Mittwoch, 21. Mai 2014

Gläubige Sünder I

Kommen Sünder in den Himmel? Die Schrift sagt Nein, denn wer sündigt kommt in die Hölle. Kommen Gläubige in den Himmel? Ja, die Schrift sagt es so, denn wer an Jesus glaubt, ist gerettet und kommt in den Himmel. Kommen Gläubige, welche sündigen nun in den Himmel oder in die Hölle? Schwierige Frage – nicht?  Wir wollen in diesem Aufsatz dieser sehr aktuellen Frage nachgehen. Dabei treffen wir einmal mehr auf die grosse Diskrepanz zwischen dem schriftlichen Wort Gottes und dessen  Verkündigung durch die ACK-Freikirchen.



Was ist Sünde?
Zuerst müssen wir klären, was denn Sünde eigentlich ist, damit wir wissen, wovon wir reden. Im Folgenden eine kleine Palette von umhergeisternden Ideen über den Begriff Sünde:
In Wahrheit bedeutet Sünde, wie sie im Text der Bibel definiert ist, „das Ziel verfehlen“. Das Ziel ist in diesem Fall der Vollkommenheitsmaßstab, den Gott festgelegt und Jesus bestätigt hat. In diesem Licht wird es klar, dass wir alle Sünder sind.
Die Sünde besteht nach christlichem Verständnis in einer willentlichen Abkehr von Gottes gutem Willen, im Misstrauen Gott gegenüber, im Zulassen des Bösen oder im Sich-Verführen-Lassen.“  (Wickipedia)
Die Sünde ist ein Verstoß gegen die wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten.
Die Sünde weist die Gnade Gottes zurück. Sie ist eine Verfehlung gegen die Vernunft, die Wahrheit und das rechte Gewissen.“ (Kathpedia)
„Sünde definiert immer Lieblosigkeit, indem, nur als Begriff, unter anderem die verkehrte Eigenliebe, Selbstsucht, Eitelkeit, Hochmut, Herrschsucht und dergleichen, sowie sich der Mensch über Gott stellt und sich nicht an die göttliche Liebeordnung und Seine Gerechtigkeit hält.“
Zu den von der katholischen Kirche definierten sieben Todsünden gehören ansonsten Hochmut, Geiz, Neid, Zorn, Wolllust, Völlerei und Faulheit. Wer diesen Lastern frönt, kommt nach der traditionellen Lehre ins Fegefeuer. Nur wer seine Sünden bei der Beichte bereut, kann der Hölle entgehen.

Und zum Schluss noch die lustigste Definition, diejenige der atheistischen Kirche EKD

„Das deutsche Wort "Sünde" ist wahrscheinlich mit dem altdeutschen Wort "Sund" verwandt: Das bezeichnet den Meeresgraben zwischen zwei Landstücken (z.B. der Öresund zwischen Dänemark und Schweden). Sünde bezeichnet demnach eine Trennung, eine Entfernung. Wenn wir das deutsche Wort Sünder gebrauchen, so schwingt darin die Bedeutung mit: Der Mensch lebt von Gott getrennt - wie durch einen großen Graben.“
Das sind so einige Definitionen aus dem Kirchenvolk. Die Sünden in Klarheit zu definieren ist für die (Landes-)Kirchen ein schwieriges Unterfangen, weil das gegen den Humanismus verstösst. Dabei ist diese Definition eine einfache Sache, worüber eigentlich gar nicht debatiert werden muss. Wer auch nur ansatzweise an das Wort Gottes glaubt, weiss, was Sünde ist:
Wer sündigt, missachtet das Gesetz Gottes, denn Sünde bedeutet immer Auflehnung (Übertretung) gegen Gottes Gesetz.“ 1. Joh. 3.4) nach NL-Übersetzung.
Luther übersetzt diesen Vers bezeichnenderweise etwas liberaler und undeutlicher:  Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht.“ Natürlich, ist Sünde Unrecht. Aber wo ist die Grenze zwischen Recht und Unrecht? Ist eine Notlüge Recht oder Unrecht? Klar ausgedrückt ist die Sünde eben die Übertretung der 10 Gebote.
So ist die Wechselwirkung zwischen Sünde und Gottes Gebote ein Fakt. Auch die Bezeichnung „das Wort“ bedeutet oft „das Gebot Gottes“ Wenn nun Jesus sagt, „wer meine Worte hört und sie tut ...“ so bedeutet dies dasselbe, wie wenn Er sagen würde „Wer von meinem Gebot weiss und es tut ...“. Dies sollten wir nun fest im Bewusstsein verankern, denn im Folgenden werden wir darauf aufbauen.

Bewusste und unbewusste Sünden

In manchen Gemeinschaften geistert auch die Bezeichnung der bewussten und unbewussten Sünden herum. Das ist aber eine Erfindung von Theologen, die Bibel kennt diese Unterscheidung nicht. Unter „unbewussten Sünden“ verstehen sie Hochmut, Neid, Gier, Hader, Zorn, Eitelkeit usw., usf. Das sind aber keine Sünden, sondern sind die Folgen der Sünde! Es sind  Charaktereigenschaften, die es natürlich ebenso zu eliminieren gilt, wie die Sünden, also die Übertretung der Zehn Gebote. Heute reden wir aber ausschliesslich über die Sünden.

Lockerer Umgang mit der Sünde

Der dekadente Zeitgeist macht auch vor den Freikirchen nicht halt. Mich stimmt es traurig, wenn ich von Brüdern und Schwestern hören muss, „ohne Sünde leben ist unmöglich!“ Die verschiedensten christlichen Foren im Internet geben ein sehr gutes Bild, wie der Durchschnitt der Geschwister denkt und es hat sich wie in der Politik, eine sogenannte „politische Correctness“, also ein Mainstream, herausgebildet. Schreibt man gegen die gängige Lehrmeinung der Freikirchen, dann hagelt es Kritik, oft schlimmer als in der Politik! Schon dreimal bin ich in Foren gesperrt worden, weil ich gegen diese Lehrmeinungen Stellung bezogen habe.
Also, in diesen Foren sind Geschwister aus allen Denominationen und wenn hier in einigen Punkten Einhelligkeit herrscht, dann darf man annehmen, dass diese fraglichen Punkte überall genauso gelehrt wird. Einer dieser Punkte ist die Frage „Leben ohne Sünde – Ja oder Nein?  Ein kleiner Auszug der Meinungen, was genau dem Mainstream entspricht:
Solange wir hier Leben sind wir Sünder und werden sündigen. Deshalb brauchen wir die tägliche Begegnung mit Gott um auch auf seine Stimme zu hören.“
Soweit ich selbst das beurteilen kann gibt es keine Sünde die ich überwunden hätte ... Aber ich sehe auf Jesus meinen Erlöser! Voll Vertrauen und Zuversicht. ER hat meine wohlverdiente Strafe getragen und ER tritt nun im Gericht in seiner Gerechtigkeit an meine Stelle.
wenn ich mir die bisherigen Antworten so durchlese, dann muss ich schon sagen: ich habe gesündigt. aber das belastet mich nicht. Denn : ich glaube fest an Gott. ich halte mich nicht für einen Sünder.ich habe gelebt, aber nicht gesündigt im Sinne der christlichen Lehrbücher.“
Jesus ist für die Sünder und nicht für die Vollkommenen gestorben und zwar unabhängig davon wie oft man sündigt. Die Liebe Jesu ist derart umfassend, dass man tausendmal die selbe Sünde machen kann und er sie einem immer wieder vergibt, solange man glaubt, Reue zeigt und versucht die Sünde nicht mehr zu tun.“
Paulus hatte auch das Problem. Die Pharisäer sagten: Sollen wir sündigen, damit die Gnade um so größer wird - keineswegs, sagt Paulus. Sünde schadet uns immer. Aber wir fallen nicht aus Gottes Gnade wenn wir sündigen.“
"Jesus hat durch sein sündloses Leben bezahlt. Wir können nicht sündlos leben, daher stellt sich die Frage gar nicht, ob wir es tun sollten oder er es tat."
„Paulus sagt von sich im Römerbrief, dass er im Fleisch Dinge tut, die er nicht will. Frei interpretiert wäre das, dass er dem Fleisch nachgab in Versuchungen und damit wirklich Mensch blieb.“
Ja, so könnten wir noch stundenlang fortfahren, einhellig gilt die Meinung, dass ein sündloses Leben nicht möglich ist.

Freikirchliche Irrlehre

Das falsche Evangelium der Freikirchen hat jemand sehr treffend wie folgt formuliert:
Wir brauchen kein sündloses Leben, denn seitdem Jesus für unsere Sünden gestorben ist und er das Opfer gebracht hat, sind wir nun sündlos vor Gott. Das weiße Kleid wurde uns angezogen, wir haben den Frieden mit Gott. Wir bleiben sauber, weil Gott unseren Schmutz vor 2000 Jahren mit seinem Blut abwusch. Mit jedem Abendmahl denken wir daran. Wir bleiben nicht sauber, weil wir ein sündloses Leben führen könnten, sondern weil wir uns vor Gott nicht mehr bekleckern können. Das ist das Evangelium: Wir sind durch den Glauben gerettet, durch unsere Beziehung zu Christus haben wir Anteil an seinem Opfer für uns, sein Blut macht uns rein, das ist der ultimative "Persilschein", und kein Verkläger kann uns noch etwas anhaben.“
Genau dies wird landauf, landab gepredigt und gelehrt, solange, bis es jeder glaubt. Dieses Soft-Evangelium ist sehr angenehm und stellt keine (An-) Forderungen. Es sagt aus, dass die Himmeltüre offen steht, obschon man sündigt. Wenn auch gschrieben steht, dass nichts Unheiliges in den Himmel eingehen kann, so sagen die Prediger: „wir haben zwar immer wieder gesündigt, aber Christus hat uns geheiligt! Wir sind gereinigt in Seinem Blut“ Man könnte nun auch sagen: „Sollte Gott gesagt haben,die Gläubigen kämen nicht in den Himmel, auch wenn sie sündigen?“ Wer spricht so? Richtig, Satan (und die Theologen).

