Mittwoch, 27. Juni 2012

Jesus als Kindermädchen


Letzthin erhielt ich, nebst einer kirchlichen Gemeinde und einem größeren Freundeskreis ein dringendes Gebetsanliegen mit der Bitte um Gebetsunterstützung von einer lieben Schwester:

" … ich hatte … ein Vorstellungsgespräch (für einen neuen Job), heute sollte ich den Vertrag unterschreiben ...  alles passt, außer ich müsste Sonntags Frühdienst machen, alle 2 Wochen ... habe gebetet und mit Geschwistern geredet und bin auch die letzten Nächte wach gelegen, weil, was soll ich machen, der Job wäre perfekt außer halt Sonntag Frühdienst ... ICH WILL NICHT AUF DEN GODI VERZICHTEN!!! "

Ich selbst habe dieses Gebetsanliegen nicht unterstützt, aber die ganze Gebetsgemeinschaft hat dann den "Sieg" errungen und unsere Schwester hat den Job bekommen ohne je am Sonntagmorgen arbeiten zu müssen!

Soweit wäre ja alles gut, alle sind glücklich und zufrieden und das sichtbare Glaubensleben hat wieder ein wertvolles Zeugnis mehr, das diesen bei manchen Beteiligen weiter stärkt. Soweit ist alles dem Wort Gottes gemäss und sogar biblisch vorgegeben mit der Geschichte vom Richter und der rigoros fordernden Witwe im Luk 18. 2 ff.

Obschon nun diese Geschichte ohne Zweifel in der Ordnung Gottes verlief, müssen wir uns fragen, inwieweit war hier der Wille Gottes involviert? Unsere Schwester hat wie die Witwe zusammen mit einer ganzen Gemeinde um etwas gebeten, was die Schwester wollte. Nie stand die Frage im Raum, was Gott wollte. Natürlich hat Gott diese Bitte um den Job erhört, weil Er sich ja selber treu ist und verheissen hat, dass wenn wir ernstlich um etwas bitten, Er uns das geben wird. Aber ob dann längerfristig ein wahrer Segen daraus wird, wird sich zeigen – zu hoffen ist es ja.

Diese Geschichte zeigt uns ein grosses, grundlegendes Problem unserer endzeitlichen Christenheit auf. Wir haben unseren Willen, was uns gut dünkt, das muss geschehen. Gott muss uns helfen dabei, Seine Verheissungen wollen wir jederzeit in Anspruch nehmen. Wir rufen Gott, wenn wir Ihn benötigen und am nächsten Sonntag werden wir Ihn zum Dank dafür loben und preisen. Er ist unser Kindermädchen, rennt, schuftet, beschützt, heilt, lehrt und umsorgt uns – ja, Er hat so manches zu tun, damit es uns gut geht.

Fragen wir nach Seinem Willen? Fragen wir nach Seinem Plan, den Er für uns hat? Fragen wir Ihn, was wir für Ihn tun dürfen? Nein! Wir sind auf die Bibel fixiert und was nicht in der Bibel steht, existiert nicht. Deshalb brauchen wir auch nicht nach Seinem Willen für unseren Job zu fragen – oder?

Wer aber im Geiste Gottes lebt, also ein Gottesleben führt, tut nichts mehr nach eigenen Wünschen. Er meldet bei Gott nicht mehr seine eigenen Wünsche an, ganz einfach deshalb, weil er keine mehr hat. Sein einziger und letzter Wunsch ist es, für jede Situation Seinen Willen zu erfahren und danach zu handeln. Denn Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Gott kann uns nicht Seinen Plan für uns im Voraus bekanntgeben, sondern immer nur Schritt für Schritt. Deshalb bleibt uns auch nichts anderes übrig, als jederzeit und ohne Unterlass mit Ihm in Verbindung zu sein, dass wir nicht plötzlich wieder unsere eigenen Wege gehen.

In der Geschichte unserer Schwester mit dem Job hätte es wahrscheinlich Gottes Wille sein können, dass sie wirklich nur alle vierzehn Tage den Gottesdienst besucht. Denn die vielen Lehren, Predigten, Bibelstudium und alle anderen geistlichen äußeren Einflüsse, die riesige, wenn auch biblische gerechte Informationsflut kann mehr zum Schaden als zum Nutzen gereichen. Warum?

