Mittwoch, 30. März 2011

Das Wissen ist Stückwerk

Teil 1: Das Wissen ist Stückwerk!
Teil 2: Ist das Wissen Stückwerk?

Ich höre nun schon jemand im Hintergrund fragen: "Was soll das? Willst Du das, was klar in der Bibel steht in Frage stellen?". Keine Angst, mein Freund, antworte ich ihm, ich stelle nichts in Frage, was in der Heiligen Schrift steht. Aber: in der Bibel steht auch das Gegenteil, dass eben das Wissen kein Stückwerk ist. Und trotzdem ist das kein Widerspruch, wie wir noch sehen werden.

"Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk" (1.Kor 13,9). Nun zu wem sagt Paulus diesen bekannten Spruch? Zu den Korinthern. Und das sagt schon alles. Wie im Kontext des ganzen Briefes hervorgeht, ist die Gemeinde zu Korinth ein Sorgenkind Paulus'. Wer sind die Korinther? Paulus 'qualifiziert' sie im Anfang des Briefes. Da sind die 'Geheiligten in Christo Jesu', dann die 'berufenen Heiligen' und schlussendlich auch das Gros der Gemeinde, jene 'die an jedem Orte den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen'. Wie gross diese Gruppen waren, weiß ich nicht aber ich kann mir vorstellen, dass dieses Verhältnis etwa dasselbe war wie es heute auch der Fall ist. Denn von den damaligen Korinthern zu den heutigen Post-Korinthern gibt es überhaupt keinen Unterschied. Die Sorgen Paulus' zu den Damaligen und zu den Heutigen sind ebenfalls unterschiedslos dieselben. Herrschte damals Schwatzhaftigkeit, Unzucht und Parteinahme unter den Brüdern und Schwestern, so ist es heute nicht anders in den meisten Kirchen und Freikirchen. Und wie ich das erfahre, nicht nur in Mitteleuropa, auch in Südamerika.

Das gilt sicher nicht für die Geheiligten in Christo und den berufenen Heiligen, sondern für das Gros der Gemeinde. Auch ist der Brief im Hauptinhalt an eben diejenige Gruppe gerichtet. Nun – was hat das mit dem Stückwerk zu tun? Wir haben in den neuzeitlichen Gemeinden wie damals zwei Pole, zwei total konträre Gesinnungen. Da sind einmal die Heiligen und Geheiligten, also diejenigen, die ihr Leben nach dem Gesetz der Gnade führen auf der einen Seite und auf der andern Seite diejenigen, die 'an jedem Orte den Namen des Herrn anrufen'. Das sind diejenigen, die ihr Leben unter dem Gesetz des natürlichen Lebens führen. Was ist der Unterschied? Nun, darüber könnte man wieder Bände füllen, aber es ist auch kurz gesagt für jeden klar verständlich: Derjenige der unter dem Gesetz der Gnade ist, der hat seine Seele geheiligt und ist in der Lage, in jeder Lebenssituation den Willen Gottes zu erkennen und danach zu handeln. Dieser betet nie: "Herr, hilf mir bei meiner Arbeit!" Er dankt, dass er die Arbeit aus der Hand Gottes nehmen durfte und weiß, dass somit klarerweise auch Seine Hilfe unablässig bei ihm ist. Er braucht keinen Arzt, denn sein Glaube ist der des Geistes.

Derjenige, der noch unter dem Gesetz des Natürlichen Lebens steht, der hat wohl sein Leben Jesus Christus übergeben, lebt aber sich selber. Er bittet um Beistand, dass Gott ihm Hilfe bei seinen Entscheidungen gibt, weil er sich selber noch für vieles entscheiden muss. Geht mit seinem Leib etwas schief, so ist er auf den Arzt, seine Diagnose und seine Therapie angewiesen, alles natürlich unter Gebet, Flehen und Bitten. Der auf Natürliche Weise Lebende liebt die Welt fast genauso wie vorher wie er seinen Sinnes-Reizen, seinen Begierden und seinen Leidenschaften nachgibt. Er freut sich ebenso des Lebens und sagt "Gott hat uns diese schöne Welt mit allen ihren Annehmlichkeiten gegeben und die dürfen wir auch zu unserer Freude benutzen". Ist das falsch? Nein, es ist nicht falsch, ist aber eben das 'Natürliche Leben'. Das Natürliche Leben kennt und liebt beides: Gott und die Welt und ist somit in sich zufrieden.

Nur – diese Brüder und Schwestern haben ein Problem, das ihnen gar nicht bewusst ist. Ihre Seele ist noch auf den Fleischleib orientiert, ihre Seele ist Eins mit dem vergänglichen Leib. Der innewohnende Geist ist zwar erweckt, steht aber meist etwas isoliert da. Das wahre Licht der Erkenntnis kommt aber allein aus dem Geist. Ist der Geist nun durch die Liebe zur Materie geschwächt, dann kann Er Seines Amtes nicht walten, Er kann der Seele zu wenig Licht vermitteln. Was passiert nun? Die Seele sucht Erkenntnis und Wissen durch den Verstand statt durch das Herz. Das Aufnehmen von Wissen geschieht nun vom einfachen Bibellesen bis hin zum Theologiestudium an der Fakultät. Der Verstand ist uns gegeben für die Erkenntnis und das Leben mit der materiellen Welt. Durch ihn können wir die Materie begreifen und nutzen. Der Verstand aber ist nicht fähig, und muss auch nicht fähig sein, um das Geistige Leben, also das Unsichtbare, zu erkennen und zu verstehen. Dafür ist das Herz mit dem innewohnenden Geist da.

Da die Seele an die Materie gewöhnt ist, nimmt sie das Bibel-, das Gotteswissen auch auf die Materielle Art auf. Über den Verstand ins Gedächtnis, wo es dann von Situation zu Situation wieder mehr oder weniger treffend hervorgeholt wird. Dieses Aneignen von Wissen ist es, was Paulus mit Stückwerk bezeichnet. Dieses Wissen ist und bleibt immer Stückwerk! Jedenfalls solange wie wir leben. Nach dem Tod werden wir mit diesem Wissen zwar ein kleines Problem haben. Weißt Du warum? Weil dieses Wissen ganz einfach nicht mehr da sein wird. Dieses Wissen ist ja weniger im Herzen, als vielmehr in den Gehirnzellen gespeichert. Diese Gehirnzellen werden dann beim Tod des Körpers eine Zustandsänderung erfahren, sie sind dann einfach mitsamt ihrem verschwunden und damit für den ferneren Gebrauch nicht mehr verfügbar. So einfach ist das.

So gesehen ist das materiell aufgenommene Wissen absolutes Stückwerk. Und bei Menschen wie dieser Gruppe der einstigen und heutigen Korinthern mit ihrer Liebe und Hingezogenheit zum Vergänglichen ist eine andere Art des Wissens auch kaum möglich.

Ob nun das Wissen - oder sagen wir auch Weisheit – bei den Geheiligten in Christo und den berufenen Heiligen ebenso Stückwerk ist, diese Frage stellen wir uns nächsten Mittwoch.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 23. März 2011

Seelenbeschauung und Geistesbeschauung (2/2)

Die Geistesbeschauung

Nachdem wir im letzen Aufsatz unsere Seele besser kennengelernt haben und wir nun bewusst daran sind, uns von den schlechten Eigenschaften, Gedanken und eigensinnigen Empfindungen zu trennen, so hat der bereits erweckte Geist Gottes in uns erst die Bedingungen gefunden, um zu wachsen. Es ist der Geist Gottes, nicht der Verstand, alles Geistige zu erforschen, sogar die Tiefen der Gottheit. Und das ist ja wohl klar, denn der Geist Gottes in einem jeden Menschen ist ein Teil von Ihm selbst! Dieser Geist Gottes ist Gott, ist Christus, ist Jesus und ist der Vater. Wenn wir nun von der Geistesbeschauung reden, so soll das heißen, dass wir auch Christus schauen oder gar Jesus oder den Vater schauen? Ja, genau das ist es.

Das stimmt sogar mit den zehn Geboten überein, wo es heißt, man soll sich kein Bildnis von Gott machen. Das ist auch nicht möglich, da Jesus, Christus oder der Vater ja nicht in einer äusserlichen Form in unserem Herzen lebt, sondern eben in Geistiger Form. Deshalb kann das Resultat dieses Sehens, dieser Beschauung auch nicht mit den fleischlichen Augen erfolgen, sondern nur mit den Geistigen. Es ist eine Kontemplation, also ein Gott-Schauen, ein Eingehen in Gott und Seine Eigenschaften. Das steht jedem Menschen offen, der einen geweckten Geist hat und jeder der diese Aufsätze liest, hat einen geweckten Geist. So wird die wunderbare Welt des Geistigen Reiches schon jetzt in diesem Erdenleben offenbar und der Geist Gottes manifestiert seine Wesenheit für jeden individuell. Die sieben Türen zu diesem Himmel sind die sieben Eigenschaften, oder wenn Du lieber willst, die sieben Urgeister. Ich nenne sie die sieben Urengel, aber diese Bezeichnungen tun nun wirklich nichts zur Sache.

In der Geistesbeschauung geht es darum, dass wir den Geist Gottes vernehmen, was er uns zu sagen hat. Das ist gar nicht so schwer, wie viele denken. Wir werden Gott besser kennenlernen, denn was man kennt, das kann man auch mit dem ganzen Herzen, der ganzen Seele und mit dem ganzen Denken lieben.

In unserer täglichen Übung befassen wir uns nun mit den einzelnen Eigenschaften, je eine Viertelstunde. Wichtig dabei ist die absolute Ruhe, denn nichts und niemand soll uns stören. Wir beten nicht, wir lesen nicht, sondern „meditieren“ oder besser gesagt: wir lassen uns die Erkenntnis über den betreffenden Gegenstand geben indem wir uns selbst die einzelnen Eigenschaften erklären. Das ist die göttliche oder himmlische Erziehungsmethode. Wir empfangen nicht Erkenntnis von einem Vortragenden, sondern der Vortragende fragt uns und wir sollen die Sache selbst erklären. Du fragst dich, wie denn das möglich sein soll? Keine Angst, es ist nicht so schwer. Wenn wir die Erkenntnis von aussen empfangen, ist es eine fremde Erkenntnis. Wenn wir diese aber selber erarbeiten, d.h. wenn sie von innen kommt, dann ist das unser Eigentum und nichts und niemand kann uns diese entwenden. Nicht einmal der Tod. Die Erkenntnis sitzt somit im Herzen und nicht im Kopf wie die Weltweisheit.

Wie wir die Erkenntnis auf diese Art selbst erarbeiten können, dafür sorgt nun der Geist Gottes Selbst. Nun wird auch klar, warum die Entledigung der Weltliebe und die Fleischbegierde derart wichtig war. Ohne das wäre es dem Geiste Gottes niemals möglich, sich zu regen!

Also, beginnen wir. Sitze entspannt und fern jeder Störung und erkläre nun einem imaginären Freund alles was Du weißt über den betreffenden Gegenstand. Während dem Du Dir dessen bewusst wirst, wirst Du ohne Dein Zutun neue Gedankenbilder erhalten, neue Erkenntnisse, neue Zusammenhänge. So dringst Du immer tiefer "in die Materie" ein und Du erlebst, wie das funktioniert, wenn Christus Dir etwas ins Herz legt.

Der erste Urengel

ist die Liebe. Die Liebe, von Gott im Herzen erweckt, ist die einzig wahre Liebe Gottes. Es ist die Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Die Bibel spricht auch von der „ersten Liebe“. Es ist auch die Liebe von Gott zu Dir, welche Dich diese Übung machen lässt und es fördert und stärkt damit dann Deine Liebe zu Gott. Es ist das Gottesbewusstsein, das in Dir Gestalt annimmt. Die Entsprechung der Liebe im Geistigen Leben ist der Vater.

Befasse dich täglich während etwa einer Viertelstunde mit der Liebe des Herrn und dir wird ein grosses, ja ein sehr grosses Spektrum eröffnet! Da das Himmelreich in uns ist, so sind auch diese Eigenschaften in uns. Sie möchten erkannt und geweckt werden!

Alle weiteren Eigenschaften sollen ebenfalls während etwa einer Viertelstunde beobachtet werden. Alle sieben Eigenschaften sollen etwa gleich stark im Herzen tätig sein.

Der zweite Urengel

ist das (geistige) Licht. Das Licht ist auch das Wort Gottes, die Wahrheit, die Erkenntnis und die Weisheit. Die Entsprechung des Lichts im Geistigen Leben ist der Sohn.

Der dritte Urengel

ist die Kraft, die Macht aus der Liebe und der Erkenntnis. Wie weiter oben schon erwähnt, sagt die Kraft: „Es werde“. Die Entsprechung der Kraft im Geistigen Leben ist der Heilige Geist.

Der vierte Urengel

ist die Ordnung Gottes. Das sind die Muss-Gesetzte der Natur wie Schwerkraft-Gesetz usw. Aber natürlich auch die Muss-Gesetze des Himmels, wie zum Beispiel, dass das Himmelreich im Herzen der Seele sich nur manifestieren kann, wenn es frei von Welttümlichkeit ist.

Der fünfte Urengel

ist der Ernst oder die Beharrlichkeit. Denn ohne Beharrlichkeit kann im Reiche Gotte nichts erreicht und erhalten werden. Das ist unsere Zuversicht: Was Gott beginnt, das führt Er auch zu Ende!

Der sechste Urengel

ist die Geduld. Ohne Geduld ist gar nichts möglich. Warum wir diese Geduld schon jetzt in unserem irdischen Probeleben uns aneignen müssen, sagt dir der Geist Gottes.

Der siebente Urengel

ist die Erbarmung. Die Erbarmung ist die Zusammenfassung der übrigen Eigenschaften in Einem. Die Erbarmung oder die Barmliebe ist das edelste, das eine menschliche Seele in sich spüren darf. Mit dieser Barmliebe für alle unsere Mitmenschen (eben auch für Feinde und Widersacher) ist der Himmel bereits offen.

Für diese, wie auch für die Übung der Seelenbeschauung ist es ganz wichtig, dass unsere Seele frei von irgendwelchen weltlichen und fleischlichen Einflüssen ist. Wenn die Weltteufel noch einen grösseren Anspruch auf dich haben, so kann das nur schwer funktionieren. Wenn du deine Seele in irgendeiner Weise erregt hast oder ein Zerwürfnis mit einem Nächsten hast, so wird es kaum möglich sein, die Erkenntnis- und Empfindungs-Bilder des Geistes Gottes zu sehen und zu verstehen.

Die Seele muss einem See gleichen, dessen Wasseroberfläche ganz ruhig, ohne Bewegung ist. Dann siehst du ja auch zweierlei: erstens dein Spiegelbild ganz klar und deutlich und zweitens siehst du auch in die Tiefe, den Grund. Ist aber das Wasser in Bewegung, so siehst du den Grund nicht mehr und dein Spiegelbild ist ein entstelltes Zerrbild.



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 16. März 2011

Seelenbeschauung und Geistesbeschauung (1/2)

Das sind zwei Übungen, welche der Nachfolger Jesu täglich absolvieren sollte, möchte er in möglichst kurzer Zeit die Wiedergeburt erlangen. Die tägliche Beschauung der eigenen Seele dauert etwa eine halbe bis zu einer ganzen Stunde. Die Beschauung des innewohnenden Geistes Gottes mindestens sieben Viertel Stunden. Beide Übungen könnte man auch als Meditation bezeichnen. Beginnen wir mit der

Seelenbeschauung

Im Büchlein "Sieben Schritte zur Wiedergeburt" habe ich diese Übung mit folgenden Worten kurz beschrieben:

"… sie dauert etwa eine Stunde und soll, wenn irgendwie möglich, täglich durchgeführt werden: Die Seelenschau oder Selbstschau. Du rufst alle Begebenheiten und Situationen des vergangenen Tages hervor. Du unterziehst alles, was du getan, gesagt und vor allem gedacht hast einer strengen Prüfung. Wo du gefehlt hast, bitte den Herrn um Vergebung und bitte Ihn um die Kraft, damit du das nächste Mal in dieser Versuchung nicht mehr fällst. Wo du in deiner „Tagesschau“ einen guten Punkt gefunden hast, so danke dem Herrn, dass Er dich bewahrt hat und dir die nötige Kraft gegeben hat."

An dieser Stelle wollen wir aber näher auf diesen wichtigen Punkt im Geistesleben eingehen, weil er uns die Möglichkeit gibt, unsere Erdenzeit effektiver zu nutzen und wer in der Hingabe zu Jesus Christus Seiner Liebe ganz bewusst ist, hat den grössten Teil seines Weges zur Wiedergeburt schon zurückgelegt.

Jeden Tag erleben wir mannigfaltige Situationen, welche wir teils selbst hervorrufen oder teils ungewollt beteiligt sind. Ob wir nun aktiv oder passiv diese Situationen erleben, stets ist unsere Gedankenwelt und unser Empfindungsleben involviert und dergestalt reagieren wir auf die vielfältigsten Situationen. Unseren Reaktionen werden wir aber vielfach erst im Nachhinein bewusst, wenn 'schon alles gelaufen' ist.

