Samstag, 27. Februar 2010

Das Zünglein an der Waage

Das satanische Leben, welches übrigens seinen Sitz im Kopf (im Verstand) hat, streitet mit allen erdenklichen Mitteln gegen das Göttliche Prinzip im Menschen, welches sein Wirken im Herzen hat. Dieses Göttliche Prinzip ist das verborgene Samenkörnchen des Geistes Gottes. Der Kampf heisst Fleisch gegen Geist, Satan gegen Gott. Dabei ist der Ausgang dieses Streites offen, denn beiden Seiten ist der Sieg möglich, welche die Herrschaft über den Menschen und seine Seele erlangt.

Das Zünglein an der Waage ist die Seele. Anfangs, das heisst seit der Geburt, zeigt dieses Zünglein schon auf die Seite des Fleisches, der Materie, weil der materielle Körper ja das Kleid der Seele bildet und mit ihr für diese kurze Erdenzeit sehr eng verbunden ist. Die ungöttliche Erziehung in den allermeisten Familien tut dann ein Übriges um die Seele noch stärker an das weltliche Leben zu binden und damit das Samenkörnchen des Geistes im Herzen mehr und mehr einzubetonieren und bewegungsunfähig zu machen.

Die Seele ist das Zünglein an der Waage, denn mit ihrer Liebe (Neigung, Aufmerksamkeit, Interesse) befasst sie sich entweder mit dem Geistigen Leben oder mit der Materie, mit dem Vergänglichen, eben mit dem natürlichen Leben.

Sobald der Mensch ein ernsthaftes Interesse für das Geistige und Unsichtbare findet, ein starkes Interesse an der wirklichen Wahrheit, so fängt das kleine Samenkörnchen recht schnell zu keimen und dann zu wachsen an. Ist es der Seele mit der Wahrheitsfindung ernst, so bekommt sie immer mehr Licht und damit der Wahrheit immer näher und die Kraft Gottes entfaltet sich zusehends immer mehr. Mit anderen Worten: Der Geist Gottes wird befreit und kann wachsen. Dieses Wachsen ist nun der entscheidende Punkt. Bleibt die Seele bei ihrer Entscheidung sich in ihrer ganzen Liebe Gott hinzuwenden, so wächst der Geist Gottes bis er die Grösse der Seele, also des Astralleibes angenommen hat, was in etwa der Körpergrösse entspricht. Hat die Seele dann ihren persönlichen Willen dem Willen Gottes unterstellt, dann steht der Wiedergeburt der Seele nichts mehr im Wege. Aber von der ersten Erweckung bis zur vollen Wiedergeburt ist ein langer und beschwerlicher Weg, welcher über Golgatha führt und eine klare Selbstverleugnung voraussetzt.

Der einzige Hinderungsgrund, dass der Geist Gottes sich entwickeln kann, ist die Weltliebe. Wenn ich von „Liebe“ spreche, so meine ich die Neigung oder Neigungen, Aufmerksamkeit(en) , Vergnügen oder Interesse(n) haben. Die Liebe zur Materie und zum Vergänglichen schliesst die Entwicklung des Geistes Gottes in uns völlig aus. Dies sieht man in den vielen Freikirchen. Wer sich einmal für das Leben mit Jesus Christus entschieden hat und vielleicht sogar bei seiner Bekehrung ein emotionelles Erlebnis gehabt hat, glaubt, er habe die Wiedergeburt erlebt. Das ist aber nicht richtig. Wer sein Leben bewusst Jesus Christus übergibt, der erlebt - emotional oder nicht - die Erweckung. Dieser Meilenstein im Leben eines Christen ist der Beginn der seelisch/geistigen Entwicklung, aber es ist noch nicht das Ziel. Jetzt folgt das Sich-Abwenden von den Weltinteressen, von der Weltliebe, von den weltlichen und sinnlichen Reizen, von den alten Leidenschaften und Gewohnheiten(Adamitischer Zustand) und vom Luziferischen Zustand wie Hochmut, Neid, Geiz usw. Wenn die Seele sich einmal für den Weg zu Christus entschieden hat, so wendet sie sich von allem ab, was ihr hinderlich ist. Johannes hat das in seinem ersten Brief so gesagt: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der welt ist … denn wer die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“ (Kap.2.15 ff).

Da die Christen in den meisten Freikirchen sich nach der Bekehrung schon am Ziel wähnen, ist es auch erklärlich, warum die Kraft Gottes nicht sichtbar ist. Sie haben sich wohl bekehrt, also das Samenkorn des Geistes Gottes ist gekeimt, aber durch die anhaltende Weltliebe kann Er sich nicht völlig befreien und damit wachsen und sich entfalten. Wie viele Christen sind weiterhin so sehr mit der Welt verbunden, dass sie noch einen Fernseher ihr Eigen nennen, mit dem sie ihre weltliche Neugierde stillen. Wie oft hörte ich schon die tausend Ausreden, warum man einen Fernseher haben müsse! Ich kenne sie alle, diese Ausreden, aber keine einzige ist stichhaltig. Nein, wo der Weltgeist in einer Seele aktiv ist, dessen Geist Gottes hat noch keinerlei Freiheit und demzufolge kann sich Seine Göttliche Kraft auch nicht entfalten! Ungeachtet wie viel und wie lange man betet, ungeachtet, wie „stark“ man glaubt, wie belesen in geistiger Literatur oder wie theologisch gebildet man ist.

‚Liebe Gott mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele‘ heisst, es bleibt kein Teil des Herzens und der Seele mehr übrig um den Reizen der materiellen Welt Aufmerksamkeit zu zollen. Würde in den Freikirchen die Aufgabe der Weltliebe gepredigt, so sähe es in Bezug auf die wirksame Kraft Gottes (wie zum Beispiel Krankenheilungen) ganz anders aus. Es ist mir aber schon begreiflich, warum das nicht geschehen kann, warum die Prediger und Pastoren diesen Teil des befreienden Evangeliums nicht erwähnen dürfen. Täten sie es, so würden sich viele Kirchgänger abwenden und mit dem Zehnten der wenigen Übriggebliebenen würde es sich kaum überleben lassen. Klar, dieser Teil des Evangeliums stösst bei Vielen auf Ablehnung, weil dieser Weg als zu beschwerlich erscheint.

Wer aber entschlossen und unbeirrbar diesen schmalen Pfad eingeschlagen hat, der kostet recht schnell die ersten Früchte, die ersten Seligkeiten des Himmelreiches. Der innewohnende Geist Gottes offenbart seine Göttliche Kraft in den mannigfaltigsten Schwierigkeiten dieses Erdenlebens. Ja, trachtet man wirklich und mit letzter Konsequenz nach dem Reiche Gottes, so fällt einem alles andere (in der materiellen Welt) zu.


„Wer einen Text liest, ihn für gut befindet und seine Gedankenwelt darauf ausrichtet, dessen Seele verbindet sich mit den geistigen Mächten, welche für die Intuition des Autors verantwortlich sind. Dasselbe gilt sowohl für die Musik und deren Komponisten wie auch für alle anderen Künste.“

Keine Kommentare: