Mittwoch, 16. Oktober 2013

Römer 8 (Teil 4)



Bevor wir zum einstweiligen Schluss des Themas „Fleisches“ kommen, das wir nun schon seit fast vier Jahren behandeln, wollen wir noch einmal die ganze Tragweite dieser wichtigen Frage ins Bewusstsein holen. Die Überwindung des Fleisches, beziehungsweise der Materie schlechthin, ist die Mindestvoraussetzung für ein geistliches Leben, für ein Leben im Glauben.


Jeder Kirchenbesucher ist von sich überzeugt, dass er ein geistliches Leben führt und jeder Pastor erklärt, dass es die Weltmenschen sind, welche von Gott nichts wissen wollen, die ein fleischliches Leben führen. Niemand denkt auch nur im Traume daran, dass Gläubige ebenfalls eine fleischliche Gesinnung haben können – und in der Tat überwiegend auch haben! Das ist der Grund, weshalb man so wenig Gebetserhörung und Gotteserkenntnis überhaupt, findet.

Der Leser dieses Blogs ist gut beraten, alle seine Erkenntnisse bezüglich der Überwindung des Fleisches und der Materie sehr ernst zu nehmen. Das Lesen alleine bringt keinen Nutzen, auch wenn man dem Geschriebenen vollumfänglich zustimmt! Nur das Umsetzen im praktischen Leben ermöglicht die beabsichtigte Wirkung, so wie das gesamte Evangelium für den Hörer absolut nutzlos ist. Nur wer das Evangelium in die Tat umsetzt darf mit dem Zweck desselben, die Errettung der Seele, rechnen. Natürlich geht es um weit mehr, als nur der Errettung der Seele. Es geht darum, Gott näher zu kommen, indem wir in der Gotteserkenntnis immer mehr zunehmen und schlussendlich vollkommen werden.

Das Himmelreich ist in uns. Es will sich uns eröffnen. Wir sollen diesem Himmelreich teilhaftig werden, es ist der Wille Gottes. Wollen wir diese einmalige Chance verpassen? Wollen wir, wie Esau, wegen eines billigen Linsengerichtes unsere Erstgeburt verkaufen? Wollen wir wegen ein paar lumpigen und vergänglichen Vergnügen die Himmelstüre verpassen? Werden wir doch endlich einsichtig und reiben uns den Schlaf aus den Augen, damit wir vollends wach werden. Das Fleisch, die Materie ist endgültig und unwiderruflich  d a s  Hindernis für ein nachhaltiges Leben im Glauben.

Deshalb kehren wir zu Paulus zurück und sehen, welch vernichtendes Ürteil er für fleischliche Christen parat hat.

 „Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt.  Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.  Denn fleischlich gesinnt sein ist wie eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen.  Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.  So nun aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß sein Geist in euch wohnt.
 So sind wir nun, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, daß wir nach dem Fleisch leben. Denn wo ihr nach dem Fleisch lebet, so werdet ihr sterben müssen; wo ihr aber durch den Geist des Fleisches Geschäfte tötet, so werdet ihr leben.“   (
Verse 5 bis 13)

Das war die Lutherübersetzung. Hier folgend die beinahe selbsterklärende Neü-Leben-Übersetzung

„Wer von seiner menschlichen Natur beherrscht wird, ist von ihren selbstsüchtigen Wünschen bestimmt, doch wer vom Heiligen Geist geleitet wird, richtet sich nach dem, was der Geist will. Wenn du dich von deiner menschlichen Natur bestimmen lässt, führt das zum Tod. Doch wenn der Heilige Geist dich bestimmt, bedeutet das Leben und Frieden. Denn die menschliche Natur steht Gott grundsätzlich feindlich gegenüber. Sie hat sich nicht dem Gesetz Gottes unterstellt und wird es auch nicht können. Deshalb können Menschen, die noch von ihrer menschlichen Natur beherrscht werden, Gott niemals gefallen. Ihr aber werdet nicht mehr von eurer sündigen Natur, sondern vom Geist Gottes beherrscht, wenn Gottes Geist in euch lebt. Wer aber den Geist von Christus nicht hat, der gehört nicht zu Christus. Da Christus in euch lebt, wird zwar eür Körper aufgrund der Sünde sterben, aber durch den Geist empfangt ihr Leben, weil ihr von Gott gerecht gesprochen wurdet. Der Geist Gottes, der Jesus von den Toten auferweckt hat, lebt in euch. Und so wie er Christus von den Toten auferweckte, wird er auch euren sterblichen Körper durch denselben Geist lebendig machen, der in euch lebt. Liebe Brüder, ihr seid also nicht mehr dazu gezwungen, euch von den Wünschen eurer menschlichen Natur beherrschen zu lassen. Denn wenn ihr euch weiter von ihr bestimmen lasst, werdet ihr sterben. Wenn ihr euch aber durch die Kraft des Heiligen Geistes von eurem alten Wesen und den bösen Taten abwendet, werdet ihr leben.“

Noch einmal rufen wir uns in Erinnerung, dass Paulus den Römerbrief an Christen verfasste. Nicht an Weltmenschen. Er hätte ihn geradesogut an die Freie Christengemeinde in Bochum oder an die Heilsarmee in Brienz schreiben können. Alle haben geglaubt  und glauben immer noch, dass Jesus am Kreuz für uns gestorben ist – und alle aber sind noch fleischlich gesinnt! Genauso wie die „gläubigen“ Korinther. An sie schrieb Paulus: „Und ich, liebe Brüder, konnte nicht mit euch reden als mit Geistlichen, sondern als mit Fleischlichen“. Wer ist fleischlich?

