Mittwoch, 12. November 2014

Warum Martin Luther irrt - Teil V




Luther und sein Taufsakrament
Neben der Rechtfertigung und der Kirche als Institution war das Taufsakrament für Martin Luther das dritte Hauptanliegen. In seiner Philosophie gibt es keine Erwachsenentaufe, sondern einzig die Säuglingstaufe. Seine Begründung und die Rechtfertigung der Säuglingstaufe ist so diffus wie widersprüchlich.

Luther: Wozu die Taufe gut ist, das kann man ganz einfach zusammenfassen: "dass sie selig mache". Das aber heißt "von Sünden, Tod, Teufel erlöst, in Christus' Reich kommen und mit ihm ewig leben“.


Ja, so einfach ist das. Die Taufe enthält also das ganze Heil, alles, was nötig ist um in den Himel zu kommen. Das Geschehen in der Taufe verdeutlicht Luther auch anhand von Röm 6:

„Es bedeutet also die Taufe zweierlei, Tod und Auferstehung, d.h. die vollständige und vollendete Rechtfertigung. Denn dass der Geistliche das Kind ins Wasser eintaucht, bedeutet den Tod, dass er es aber wieder heraushebt, bedeutet das Leben. ... Dies Sterben und Auferstehen nennen wir "neue Creatur", "Wiedergeburt" und "geistliche Geburt"“

So bezeichnet er die Taufe auch als ein "Bad der Wiedergeburt" nach Titus 3.1

Dass Luther hier irrt, ist offensichtlich, denn er verlässt den Kontext der Heiligen Schrift und begründet hiermit eine eigene Philosophie. Die Taufe soll von Sünden, Tod und Teufel erlösen? Also alle, welche getauft sind, sündigen nicht mehr, da sie aus der Knechtsschaft der Sünde erlöst sind? Paulus hat scheinbar in diesem Falle den Sachverhalt nicht ganz begriffen, wenn er schreibt „ihr habt noch nicht bis aufs Blut der Sünde widerstanden“. Oder meinte Luther gar nicht die Erlösung aus der Knechtchaft der Sünde, sondern einfach die Vergebung der begangenen Sünden? Noch schöner! Ein  Säugling, ein paar Wochen alt, braucht sicherlich Vergebung seiner Sünden, denn er schreit vielleicht zu viel! Oder meinte Luther sogar, dass dem Säugling mit der Taufe alle Sünden, welche er während seines Erdenleben noch begehen wird, schon vergeben sind? Ja, das wirds wohl sein. Ein Freipass, ein Perilschein - und die Sünde wird das ganze Leben kein Problem mehr sein ...

Natürlich ist der getaufte Säugling nach Luther auch vom Tod erlöst. Dann trifft es zu, dass dieser junge Mensch bereits erfahren darf, dass sein sterblicher Leib die Unsterblichkeit angezogen hat und dass das Verwesliche nun unverweslich ist.  Das ist doch so - nicht wahr, denn es steht doch alles in der Bibel? Somit ist dies wohl die tröstlichste Aussage Luthers: „wer getauft wurde, kennt keinen Tod mehr“.

Das ist aber noch nicht alles. Luthers Taufe bietet mehr: der Säugling ist auch für sein ganzes Leben vom Teufel erlöst. Der Teufel wird diesen Menschen deshalb nicht mehr versuchen können und ihm mit Anfechtungen auch keine Steine mehr auf den Glaubensweg legen.

Da die Taufe selig macht, braucht es keine mühsame Heiligung der Seele mehr, der Eintritt in Christi Reich ist hundertprozentig garantiert. Wie herrlich!

Ich frage mich, wie kann man auf derart absurde Gedanken kommen und damit eine Lehre begründen? Luther verspricht allen die getauft sind, den Himmel. Ich nenne das „Seelenbetrug“. Wieviele Leichtgläubige fallen auf solche abstrusen Versprechen herein? Aber es geht noch weiter. Luther lehrt, wovon nichts in der Schrift steht: Er bezeichnet die Taufe als „Bad der Wiedergeburt“ und als „neue Creatur“. Die Zeichen der Wiedergeburt ist die Frucht des Geistes, das Überwinden der Begierden und Leidenschaften sind Zeichen der Neuen Kreatur. Inwiefern das bei einem Säugling durch die Taufe geschieht, habe ich noch nicht verstanden, dazu fehlt mir die Weisheit ...

