Das ist eine Binsenwahrheit, welche mit keinen Tricks umgangen werden kann!

Dasist mit kurzen Worten das Mysterium der Bibel.

Nun stellt sich die Frage, weshalb dieser Umweg über den materiellen Text, den Umweg über die menschliche Sprache, wenn doch nicht alle Menschen schlussendlich die selbe Erkenntnis haben?

Hier müsste ich ein bisschen weit ausholen, um diese Frage zu beantworten. Schon an anderer Stelle habe ich davon geschrieben, dass es verschieden entwickelte Seelen gibt. Je nach deren Präexistenz. Die einen Seelen haben auch ein schnelleres Auffassungsvermögen, andere leben schon im Diesseits mit einem Bein in der geistigen Welt, noch andere wissen nicht mal, dass es ein Weiterleben nach dem Ablegen der materiellen Hülle gibt. Und für alle diese, ungeachtet der Entwicklungsstufe der Seele, hat die Bibel genau das Richtige zu bieten, für alle ist die Bibel ein ungeahnt umfassendes Lehrbuch. Aber eben, nur dann, wenn dem Heiligen Geist die volle Möglichkeit gegeben wird, den Text für den Geist und die Seele „zurück zu übersetzen“.

Braucht es überhaupt die Bibel?

Nun kommen wir noch zu einer interessanten Frage: Wenn doch der Heilige Geist in der Lage ist, unserer Seele und unserem Geist die Himmlische Wahrheiten im Herzen zu erörtern, weshalb dann der Umweg über den materiellen Text, also weshalb der Umweg über die gedruckte Bibel? Könnte der Heilige Geist denn nicht direkt unserer Seele und unserem Geist diese Höheren Wahrheiten übermitteln?

In der Tat, diese Frage ist vielleicht die allerwichtigste in diesem Zusammenhang. Wenn diese direkte Belehrung durch den Heiligen Geist nicht funktioniert, dann funktioniert es bei den materiell orientierten Menschen nicht. Verstandesmenschen brauchen die Bibel als Text, sozusagen als „Rohmaterial für den Heiligen Geist“.

Geistige Menschen brauchen die Bibel nicht mehr zwingend, obschon sie für alle eine unschätzbare Hilfe ist. Geistig orientierte Menschen, welche dem Materialismus abgesagt haben, können nun eben diese direkte Quelle der Wahrheit anzapfen. Und das geschieht mittels der Meditation und der Kontemplation.

Johannes hat dann dies folgendermassen beschrieben:

Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr bedürfet nicht, daß euch jemand lehre; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge, und wie sie euch belehrt hat, so bleibet darin!“ (1. Joh.2. 27)


Noch einmal: Eine Warnung vor Gefahren

Noch einmal muss ich aber hier die altbekannte Warnung vor Gefahren anbringen. Meditation und Kontemplation ist nur für solche Seelen geeignet, welche durch das Blut Jesu von der Knechtschaft der Sünde freigeworden sind und bereit sind, auch das Leiden dankbar anzunehmen. Wohlstandschristen lassen besser die Finger von Meditation und Kontemplation, denn für sie würde es in kürzester Zeit zu Umsessenheit, wenn nicht gar Besessenheit führen!



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