Sei es im Familienleben, am Arbeitsplatz, beim Autofahren, in der Freizeit oder aber auch dann, wenn sich unser Leib mit seinen Begierden, seinen Trieben und seinen Leidenschaften meldet, den ganzen Tag über sind es Hundert oder sogar Hunderte von Situationen die wir erleben und spätabends im Bett kommen oft solche wieder hervor und wir denken, dass wir da und dort doch anders hätten reagieren sollen. Und genau dies ist die Seelenbeschauung, welche manchmal das Gewissen mit uns vornimmt.

Wir aber wollen nicht warten bis wir vom Tagewerk ermattet im Bett liegen. Wir haben abends ja genügend Zeit, da wir dem Fernseher schon lange ledig sind und uns nicht mehr mit dem System-Krims-Krams beschäftigen müssen. So haben wir Musse um auch hier den Willen unseres Vaters zu erfüllen, in dem wir alles daran setzen, um Ihm näher zu kommen. Deshalb wollen wir den soeben vergangenen Tag betrachten und uns bewusst werden, wo die dunklen Punkte liegen, welche uns noch von Ihm trennen. Wenn wir nun die einzelnen Situationen noch einmal Revue passieren lassen, so wollen wir uns nicht vom Verstand leiten lassen, sondern wir wollen den Bewertungs-Massstab des Geistes anwenden. Der Geist Gottes in uns selbst wird alles beleuchten und uns die Sünden aufdecken, welche wir in Demut Jesus auf den Altar legen dürfen, die Er dann wie ein Brandopfer vernichtet und in Rauch aufgehen lässt. Aber es geht nicht nur um die Busse, sondern auch darum, dass unsere Seele gereinigt wird und in weiteren ähnlichen Situationen nicht mehr unser Eigensinn und Selbstliebe, sondern der innenlebende Geist Gottes alle Situationen schafft und unser Leben lebt. Ich komme nachher noch darauf zurück.

Als Massstab für die Bewertung unseres Tages dient uns also das Licht des Geistes. Und in diesem Licht erkennen wir die sogenannte "Frucht des Geistes", welche unser Gemüts- und Empfindungsleben bestimmen sollte. Paulus beschrieb diese Frucht des Geistes seinen Galatern so: "Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit" (Gal. 5, 22).

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die 'Frucht des Geistes' nicht verwechselt werden soll mit den Eigenschaften des Geistes, wie Liebe, Wahrheit, Wille, Ordnung, Ernst, Geduld und Erbarmen. Auf diese Eigenschaften komme ich im nächsten Aufsatz mit der zweiten Übung "Geistesbeschauung" zu sprechen.

Nun also, wenn wir abends Türe und Fenster geschlossen und uns entspannt hingesetzt haben und uns niemand mehr stören kann, dann gehen wir Situation um Situation des Tages noch einmal durch und fragen uns immer, ob unsere Gedankenwelt und unser Empfindungsleben mit der 'Frucht des Geistes' übereinstimmt.
Damit wird unsere Seele sensibilisiert, das Licht des Geistes zu erkennen und alle unsere, wie aber auch die Situationen und das Lebensumfeld unserer Mitmenschen in diesem Lichte, das heißt, mit den Augen des Geistes zu sehen. Damit ist es uns möglich, mit Liebe und Erbarmen auf die Nächsten zuzugehen, auch wenn sie uns Widerwärtigkeiten in den Weg stellen.

Fangen wir bei uns an, unsere Fehler und Schwächen zu erkennen und auszumerzen, dann haben wir plötzlich Verständnis für alle anderen und können sie mit der geschenkten Liebe Gottes er- und mittragen.

Wenden wir diese Übung fleissig an, so stellen wir fest, dass sie noch einen Nebeneffekt in sich birgt. Bei der Prüfung unserer Tagessituationen stellt sich nämlich sehr schnell heraus, was für unwürdige und elende Kerle wir aus uns selbst sind. Immer wieder machen wir alles falsch und verkehrt, wenn wir vorher glaubten, alles richtig und gerade zu machen. Diese Erkenntnis führt uns immer mehr dazu, Christus in uns bitten, dass Sein Leben mehr und mehr offenbar werde, dass wir immer stärker und stärker erkennen, was Sein Heiliger Wille in unserem Leben, ja, mehr noch in allen unseren Situationen sei. Und wenn wir hier angekommen sind, dass wir nur noch nach dem erkannten Willen Christi handeln, sprechen und denken, dann hat die wahre Demut den Sieg errungen und es ist dann nicht mehr das Ich, sondern es ist Christus, der in uns lebt. Dann, wenn wir jederzeit Seinen Willen auch im Kleinsten tun, werden wir auch in der Seelenbeschauung mit der wahren Freude und Seligkeit erfahren, dass was der Herr tut, wohlgetan ist!