Die Wurzel dieses falschen Evangeliums

Wenn wir wissen wollen, wo die Wurzeln dieser satanischen Irrlehre zu finden sind, müssen wir fünfhundert Jahre zurückblicken. Paulus schrieb einst „aus Gnaden sind wir errettet“. Martin Luder (alias Luther) aber schrieb dies in abgeänderter Form so: „aus Gnaden allein sind wir errettet“. Dieses Wort „allein“ verändert nun das Evangelium. Dieses Wort macht den Weg der Heiligung der Seele völlig überflüssig, genau so, wie oben das falsche Eangelium formuliert wurde. Nun würde es überhaupt keine Bibel mehr brauchen, das ganze Evangelium könnte man auf den einen Satz reduzieren: „Glaube an den Sohn Gottes, an Jesus Christus und schon bist Du im Himmel!“ Mehr zu wissen, wäre unnötig.
Es ist zwar nachvollziehbar, weshalb Martin Luther dieses unselige „allein“ in seinen Text eingefügt hat. Die Katholische Kirche hatte eine Unmenge an Gesetzen und Verordnungen für das Volk, die alle erfüllt werden sollten, was aber nur der Kirche und nicht den Seelen genützt hätte. Alle diese Gesetze hat Luther mit diesem „allein durch die Gnade“ ersetzt. Das weiss aber heute niemand mehr, es wird nicht mehr in Beziehung zu den Katholischen Verordnungen gesetzt. Und so wird der Hauptwert nun auf dieses „allein durch die Gnade“ gelegt. Wenn wir nun aber uns zu Gemüte führen, was denn die Schrift in Bezug auf die Sünde, bzw. die Sündlosigkeit sagt, dann finden wir mit Leichtigkeit genau das Gegenteil. Ohne Sünde leben heisst: Die Gebote halten, denn „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.“  (Math. 5. 19)
Es heisst ja, wir sollen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit dem ganzen Gemüt. Und dieses Gebot  an sich heisst, leben ohne Sünde:
Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“ (Joh. 14. 15)
Sechs Verse später wiederholt Jesus dasselbe noch einmal, denn es schien Ihm sehr wichtig zu sein und wollte, dass es jeder verstehe:
Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“  (Joh. 14. 21)
Weil Judas (nicht der ischariot) das noch nicht so ganz begriffen hatte, wiederholt Er es noch einmal zwei Verse weiter:
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“  (Joh. 14. 23)
Im gleichen Gespräch mit den Jüngern kommt Er nun ein viertes Mal darauf zurück und ermahnt diese noch einmal, die Gebote zu halten, also nicht zu sündigen, weil das die Voraussetzung ist für die Liebe zu Ihm:
Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“  (Joh. 15.10)
Jesus spricht also ganz klar nicht davon, dass die Liebe zu Ihm allein auf Gnade beruhe, sondern darauf, die Gebote zu halten. Wer nun etwas anderes lehrt, ist ein Irrlehrer.
Auch ein Jünger zu werden und zu sein, ist nicht „Gnade allein“. Sondern ein Leben ohne Sünde:
Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger  (Joh. 8. 1)
Johannes hat sich das einverleibt und sich genau an das gehalten. Er schrieb dann sehr viel später in seinem 2. Brief :
Und das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr's gehört habt von Anfang an, dass ihr darin lebt.“ (2. Joh. 5. 6)
Wir sehen, das Gesetz ist nicht aufgehoben worden, es muss erfüllt werden! Das darf nun aber nicht verwechselt werden mit den übrigen 613 Gesetzen Mosis wie Beschneidung, unreine Tiere undsoweiter undsofort, was für die Israeliten gegeben wurde. Es geht um die Zehn Gebote!
 
 
Jesus segne Dich!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jesus hat doch die Gebote durch das Gebot der göttliche Liebe (Gott & den Nächsten - mit Agape/Selbstlose Liebe) ersetzt (Mt. 22, 36-40), damit wir nicht in Werkgerechtigkeit verfallen und aus richtigen Motive handeln. Dadrin ist das Gesetz und die Propheten erfüllt. - Hebr. 12, 14 bestätigt die Notwenigkeit der Heiligung sehr eindeutig. In Römer 8, 2 lesen wir etwas vom Gesetz des Geistes. Römer 7, 6 sagt, wir sind vom Gesetz losgemacht und dienen den Geist. In 2. Korinther 3, 6-9 steht die Buchstaben in Steine (die 10 Gebote) töten, der Geist aber macht lebendig!
Irgendwie muss man die Bibelverse auch noch im Gesamtkonzept unterbringen. Ich finde das Thema ist nicht einfach zu verstehen!

Hans Künzle hat gesagt…

Ja,mein lieber Bruder oder Schwester, darin hast Du absolut recht, es kann verwirren und ist nicht einfach zu verstehen.
Aber wir duerfen durch die Paulusworte nicht auf den Gedanken kommen, dass das Gesetz (10 Gebote) nun nicht mehr gelten. Jesus hat es klar gelehrt: "Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!" (Math. 5.17) Die Gebote werden aber "automatisch" gehalten, wenn die zwei Gebote voll eingehalten werden: Liebe Gott deinen Herrn mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und dem ganzen Gemuete und Liebe Deinen Naechsten wie dich selbst. Wenn diese zwei kompromisslos gehalten werden, dann sind die 10 Gebote auch erfuellt.
Das in Roem. 8.2. erwaehnte "Gesetz des Geistes" ist nicht ein Gebot, sondern sagt etwa "Das Naturgesetz des Geistes" aus.
Lieben Gruss
Hans

Anonym hat gesagt…

Die atheistische EKD, das falsche Evangelium der Freikirchen, vermutlich ist auch die Katholische Kirche vom rechten Weg abgekommen? Wer wird überhaupt noch im Himmel zu finden sein?