Fleischlich ist die Seele, wenn sie mit dem materiellen Leib  zu fest verbunden ist. Aus dieser starken Verbindung erfolgt, dass alle Einflüsse und Eindrücke von der Aussenwelt mittels der fünf Sinne gierig aufgenommen werden. Anders gesagt, die Seele hat ihre Antenne voll auf die fünf Sinne ausgerichtet – völlig unabhängig, ob sie den Namen Jesu liebt oder nicht, also völlig unabhängig davon, ob sie „gläubig“ ist oder nicht. Wieviele „Gläubige“ geniessen die Eindrücke der Sinnne und richten ihr Tun folgerichtig darauf aus, die vielfältigen Genüsse wenn nicht zu vermehren, so doch wenigstens nicht darauf zu verzichten. Fleischlich ist, wer fleischlich gesinnt ist. Paulus sagt damit, dass wenn die Eindrücke der Sinnesorgane im Alltag eine wesentliche Rolle spielen, die Seele fleischlich ist.

Das beste Beispiel dafür, wie man den Sinnesorganen hörig ist, ist der Gebrauch des Fernsehers, der Stereoanlage und dergleichen: es ist der Fokus auf die Aussenwelt, auf das sogenannte Aussenleben. Gourmet-Schlemmer wählen ihre Speise nicht nach dem Gesundheitswert, sondern nach der Gaumenfreude. Die Kleider müssen weich sein und vor allem eine bekannnte Marken-Aufschrift haben. Ein Pastor hier in meiner Umgebung sagte mir einmal, seine Schuhe müssen einen Knopf haben und die Hemdsärmel einen Aufschlag. Die Aufzählung könnte endlos fortgesetzt werden, aber wir sehen, wenn uns solche Gedanken und Wünsche beschäftigen, dann sind wir fleischlich gesinnt. Wir können dann jeden Tag zwei Stunden beten, „Herr, Herr“ schreien, es ändert sich nichts: wir haben eine fleischliche Gesinnung! Und wer fleischlich gesinnt ist, dessen Seele wird sterben müssen.

Johannes sagt dasselbe mit andern Worten: „Habt nicht lieb die Welt, denn wer die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters!“. Dasselbe könnte man auch so ausdrücken: „Habt nicht lieb die Materie, denn wer die Materie liebhat, in dem wohnt nicht der Heilige Geist“.

Die Neue-Leben-Bibel sagt es noch deutlicher: Wir müssen nicht nur das Fleisch, die Materie, sondern „die menschliche Natur“ überwinden. Und das ist möglich, denn wir sind „nicht mehr dazu gezwungen, uns von den Wünschen unserer menschlichen Natur beherrschen zu lassen“

Die erste Etappe im geistlichen Leben

Wer das soeben Gesagte einmal so richtig begriffen haben und sich daran macht, dies in den Alltag umzusetzen, der hat dann die erste und wichtigste Etappe im Leben der Nachfolge Jesu geschaffen. Wer sich nicht mehr von den Wünschen unserer menschlichen Natur beherrschen lässt, der beginnt nun das wahre Glaubensleben! Und von nun an geht alles viel schneller und leichter. Damit will ich aber nicht gesagt haben, dass es keine Anfechtungen mehr gibt, ja, diese können sogar noch zunehmen! Aber da sich der Geist Gottes in einem reineren Herzen wohlfühlen kann, wird er sich auch manifestieren können. Die Kraft des Heiligen Geistes nimmt zu und die Worte Jesu, dass einem alles zufallen wird, wenn man zuerst nach dem Reiche Gottes trachtet, ist dann nicht mehr ein Gebot, sondern ein täglicher Beweis der steten Gegenwart Gottes! Das ist dann die Etappe, wo sich die Seele nicht mehr von den Wünschen, sondern vom Geist Gottes beherrschen und treiben lässt. Wobei zu sagen ist, dass dieses Beherrschen kein zwangsweises mehr ist wie vordem, als man meinte, sich von den eigenen Wünschen beherrschen lassen zu müssen. Das Beherrschen durch den Heiligen Geist geschieht einzig in dem Ihm übertragenen eigenen Willen.

Da nun der Geist Gottes, also Christi Geist in der Seele lebt, „wird zwar eür Körper aufgrund der Sünde sterben, aber durch den Geist empfangt ihr Leben, weil ihr von Gott gerecht gesprochen wurdet. Der Geist Gottes, der Jesus von den Toten auferweckt hat, lebt in euch. Und so wie er Christus von den Toten auferweckte, wird er auch euren sterblichen Körper durch denselben Geist lebendig machen, der in euch lebt.“ Diese Aussage nehmen wir einmal einfach so hin und gehen jetzt nicht näher darauf ein, denn dies ist wieder ein anderes Thema, das wir dann später einmal betrachten werden.


Jesus segne dich


Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


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Aufruf:

Bitte an die Leser dieses Blogs:

Bitte gebt mir die Denominationen oder die Gemeinden bekannt, welche noch nach biblischen Grundsätzen die Heiligung lehren. Gemeinschaften, welche lehren, dass Wiedergeborene nicht mehr sündigen, welche Anleitung und Hilfe geben, das Leben nach dem Vorbild Jesu zu leben.

Wenn möglich auch Hinweise auf Webseiten und/oder Links zu Audiodateien mit entsprechenden Predigten.

Ich werde diese Angaben dann zusammenstellen und veröffentlichen.


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