Teil 2  -> hier



Geschrieben aus der Erkenntnis, die der Geist Gottes mir ins Herz gegeben hat.

Mittwoch, 9. März 2011

Erdbestattung oder Kremation?

Bei der Frage von Erdbestattung oder Kremation scheiden sich die Geister. Von beiden Seiten werden etliche glaubwürdige und logisch scheinende Argumente ins Feld geführt. Neben überzeugenden Argumenten gibt es aber auch viele unsinnige, wie zum Beisiel, dass in großen Aglomerationen kein Platz für genügend Friedhöfe vorhanden sei und deshalb der Kremation das Wort geredet wird. Dazu ein kleines Beispiel. Bei uns in der Region Sao Paulo mit vierzig Milionen Einwohnern gibt es ein einziges Krematorium und das ist nicht ausgelastet!

Solange wir vernünftige und verstandesmässige Argumente suchen, solange werden wir nie zu einem endgültigen Schluss kommen, was nun das Richtige sein könnte. Fragen wir aber das Herz, dort wo die Verbindung mit dem Geistigen Leben stattfindet, kommen wir am schnellsten zur Wahrheitsfindung, denn der Tod, beziehungsweise das Ablegen des irdischen Leibes hat sehr wohl mit dem Geistigen Leben zu tun, der Verstand hat dann keinen Einfluss mehr, weil er im Moment des Ueberganges seine Tätigkeit sowieso einstellt. Also ist der Verstand nicht der kompetente Ansprechpartner um die Lösung zu finden.

Wie ich schon in früheren Aufsätzen dargelegt habe, ist die Seele mit dem Leib durch die Nerven verbunden. Bei dieser Verbindung gibt es verschiedene Qualitäten. Bei Adam vor dem Fall war es eine sehr lose Verbindung weil seine Seele mit dem Geiste Gottes Eins war und deshalb sogar der Fleischleib durchgeistigt war. Dieser Leib war nie dem Tod ausgesetzt. Dies änderte sich dann nach seinem Fall in die Sünde. Der durchgeistige Leib wurde materieller, fester und die Verbindung mit der Seele wurde stärker und stärker, in dem Masse wie die Verbindung der Seele mit dem Geiste mehr und mehr abnahm.

Der heutige Mensch in unserem Kulturkreis hat in der Regel überhaupt keine Verbindung mehr mit dem Geiste Gottes, zumal bei denen Menschen, welche Gott von vornherein ablehnen und bei denen, welche behaupten, dass am Ende des Irdischen Dasein sowieso alles zu Ende sei. Bei denen ist die Seele derart mit dem Fleischleib verbunden, dass diese eine festgefügte Einheit bilden und Seele und Leib nicht mehr unterschieden werden kann. Dies ist jetzt ein bisschen überzeichnet, weil gewisse edlereTeile der Seele wie das (geistige) Herz, sich nicht mit dem materiellen Körper derart fest verbinden kann, dass es nicht gelöst werden könnte. Der grosse Rest der Seele, zumal jene Teile welche mit den Sinnesnerven versehen sind, können kaum mehr vom Fleischleib gelöst werden.


Das sieht dann etwa so aus wie im nebenstehenden Bild. Es stellt ein Joghurt-Becher dar (in diesem Falle ein Butter-Becher), dessen feiner Aluminium-Deckel an der dafür vorgesehener Lasche geöffnet werden kann. Aber wer hat das nicht schon erlebt: Man zieht die Lasche, der Deckel aber bleibt am Becher kleben und es öffnet sich nur der kleine Teil mit der Lasche. Dies ist eine perfekte Entsprechung zum Tod des fleischlichen Körpers mit der Ablösung der Seele. Der Joghurt-Becher zeigt den Leib, der feine Deckel die Seele. Klebt nun der Deckel am Leib, dann zereisst die Seele. Dass dies für die Seele (in dem der Leib für die Umwelt schon gestorben ist) mit sehr großen Schmerzen verbunden ist, dürfte einleuchtend sein. Die Lasche, das Herz, da sie keine Verbindung hat, lässt sich problemlos lösen, der Rest aber nicht. Damit nun der ganze Ablösungsprozess noch einigermassen mit den geringstmöglichen Schmerzen über die Bühne geht, hat unser weiser Schöpfer die Erdbestattung gelehrt. In dieser Verwesungsart werden der Erde alle jene Bestandteile, Mineralien und Spurenelemente zurückgegeben, was eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt und die Seele Zeit hat, sich von der liebgewordenene Materie zu lösen.