Alle Informationen von außen gehen zuerst ins Hirn und werden dort verstandesmässig verarbeitet. Der Verstand ist absolut in der Lage, sehr viele Informationen in relativ kurzer Zeit zu verarbeiten. Aber die Seele? Ihr ist das bei weitem nicht möglich! Sie braucht Zeit, viel Zeit, um auch geringe Informationen (Erkenntnisse) umzusetzen und es ihr eigen zu machen. Und erst, wenn diese Erkenntnisse in die Tat umgesetzt werden, dann werden sie zur Weisheit und zum Leben im Geist und der Wahrheit!

Es ist aber einfacher und weniger anstrengend, Infos über die Ohren oder durchs Lesen sich einzuverleiben als diese dann zu tun, weil das oft eine Änderung der Gewohnheiten erfordert. In dieser schnelllebigen Zeit und in Anbetracht der der vielen andern, vermeintlich notwendigen weltlichen Informationsflut, unterbleibt dann das Umsetzen von geistigen Erkenntnissen oder es wird auf später verschoben.

Also, Gott hätte vielleicht unsere Schwester vor allzu großer Informationsflut schützen wollen, aber ihr Eigenwille hat einen Strich durch Seine Rechnung gemacht. Vielleicht glaubt jetzt jemand, dass Gott doch sicher Seinen Willen trotzdem hätte durchsetzen können? Na klar, das ist ausser Frage! Aber noch viel wichtiger ist für Gott, dass der freie Wille Seiner Kinder bewahrt bleibt.

Und hier kommen wir nun zum Hauptproblem der ganzen Sache. Denn schlussendlich gipfelt diese Geschichte in der alten Auseinandersetzung Eigenwille – Gottes Wille. Es ist der Trotz, der Hochmut  der gefallenen Geschöpfe, der sich nicht um Gottes Wille kehrt. Es ist die Auflehnung, sein wie Gott, also der Grund, weshalb wir alle einst gefallen sind. Es ist der Hochmut, den zu verlieren, ja gegen den anzukämpfen und den zu überwinden, wir hier dieses Erdenleben durchmachen.

Aber die Demut nur bringt uns Gott näher, die Aufgabe des Eigenwillens, des Egos und das Suchen und Erkennen-Wollen des Göttlichen Willens. Aber in den Freikirchen wird heute immer weniger, auch nicht für kleinste Entscheidungen, nach dem Willen Gottes gefragt, weder bei Jobsuche noch bei Krankenheilungen, weil man zu sehr auf die Bibel fixiert ist und meint, für alles nur in der Heiligen Schrift den Willen Gottes finden zu können, was aber für Alltagssituationen nicht immer der Fall ist.

Was in den Freikirchen mehr und mehr gelehrt und geübt werden solle ist das Eintreten in das Stille Kämmerlein. Nicht beten, nicht lesen, sondern sich einfach nur der Gegenwart Gottes bewusst werden und sich Seinen gedanklichen Einflüssen zu öffnen und lernen, Ihn zu verstehen.

(Sollte jemand nun Bedenken haben, dass sich plötzlich fremde Einflüsse einmischen sollten, den möchte ich zum Aufsatz am nächsten Mittwoch einladen. Dann gehe ich ganz speziell auf dieses Thema ein.)



 

Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.



Mittwoch, 20. Juni 2012

Gerettet im Paradies oder geheiligt im Himmel?

Die meisten Brüder und Schwestern sind der Meinung, dass das Paradies und der Himmel identisch seien.  Sie glauben, dass der Schächer am Kreuz nach seinem Hinschied mit Jesus in den Himmel eingehen konnte. Aber sind der Himmel und das Paradies ein- und dasselbe?


Der Begriff des Paradieses hat zwei Möglichkeiten seines  Ursprungs. Erstens ist es das griechische Wort Paradeisos, was “Garten Eden” bedeutet. Zweitens kann das deutsche Wort Paradies auch so abgeleitet werden: Para-Dies, so wie die Begriffe Militär – Para-Militär, Psychologie – Para-Psychologie, so heisst das Diesseits – Para-Dies(seits), also ganz einfach: das Jenseits. Beide Begriffserklärungen kommen schlussendlich aufs selbe hinaus. Wenn Jesus zum Schächer gesagt hat “Noch heute wirst du mit mir im Jenseits sein", dann ist das soviel, wie mit Jesus im Paradiese zu sein! Wäre der Himmel und das Paradies dasselbe, so hätte Jesus ziemlich sicher gesagt: “Noch heute wirst du mit mir im Himmel sein.