Nun kommt eine eher lustige Weisung für Täufer und Täufling:

Luther: „Taufe hilft niemand, ist auch niemand zu geben, er glaube denn für sich selbst, und ohn eignen Glauben ist niemand zu taufen

An sich wäre dieser Satz ja schon richtig, denn im Neuen Testament ist die Taufe ein sichtbares Zeichen, dass man Busse getan hat und vom sündigen Weg umgekehrt ist, wie Philipus den Kaufmann getauft hat. Aber vor dem Hintergrund der Säuglingstaufe ist obige Weisung denn doch gar eine komische Sache. Solche Widersprüche gibt es viele bei Luthers Lehre. Deshalb musste er sich auch immer wieder korrigieren, was ihn dann jeweils auf einen verwirrten Zick-Zack-Kurs bringt. Im Falle der Taufe kommts dann so heraus:

Denn es sind die wort gesprochen und alles gethan was zur tauffe gehöret, so völlig, als geschieht, wenn der glawbe da were". Denn da ist das Wasser samt Gottes Wort, ob er sie gleich nicht empfängt, wie er soll..." ... „sondern an Gottes Wort und Gebot liegt es alles."

Das heißt also: Der Vollzug mit Gottes Wort hat nun plötzlich Vorrang gegenüber dem Glauben.
Nach Luther bestätigt Gott die Kindertaufe als sein eigenes Werk, indem er "deren viel heilig macht und den heiligen Geist gegeben hat, die also getauft sind".

Nach den Katholiken greift Luther die Waldenser an. Sie stimmen zwar dem Grundsatz Augustins zu, aber sie taufen die Kinder, obwohl diese nach ihrer Meinung keinen eigenen Glauben haben. Das nennt Luther nun plötzlich "Spott der heiligen Taufe" und mutwilliges Sündigen gegen das 2. Gebot!
Dann fällt er wieder zurück und behauptet:

"Es hilft ihnen auch nicht die Ausrede, dass sie sagen, die Kinder taufe man auf ihren zukünftigen Glauben, wenn sie zur Vernunft kommen. Denn der Glaube muss vor oder in der Taufe dasein, sonst wird das Kind nicht los vom Teufel und Sünden"
Taufe auf den Glauben hin ist Abgötterei.“

Er führt dann weiter aus: Wenn die Taufe den Kindern nicht dasselbe gibt wie den Alten, sie also nicht selig macht dann ist es nicht dieselbe Taufe, ja gar keine Taufe, sondern "Spiel und Spott der Taufe".

Somit widerspricht er sich nicht nur einmal, sondern gleich dreimal!

Luther unterscheidet "zwischen dem Glauben und der Reflexion auf den Glauben", wobei durch letzteres der Glaube verdorben wird:

"War ists, das man glewben sol zur tauffe, Aber auff den glawben sol man sich nit teuffen lassen. Es ist gar viel ein ander ding, den glawben haben und sich auff den glawben vorlassen und also sich drauff teuffen lassen. Wer sich auff den glawben teuffen lest, der ist nicht allein ungewis, sondern auch ein abgöttischer verleuckter Christ, Denn er trawet und bawet auff das seine, nemlich auff eine gabe, die yhm Gott geben hat, und nicht auf Gottes wort alleine..."

Er fährt dann fort, dass es besser ist, auf Gottes Wort und Gebot hin getauft zu werden auch ohne Glauben.

Wie nun die end- und gültige Meinung Luthers zur Säuglingsstaufe und dem geforderten Glauben lautet, haben auch namhafte Theologen nicht herausgefunden. Aber sie haben das Glück, dem Grossen Katechismus Luthers folgen zu dürfen und sind damit der eigenen Grübelei enthoben.
Dies war nur ein kleiner Ausschnitt aus der Konfusion Luthers. Wer sich tiefer mit der ganzen Tauffrage Luthers und der damit verbundenen Verwirrung befassen möchte, empfehle ich das ausführlichere Referat von Stefan Zeibig „LuthersVerteidigung und Begründung des Rechtes der Kindertaufe“ (PDF, 29 Seiten)zum Download.

Zum Schluss werden wir uns nun noch mit der Person Martin Luthers befassen und ihn näher kennen lernen. Dann, wollen wir diesen Mann Gottes, wie er von vielen Menschen in aller Welt genannt wird, verlassen mitsamt seiner Kirche. Wir wollen sehen, ob es eine Alternative, eine andere Glaubens-Praxis gibt, welche die gesamte Bibel respektiert unad alles in der Schrift in einem widerpruchslosen Zusammenhang darstellt.



Jesus segne Dich!


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