Wird nun aber der Leib verbrannt, dann geht dieser Prozess in kürzester Zeit vor sich. Die Seele hat keine Zeit sich mit der neuen Lage zurechtzufinden, geschweige denn den Ablöseprozess ohne die Kraft des Geistes (weil nicht vorhanden) willentlich zu unterstützen. Für die Schmerzen, welche hier ausgestanden werden müssen, gibt es keinen Beschrieb - weil die Worte fehlen!

Dies betrifft aber nicht nur die materialisierten Weltkinder, auch die vom Geist getriebenen Gotteskinder brauchen eine gewisse Zeit für das Einleben im Jenseits. Die Seele wird zwar von Engelswesen und Angehörigen abgeholt und für das Leben im Geistigen Reich vorbereitet. Trotzdem braucht das eine gewisse Zeit, um die Ablösung vom irdischen Dasein zu vollbringen.

Einzig diejenigen, welche schon zur Lebzeit einen geheiligten, durchgeistigten Körper haben, haben diese Trennung von Seele und Leib bereits vollzogen und bräuchten bei einer Verbrennung keine Schmerzen zu haben. Aber diese durchgeistigten Leiber kann man nicht verbrennen, weil man sie nicht mehr findet, da sie sich im Augenblick des Ueberganges aufgelöst haben. Doch bis dahin haben wir noch einen steilen Anstieg zurückzulegen …

Mittwoch, 2. März 2011

Kritik an Weinberg-Gottes Arbeiter

Immer wieder erhalte ich Briefe in welchen mich Brüder und Schwester vor anderen Weinberg-Gottes-Arbeiter warnen. Sie haben dann meistens eine Begründung, warum dieser oder jener etwas falsch macht, und warum man mit diesen am besten nichts mehr zu tun haben sollte. Diese Kritiken betreffen Träger der inneren Stimme oder, wie in diesem Falle Ivo Sasek. Um diese Kritiken in "Aufbauhilfen" umzugestalten, will ich nachstehend stellvertretend für meine Antwortmails diesen Brief veröffentlichen

Mein lieber J,
Friede sei mit Dir!

Danke für Dein Mail. Bei Dir habe ich keinerlei Zweifel, dass Du nicht aus Deinem rechten Glauben an unseren Himmlischen Vater Jesus die Menschen um Ivo Sasek von einem Irrtum bewahren möchtest. Ich glaube auch, dass Du Ivo Sasek viel besser kennst als ich. Ich kenne ihn nicht persönlich.

Schau, es gibt etliche Evangelisten, Apostel und Lehrer, welche sich im Grenzbereich der Lehre, wie sie uns Jesus gelehrt haben, aufhalten. Ich nenne nur z.B. Anita Wolf. Manchmal aber scheint es uns dies nur!

Der "Führungsstil" von Ivo Sasek. mag zentralisiert, d.h. ein bisschen autoritär sein. Aber ob das falsch ist, möchte ich nicht so pauschal beurteilen, denn viele seiner Mitglieder brauchen das vielleicht. Wem das nicht zusagt, der geht wieder und wird damit zum Aussteiger.

Wir aber müssen sehr vorsichtig sein, wenn wir jene Weinberg-Gottesarbeiter kritisieren, welche doch offensichtlich in der Kraft des Geistes stehen. Wer eine ganz besondere Aufgabe hat, der wird von zwei Seiten sehr hart angegriffen. Zum Einen sind es die Kritiker, die "geistliche Konkurrenz" und auch die Weltkinder an sich. Zum Andern sind es innere Kämpfe, weil Luzifer in der jetzigen finalen Endzeit nichts unversucht lässt, Weinbergsarbeiter auf Abwege zu bringen, in dem er vielleicht das betreffende Ego wieder stärkt oder die unter Umständen noch latent vorhandenen fleischlichen Begierden wieder zum Vorschein kommen lässt.