Wenn wir also den Begriff  Paradies mit Garten Eden übersetzen, was auch naheliegender ist, dann ersehen wir doch sehr viele und sehr grosse Unterschiede zum Himmel.

Gott erschuf nicht nur eine sichtbare Welt, sondern auch eine unsichtbare und der Mensch lebte sowohl in jener als auch in dieser. Das war damals kein Problem sondern der Normalzustand, denn wir lesen in Mose 3, dass Adam und Eva Gemeinschaft mit Gott hatten – mit Gott, der ja Geist ist – denn Er wandelte im Garten Eden.


"Und sie hörten die Stimme Gottes des HERRN, der im Garten wandelte, als der Tag kühl war; und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des HERRN hinter den Bäumen des Gartens." (1.Mose 3. 8)


Die Welt bestand also von Anfang an nicht nur aus dem, was man sieht, sondern auch aus dem, was man nicht sieht und das war für die Menschen normal; sonst hätten sie ja keine Gemeinschaft mit Gott haben können, den man nicht sieht – oder den wir zumindest heute nicht sehen können. Und trotzdem wohnte auch die Sünde im Garten Eden. Die Schlange, die Verführerin wohnte ebenfalls im Garten Eden und sie verführte Eva. Wäre das auch im Himmel möglich? Wohl kaum!


Dreimal wird im Neuen Testament der Begriff Paradies erwähnt. Einmal wie schon erwähnt, im Luk. 23. 43 mit dem Schächer am Kreuz, dann im 2. Kor 12. 4 “ … daß er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche keinem Menschen zu sagen vergönnt ist.” Hier spricht Paulus im Vers 2 vom 3. Himmel. Ich komme weiter unten noch darauf zurück. Die dritte Erwähnung finden wir in Off 2. 7: “Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher im Paradiese Gottes ist.” Hier ist die Rede offensichtlich wieder vom Garten Eden, denn dort stand ja auch der verhängnisvolle Baum des Lebens - nur mit dem Unterschied, dass dieser beim Sündenfall noch nicht gesegnet war.

Paulus sprach davon, wie er in den dritten Himmel entrückt wurde: “Ich weiß von einem Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren (ob im Leibe, weiß ich nicht, oder ob außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es) bis in den dritten Himmel entrückt wurde.” (2. Kor 12. 2). Dieser Vers gibt uns viele Hinweise.  Wenn es einen Dritten Himmel gibt, so gibt es auch einen Zweiten und einen Ersten. Das heißt, es gibt verschiedene Stufen, die offensichtlich mit dem Grad der Heiligung der Bewohner dieser Himmel zu tun haben. Jesus sagt: “In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wo nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.” (Joh. 14.2)

Kehren wir zurück zum Thema Gerettet im Paradies. Viele Glaubensgeschwister kennen nur eine Seligkeit: Gerettet sein. "Gerettet sein durch den Glauben", das ist das Seligkeits-Evangelium der Freikirchen. Ohne Werke, allein durch den Glauben wie in Röm. 8 und im Galaterbrief beschrieben, wird man nicht durch Werke, sondern nur durch den Glauben allein gerecht. Als lebendiges Zeugnis dient, wie immer, der Schächer am Kreuz. Dieser hatte keine Werke, sondern nur den Glauben – er wurde gerettet.

Doch was heißt gerettet? Paulus formuliert das so: “ … wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so, wie durchs Feuer hindurch.” (1. Kor 3. 15) Dieses Gerettet-sein einer Seele ohne Werke (der Nächstenliebe) ist wie wenn ein Mensch von der Feuerwehr aus einem brennenden Haus gerettet wird und bewusstlos, mit schwarzem Gesicht auf der Bahre liegt, unfähig, auch nur Danke zu sagen. Ja, man kann schon sagen, diese Rettung ist der Himmel für ihn. Aber mit dieser Rettung steht er nackt da, alles was er hatte, wurde verbrannt. Es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, dass die Errettung die unterste Stufe der drei besagten Himmel ist. Eben das Paradies. Diese Errettung ist der Lohn seines Glaubens, seiner Bekehrung, der Übergabe seines Lebens an Jesus. Das ist der Anfang. Auf dieser Erde aber haben wir Gelegenheit, diesen Glauben zu leben, diesem Glauben Werke folgen zu lassen. Neben den Werken der Nächstenliebe ist auch die Heiligung gemeint, denn etwas Unreines kann bekanntlich nicht in die Himmel eingehen.

Dass die alleinige Errettung erst der Anfang des Himmelsweges ist, geht auch aus Apg. 2.21 hervor: “Und es soll geschehen, daß jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, errettet werden wird.” Diese Erretteten sind noch nicht Überwinder. Sie haben noch nicht den Sünden widerstanden aufs  Blut und die Welt mit ihren Begierden und Lüsten noch nicht überwunden. Aber sie sind gerettet vor dem Zorngericht Gottes.

Deshalb tun wir gut daran, nebst dem alleinigen Glauben an das Kreuz Jesu auch die Werke aus dem Glauben zu vollbringen, wie es der Wille Gottes ist. “Nicht jeder, der zu mir sagt: « Herr, Herr », wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.” (Mt. 7. 21) Und was ist der Wille Gottes? “Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, daß ihr euch der Unzucht enthaltet;” (1. Th 4. 3)

Also damit haben wir gesehen, dass es einfacher ist, errettet zu sein oder zu werden, aber es unsere ganze Selbstverleugnung erfordert, die Welt zu überwinden um ins Himmelreich einzugehen.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.




Mittwoch, 13. Juni 2012

Berufung durch Heilige Männer


Apg. 1. 21 ff "Es muß nun von den Männern, die mit uns gegangen sind in all der Zeit, in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging, anfangend von der Taufe Johannes' bis zu dem Tage, an welchem er von uns aufgenommen wurde, von diesen muß einer ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden. Und sie stellten zwei dar: Joseph, genannt Barsabas, der Justus zubenamt war, und Matthias. Und sie beteten und sprachen: Du, Herr, Herzenskündiger aller, zeige von diesen beiden den einen an, den du auserwählt hast, um das Los dieses Dienstes und Apostelamtes  zu empfangen, von welchem Judas abgewichen ist, um an seinen eigenen Ort zu gehen. und sie gaben Lose über  sie; und das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugezählt." 

Im Aufsatz "Berufung zum Dienst" habe ich die Frage "Sind eigene Wünsche mit der Berufung des Herrn gleichzusetzen?" gestellt. Heute werden mehr die eigenen Wünsche als Berufung durch den Herrn angesehen, als dass man auf die echte Berufung Gottes wartet, weil das natürlich mehr Geduld erfordert, oder mit der modernen Terminologie ausgedrückt: weil damit mehr Zeit verloren geht. Die beste Ausrede hört man durchs Band: "Der Herr hat mir diesen Wunsch ins Herz gegeben."

Jeremia hatte keine Wunsch-Berufung, er wehrte sich, diesen Dienst zu tun und sprach: Nein, Herr, ich kann das nicht! "Herr, Jehova! Siehe, ich weiß nicht zu reden, denn ich bin (zu)  jung."

Hesekiel erlebte seine Berufung so: "Am Fünften des Monats, das war das fünfte Jahr der Wegführung des Königs Jojakin, geschah das Wort Jehovas ausdrücklich zu Hesekiel, dem Sohne Busis, dem Priester, im Lande der Chaldäer, am Flusse Kebar; und daselbst kam die Hand Jehovas über ihn."



Die allermeisten kleinen und großen Propheten wurden mit einem Gesicht (Offenbarung) berufen. Kein einziger Prophet wurde durch eigenen Wunsch zum Propheten. Sie wurden gedrängt und ihr segensreicher Dienst war immer in großer Abhängigkeit von der Führung des Heiligen Geistes. Das war so bis nach Jesu Himmelfahrt. Dann geschah ein eindrückliches Beispiel, wie eine Berufung stattgefunden hat, welche nicht vom Heiligen Geist kam, obschon das gesamte Umfeld richtig, ja, sogar biblisch war. Es bestand eine Prophetie Davids, dass der zwölfte Apostel  ersetzt werden wird. Petrus und alle Apostel, mit etlichen Frauen, darunter Maria und die Brüder Jesu, insgesamt ein hundertzwanzig Personen, "verharrten einmütig im Gebet".

Petrus nun stand dann auf und hielt eine Rede, wie im Eingangs-Zitat erwähnt und es erfolgte durch das Los die Berufung des Matthias der heiligen Männer, die Apostel.

Dass diese Erwählung aber – wie man heute sagen würde – ein Schuss in den Ofen war, stellte sich nachher deutlich heraus. Von Matthias hört man fürderhin nichts mehr, aber die gottgewollte Ersetzung von Judas dem Verräter durch den Heiligen Geist wurde später mit Saulus von Tarsus vollzogen.

Ein pikantes Detail dieser Petrus'schen Berufung: Es war die letzte Handlung bevor der Heilige Geist ausgegossen wurde!

Und genau das soll uns zum Lehrstück gereichen. Alle – oder mindestens die allermeisten – Berufungen sind menschliche Berufungen und damit reine Wunschgebilde! Man lässt sich nicht Zeit, bis der Heilige Geist von Sich aus aktiv wird, man will ja keine Zeit verlieren. Aber dieses ist auf der einen Seite wieder verständlich, denn in den allermeisten Fällen wäre das Warten auch vergeblich. Warum? Weil der Geist Gottes mit einer Berufung erst dann aufwartet, wenn die "Ausbildung" (beinahe) abgeschlossen ist. Gemeint ist aber nicht die Ausbildung an einer Bibelschule, sondern mit der Ausbildung ist die Her-Ausbildung des Heiligen Geistes in der Seele gemeint. Und das ist erst gegen Ende des Kreuzesweges, also nahe Golgatha der Fall. Schon eines geraumen Wegs muss das Kreuz geschultert worden sein, bis einem der Herr entgegenkommt. Das ist natürlich langwierig und mühevoll und dazu hat heute wohl niemand mehr Zeit – genauso wie es bei den Aposteln auch war.

Alle die 120 haben nachher gesagt, "wir haben dafür mit Inbrunst gebetet". Ja natürlich, aber sie alle haben nicht auf ein klärendes Gesicht (Offenbarung) oder sonst ein untrügliches Zeichen gewartet, sondern haben eine Entscheidung von Gott erzwungen und Ihm lediglich die Auswahl von zwei vorherbestimmten Personen gelassen. Auch haben sie nicht gewartet bis sie mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Genau wie heute. Da hilft auch der billige und lapidare Glaube nichts, man "habe ja den Heiligen Geist" durch den Glauben. Welch eine Illusion!

Der Weg Gottes umfasst drei Teilstücke, und diese drei Wegstrecken muss jeder gehen, will er ins Neue Jerusalem eingehen. Zuerst muss man als Weltmensch zur Sündenerkenntnis gelangen und Sündenvergebung erlangen. Diesen Weg sind wir wohl alle gegangen, sonst wäre es auch nicht möglich, diese Aufsätze zu lesen und zu verstehen, weil ohne Zutun des Geistes Gottes beides nicht möglich ist, Sünderkenntnis zu haben und geistliche Literatur zu verstehen.

Zweites  ist die Heiligung angesagt. Dieses Wegstück ist das langwierigste und schwierigste und wohl ist es möglich, aufzugeben und zurückzufallen. Aber die meisten erkennen auch, dass in diesem Entwicklungsprozess man dahin gelangen muss, die Sünde zu überwinden wie den Weltgeist auch. Was einige aber davon abhält, die Welt gänzlich zu überwinden ist die falsche Lehre, dass man zu diesem Zeitpunkt bereits wiedergeboren ist und dass man nach dem irdischen Ableben bereits im Himmelreich, im Neuen Jerusalem Einzug halten darf. Welch eine Illusion!

Wer aber durchhält und die Heiligung und damit die wahre Loslösung aus der Knechtschaft der Sünde mit ganzem Willen und aller Kraft mit Hilfe der Kraft des Heiligen Geistes (ohne die geht es nicht) konsequent und kompromisslos "durchzieht", der kommt früher oder später zum

Dritten Punkt. Das ist dann die wahre Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Dies ist nur einer absolut reinen Seele möglich, welche ihr ganzes Dasein allein der Liebe zu Gott und dem Nächsten verschrieben hat.

Nach dieser Erfüllung (oder auch ganz kurz davor) kann die Berufung zum Dienst stattfinden. Der Heilige Geist muss Gewähr haben, dass die Seele nicht mehr aus sich selbst handelt, nicht mehr ihren eigenen Willen durchsetzt und nicht mehr auf Menschliches und Natürliches setzt, sondern alles und jederzeit allein nur aus der Hand Gottes empfängt. Diese Selbstverleugnung und Demut ist das eigentliche "Marken-"Zeichen der Weinberg-Gottes Arbeiter. Das ist der grosse Unterschied zur eignen Wunsch-Berufung.





Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.


Mittwoch, 6. Juni 2012

Bürger oder Fremdling?


Es gibt einen riesengroßen Unterschied, ob man in einem Land als Fremdling oder einheimischer Bürger lebt. Und weil das hinlänglich bekannt ist, kommt dann sofort die Frage der Integration, bzw. der Einbürgerung auf. Aber bei uns geht es nicht um das nationale Bürgertum, sondern, geistig gesehen, um unseren Status in dieser Welt. Jesus sagt in Seinem Hohepriesterlichen Gebet: "… Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin" (Joh. 17. 16). Diese Aussage hat es in sich, denn sie wirft einige interessanten Fragen auf. Sind wir nicht von dieser Welt, von woher sind wir dann? Was ist mit denen, welche von dieser Welt sind? Was ist der Unterschied?

Offensichtlich ist bei der Aussage Jesu nur die Seele gemeint. Die Leiber, also das Fleisch, ist bei uns wie auch bei Jesus ganz klar von dieser Welt, also rein materiell. Das besagt, dass Seele und Leib zwei total verschiedene Gebilde sind, welche nicht zwangsläufig denselben Ursprung haben müssen. Jesus sagt mit Seiner Aussage, dass unsere Seelen schon vor der Geburt des Leibes bestanden haben müssen und an anderem Ort steht geschrieben: "Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt  ..." (Jer. 1. 5)

Unsere Seelen bestanden also schon vorher als Individuum, so dass Jesus (Gott) schon vor unserer Geburt auf dieser Erde uns ge- oder erkannt hat. Der Leib, unser Fleisch, das im Mutterleib materiell entstanden ist, ist hingegen klar von dieser Welt und die alte, vorbestandene Seele wurde im Fötus inkarniert (eingefleischt). So sind wir zwar in der Welt, aber nicht von der Welt.

Weiter sagt Jesus im vorerwähnten Gebet: " … Ich bitte für sie;  nicht für die  Welt bitte ich, sondern für die,  welche du mir gegeben hast …" (Joh. 17. 9). Daraus geht eben hervor, dass es noch andere Seelen gibt, welche tatsächlich von dieser Welt sind! Also gibt es zwei Gruppen von Menschen-Seelen. Das deckt sich mit anderen Quellen, dass diese zweite Gruppe von Seelen aus dieser Welt gebildet sind (z. B. im Rahmen der Naturseelenentwicklung). Ich will in diesem Aufsatz nicht näher darauf eingehen, es würde den Rahmen sprengen. Wir wollen aber diese Tatsache klar festhalten, dass die beiden Gruppen von Seelen neben starken Gemeinsamkeiten auch ausgeprägte Gegensätze haben, welche die Eigenschaften, die Lebensweise und vor allem die geistige Entwicklung betreffen. Aber ganz klar sei betont, dass es nicht um eine Art von Qualifikation oder Rangunterschied geht. Auch wenn man oft von "Seelen von oben" und "Seelen von unten" spricht, so hat das nichts mit gut oder schlecht zu tun. Der einzige Aussagewert ist "alte Seele" oder "junge Seele". Andere Quellen sprechen auch von "Sonnenkinder" und "Erdenkinder".

Nun haben wir die Grundlage geschaffen um zu verstehen, dass es für die beiden unterschiedlichen Seelen auch unterschiedliche Lebensregeln gibt. Diese Lebensregeln wollen wir unterscheiden in "Leben nach dem natürlichen Gesetz" und "Leben nach dem Geistigen Gesetz". Alle Seelen leben aufgrund  des Erdenkleides (materiellen Fleischkörper) nach dem natürlichen Gesetz und erst durch die Erweckung des innewohnenden Geistes mehr und mehr nach dem geistigen Gesetz. Wobei die alten Seelen es ein bisschen einfacher haben nach dem Geiste zu leben, als die Erdenkinder, weil es ihrem Vorleben ähnlicher ist.

Noch ein Wort zur "Welt". Jesus als der Schöpfergott ist zwar der König, aber Er hat für die Materie einen Fürsten eingesetzt, welcher sehr weitreichende Handlungsvollmacht erhalten hat: Der Fürst dieser Welt. Wir wissen, damit ist Satan gemeint. Die Materie ist aus seiner Seele entstanden, und deshalb besteht eine sehr enge Verbindung des gerichteten und gefestigten Geistes, eben der Materie, mit ihm. Weil er nun der Fürst alles Materiellen ist, so hat er damit auch einen nicht geringen Einfluss durch das menschliche Fleisch auf die Seele.