Die Kritiker haben aber eines Gemeinsam: Sie werden kaum in diesem äusserst harten geistlichen Kampf auf der Seite der angefochtenen Lehrer stehen! Manchmal kommt es mir vor, dass viele Christen einem geistigen-Sensations-Tourismus unterworfen sind, auf das Aeussere sehen wie Kirchen, Menschen und Organisationen, aber kaum einen Blick haben auf ihr eigenes Innenleben. Mag wohl sein, dass Ivo Sasek und andere Lehrer Fehler haben, sogar viele Fehler haben, aber wenn sie das Wort vom Kreuz und die Liebe zu Gott und den Mitmenschen predigen, dann kann und wird sie Gott zu einer segensreichen Arbeit benützen.

Mein lieber J.: Lieben wir alle unsere Apostel, Evangelisten und Lehrer mitsamt allen ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten. Niemals grenzen wir diese aus, weil nur einer daran Freude hat: Luzifer. Sein ganzes Trachten geht auf Auflösung und Trennung. Wir aber, die wir uns vom Geiste Gottes getrieben wissen, wir tun genau das Gegenteil. Der Geist Gottes eint, vereint, bringt zusammen und flickt da, wo etwas noch kaputt ist. Keine Sorge, Jesus weiss um alle Unzulänglichkeiten von einem jeden und wirkt dahin, dass alle in der seelisch-geistigen Entwicklung fortschreiten dürfen.

Deshalb bitte ich Dich, mein lieber Bruder, helfe mit, dass die Seelen in Christus vereint werden. Hilf mit, dass alle Eins sind mit Christus und damit unter sich auch. Der Geist trennt nie, er führt zusammen, egal unter welchen Umständen. Hilf mit zu kitten, wo der Feind einen Riss auftun konnte. Es geht nicht um das Wissen der Fehler anderer, auch nicht das Wissen um die "bessere" Lehre, sondern es geht um die Früchte des Geistes, die Güte, die Sanftmut, der Friede, die Freude und die Demut.

Wie wollen wir der Welt die Liebe unseres Himmlischen Vaters näherbringen, wie wollen wir diese uns geschenkte Liebe selber leben, wenn die Weltkinder nur Zoff und Streit unter den sogenannt Gläubigen sehen? Eines betrübt mich: In der Welt sieht man das Chaos, unter den Kirchen aber den Glaubenskrieg. Das darf nicht sein. Das muss beendet werden - sofort! Jeder hat die Möglichkeit, in dieser Hinsicht aktiv zu sein. "Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr euch untereinander liebhabt, damit die Welt sieht, dass ihr meine Jünger sein!" Das muss unser leitendes Wort sein!

Jesus kommt nicht im Aeusseren, sondern in einem jeden Gotteskind. Aber glauben wir, dass Jesus in eine zerstrittene Schar wiederkommen kann? Wie soll denn die Neue Welt aussehen, wenn es keine Einigkeit unter den sein wollenden Kinder Gottes gibt? Die Grundlage für das Wiederkommen von Jesus ist Einigkeit, Liebe, das Ertragen des einen des andern, den andern nicht nur verstehen, sondern rechtfertigen. Ja, ja, da haben wir noch sehr viel zu lernen und zu üben.

Deshalb wenden wir uns zu unserem eigenen Herzen. Schauen wir nicht aufs Aeussere, sondern suchen wir zuerst die Verbindung und das Eins werden mit dem innewohnenden Christus. Das ganze Himmelreich liegt innerhalb von uns. Hier finden wir auch die Kraft, unsere fehlerbehafteten Mitmenschen über die Runden zu bringen ...

In der Stille finden wir Jesus. Dort erleben wir, wie Er mit unseren Fehlern umgeht. Er verwirft uns nicht, Er führt und leitet uns täglich immer ein kleines Stück auf diesem nicht leichten Weg weiter. Und so, wie Er uns liebt, wollen wir auch unsere Brüder und Schwestern lieben. Dann, wenn diese Liebe einmal alles trägt, alles mitträgt, dann sind wir Eins mit Jesus und damit im Ziel. Dieses Ziel soll uns immer vor Augen bleiben, damit wir mit Paulus sagen: "eines aber tue ich: Vergessend was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu." (Phil 3,14)

Damit, mein lieber J., sei mit mir ein Kämpfer für die Einheit, für die Liebe und das Eins sein. Denn dadurch, dass wir leben ist Gott ja in uns und verlässt uns nie.

In diesem Sinne wünsche ich Dir alle Liebe und grüsse Dich im Namen unseres Heilandes Jesus Christus und wünsche Dir das Herz voller Friede und Freude.

Dein Bruder Hans