Geistig gesehen ist demnach die Welt Satans Reich, es ist die Finsternis und weil es das Vergängliche ist, ist es auch der Tod. Für die Erdenseele ist der Leib ein Bestandteil, für die alte Seele aber für eine gewisse Zeit ein Fremdkörper. Das Gemeinsame aber für alle Seelen ist, dass durch die Erziehung und das weitere Leben eine mehr oder weniger feste Verbindung von Seele und Leib entsteht, die soweit gehen kann, dass man Leib und Seele nicht mehr unterscheiden kann.

Wenn Petrus von Bürgern und Fremdlingen auf dieser Welt spricht, so spricht er von den Seelen, welche die Gesetzmässigkeiten der materiellen Lebensweise mit der geistigen Lebensweise eingetauscht haben. Bei der materiellen Lebensweise sind die tierischen Attribute vorherrschend, das sind der volle Bauch und die Ich-zuerst-Hackordnung, wie sie auch im wirtschaftlichen und politischen Leben ganz klar zum Ausdruck kommt. Im geistigen Leben hingegen sehen wir das pure Gegenteil. Hier geht es um die selbstlose Nächstenliebe, dem Du-zuerst.

Während der Bürger dieser Welt, der ja alle seine Bürgerrechte geniesst, welche da sind die Reize seiner Sinne, das Recht des Stärkeren, das Recht des Geizes, des Hochmutes und des Neides, hat der Fremdling diese Rechte nicht. Die Rechte der Ausübung der fleischlichen Lüste bleibt dem Fremdling vorenthalten! "Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als die ihr ohne Bürgerrecht seid,  daß ihr euch enthaltet von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten …" (1.Petr. 2.11)

Doch der Verlust dieser Rechte ist natürlich kein Nachteil, denn wenn die Seele die Polarisierung ändert und sich statt auf die Welt (Fleisch) auf den Geist ausrichtet und fortan das Gesetz des Lebens aus dem Geist gilt, dann werden sofort Göttliche Einflüsse und Göttliche Kräfte bemerkbar.

Ich möchte noch einmal auf das Hohepriesterliche Gebet zurückkommen, wo Jesus sagt: " … Ich bitte für sie;  nicht für die  Welt bitte ich, sondern für die,  welche du mir gegeben hast …". Menschlich gesehen, könnte man sagen, das ist ein starkes Stück! Jesus als Mensch gewordener Schöpfergott sagt in Seiner Vorbildfunktion mit diesem Gebet, dass Er nicht für die Welt bittet! Warum das und wie ist das zu verstehen? Vielleicht hat es damit zu tun, dass diese jungen Seelen noch nicht bereit sind, bzw. noch nicht bereit sein können, das Göttliche Licht zu erkennen und dass der Heilsplan Gottes vorsieht, dass sie dafür erst die Erden-Erfahrung machen müssen. Nun, wie dem auch sei, wir brauchen nicht zu wissen, wer ein Erdenkind ist, für uns sind alle Mitmenschen unsere Nächsten und ein jeder kann eine Frucht im Weinberg Gottes sein.

Für den Fürsten dieser Welt ist eine Seele, welche sich dem materiellen Leben abwendet und sich nach dem Geist richtet nicht nur ein Verlust, sondern sogar eine Gefahr. Eine solche Seele bringt ein noch größeres Chaos in Satans Reich als es schon hat. Eine Geistseele prangert die Sünde an  und nennt sie beim Namen. Eine Geistseele nennt die Wahrheit Wahrheit und die Lüge Lüge und deckt auf, wenn die Lüge zur Wahrheit gemacht wird und umgekehrt. Eine Geistseele sondert sich ab und isoliert sich bewusst vom Treiben dieser Welt, wie es Paulus seinen Sorgenkindern, den Korinthern, rät: "Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr; und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen" (2.Kor. 6. 17, was heute wahrscheinlich noch mehr von Nöten ist als früher!). Mit anderen Worten sagt er, dass wir uns nicht zu schämen brauchen, in den Augen der Welt als Extrem zu gelten.

 Eine Geistseele ist Licht in der Finsternis und offenbart die dunklen geistigen Zusammenhänge der Unter-Welt. Und  somit sind mannigfaltige Gründe gegeben, Geistmenschen zu hassen und zu verfolgen. Nehmen wir das an?







Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.